von Soosten, Rolf
noch keine KommentareSchwarze Johannisbeersorten
Dezember 2004 Die schwarze Johannisbeere hatte bei unseren Vorfahren eine wesentlich größere Bedeutung. Sie war nicht nur die Grundlage für Saft, Gelee und Marmeladen. Der gesundheitsfördernde Wert – nicht nur wegen des hohen Vitamin-C-Gehaltes – stand oft im Vordergrund. Heute erfreuen wir uns an selbstgemachtem Likör, Gelee, an "Aufgesetztem" und an Sirup zum Pudding oder ähnlichem.

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- Volle Leistung können wir auf tiefgründigem Boden erwarten.
- Ausfälle durch Verrieseln entstehen auf spätfrostgefährdeten Standorten.
Sicher kann man nicht nach Belieben einen geeigneten Platz wählen, doch kennt der aufmerksame Gartenbesitzer die kleinklimatischen Verhältnisse seines Gartens.
Als Strauchform empfiehlt sich der runde Strauch, der im ausgewachsenen Zustand 1,5 m im Durchmesser erreichen kann. Im Gegensatz zu Roten Johannisbeeren wachsen die schönsten Beeren am einjährigen Holz. Daher gilt als wichtigste Maßnahme beim Schnitt, viel abgetragenes Holz zu entfernen, um dadurch neuen Austrieb zu veranlassen. Triebe sollten also nicht älter als zwei Jahre werden.

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- Ertragsleistung
- Pflückbarkeit bzw. Schütteleignung
- Säure- bzw. Zuckergehalt
Andere Eigenschaften wie Aroma, Fruchtgröße, Frühzeitigkeit usw. spielen heute eine untergeordnete Rolle. Wichtiger wird dagegen die Widerstandsfähigkeit gegenüber Blattkrankheiten und Schädlingen beurteilt. Der Säuregehalt ist in der industriellen Verwertung ein Maß, wie weit der Muttersaft verdünnt werden kann. Säurereiche Sorten können bis zu 50 g/l bringen. Der Zucker wird wie beim Wein in Grad Öchsle gemessen. Gute für den Haushalt geeignete Sorten sollten einen hohen Zuckergehalt haben, der bei 70° Oe liegen kann. Über den Wert des Vitamin-C-Gehalts kann man geteilter Meinung sein. Es gibt Sorten bei denen er über 180 mg/l liegt. Die Traubenlänge schwankt von etwa 4 bis 10 cm Länge. Dies beeinflusst die Pflückleistung nennenswert. Sie dürfte aber weniger interessant sein als die Pflückbarkeit. Bei der 'Ben Lomond' sitzen die sehr großen Beeren dicht am Holz und lassen sich schlecht pflücken. Im Gegensatz dazu die 'Malling Jet', deren Trauben über 10 cm lang werden, die Beeren aber klein bleiben.
nach obenEs gibt keine Idealsorte
Vergleicht man die Sorten hinsichtlich ihrer Abstammung, fallen oft die gleichen Namen auf: 'Brötorp', 'Baldwin' und 'Goliath'. Zur Verbesserung der Winterfestigkeit kreuzte man nordeuropäische Sorten ein. Wie bei den anderen Obstarten gibt es auch hier keine Idealsorte. Je nach der Priorität der Eigenschaften suche man sich die zusagende Sorte heraus. Schwieriger wird es, die gewählte dann auch auf dem Markt zu finden. Daher kann es richtig sein, von mehreren Sorten die wichtigen Eigenschaften zu kennen.
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'Wellington XXX' blüht sehr früh und stellt deswegen etwas höhere Ansprüche an den Standort. Der überhängende Strauch ist reichlich mit langen Trauben gesetzt, die jedoch ungleichmäßig reifen. Die Inhaltsstoffe liegen im mittleren Bereich. Eine gute Sorte für frostsichere Lagen. Selbstfruchtbar, bei Fremdbefruchtung jedoch größere Beeren.
'Roodknop': Aufrecht wachsender Busch, der spät blüht. Die Trauben sitzen zu mehreren beieinander, sodass sie sich schlecht pflücken lassen. Die großen weichen Beeren besitzen mittlere Inhaltswerte, sind gut für die Verarbeitung geeignet. Fremdbefruchtung fördert den Ertrag.

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Streng aufrecht wächst 'Ometa

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'Tsema
nach obenSelbstversorgung ist zu empfehlen
Zu den neueren Sorten zählt die aus den Niederlanden stammende 'Leandra'. Sie gehört in spätfrostfreie Lagen, ist selbstfruchtbar, neigt aber bei schlechtem Blütewetter zum Verrieseln. Hoch bewertet werden die Inhaltsstoffe. Sie lässt sich gut von Hand ernten. Man spricht von einer beachtlichen Mehltauresistenz. Eine endgültige Bewertung bleibt noch offen.Am Ende der Erntesaison stehen 'Daniels September' und 'Malling Jet'. Die erstere ist frühblühend und braucht zur Befruchtung eine andere gleichzeitig blühende Sorte. Die dünnen Triebe neigen sich bei gutem Behang weit über. Spät reifend mit guten inneren Werteigenschaften. Für sichere Erträge benötigt sie tiefgründige Böden und einen frostsicheren Standort.
'Malling Jet' gehört zu den neueren Sorten aus England. Auf zusagenden Böden bringt sie gute bis sehr gute Erträge. Auffallend sind die ungewöhnlich langen Trauben mit allerdings etwas kleineren Beeren, die reich an Säure und nur mäßig im Aroma sind. Ausgesprochene Anfälligkeit für Krankheiten ist noch nicht bekannt, wenn man vom Mehltaubefall nach der Ernte absieht.
Ertragsunterschiede innerhalb des Sortiments sind naturgemäß gegeben. Die Schwankungen, beeinflusst durch das Wetter während der Blüte, sind viel bedeutender. Darum spielt die Auswahl des Standortes eine besondere Rolle. Zur Ausbildung der Frucht sorge man für gute Bodenfeuchte. Das ausgeprägte dichte Wurzelwerk und der natürliche Standort im Auenwald weisen auf die Bedürftigkeit hin.
Das Angebot an gepflückten Schwarzen Johannisbeeren auf dem Frischmarkt wird von Jahr zu Jahr weniger. Wer frische Beeren in der Küche in kleinen Mengen braucht, tut gut, wenn er zum "Selbstversorger" wird.
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