Titze
1 KommentarBodenfruchtbarkeit oder die "alte Kraft"
November 2004 Unter Bodenfruchtbarkeit versteht man die Fähigkeit eines Bodens, anhaltend hohe Erträge abzuwerfen. Sie basiert vornehmlich auf dessen natürlicher Zusammensetzung, die von Fall zu Fall ganz verschieden sein kann. Es sind die physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften, die ihn in ihrer Verknüpfung dazu befähigen, den Pflanzen ein mehr oder weniger ergiebiger Standort zu sein.

Zum besseren Verständnis für den Leser sollen die drei "tragenden Säulen" ein wenig erläutert und ihr günstiger, erwünschter Zustand angedeutet werden. Das Stichwort Bodengare* darf dabei nicht unerwähnt bleiben.

© Titze
Physikalische Eigenschaften des Bodens sind hier z. B. die ausreichende Tiefgründigkeit (= guter Durchwurzelungsraum), die Bodenarten (Korngrößen und -mischungsverhältnisse), das richtige Verhältnis von festen Bodenteilchen sowie Humusanteil zum Hohlraumvolumen und damit zum Luft- und Wassergehalt (günstig 45:5:25:25 %). Dabei spielt die stabile Krümel- gegenüber der Einzelkorn-Struktur eine wichtige Rolle. Kurzum: Die Struktur des Bodens sollte "stimmen".
Die chemischen Eigenschaften umfassen in diesem Zusammenhang etwa die optimale Bodenreaktion (= pH-Wert, Kalkzustand), ein gutes Pufferungsvermögen (darunter ist die Fähigkeit des Bodens zu verstehen, pH-Wert-Veränderungen Widerstand zu leisten und einen annähernd gleichbleibenden, für das Pflanzenwachstum günstigen Bereich beizubehalten), einen ausreichend hohen Nährstoffgehalt (Nährstoffreserven und pflanzenverfügbare Nährstoffe) sowie ein hohes Festhaltevermögen dieser Nährstoffe in lockerer, pflanzenaneignungsfähiger Bindung.
Bei den biologischen Eigenschaften dreht es sich hier in erster Linie um einen genügend hohen Gehalt an (Dauer-)Humus. Er übt den größten Einfluss auf die Zahl und die Zusammensetzung der Mikroorganismen (u. a. Bakterien, Spaltpilze, Pilze), aber auch Regenwürmer, Springschwänze u. a. aus. Deren wichtigste Tätigkeit ist die Zersetzung der organischen Substanzen (Nährhumus). Humus beeinflusst ebenfalls die Struktur des Bodens, die Nährstoffe und das Nährstoffesthaltevermögen.
Kuntze, Niemann u. a. 1981 lassen die Bodenfruchtbarkeit an vier Punkten deutlich werden:
- Vermittlung von Nährstoffen und Wasser an die Pflanzen
- Atmungsmöglichkeiten für Wurzeln durch Gasaustausch zwischen Boden und Atmosphäre
- Voraussetzungen für das Leben von Mikroorganismen im Boden
- nachhaltiges natürliches Ertragspotenzial

Maß für die Bodenfruchtbarkeit ist die Bodenzahl, die im Idealfall 100 erreicht (z. B. einige Schwarzerden aus der Gegend Magdeburgs).
* gute Krümelstruktur, gute Durchlüftung, hohes Wasserhaltevermögen und gute Nährstoffversorgung
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