von Soosten, Rolf
noch keine KommentareWenig bekannte Himbeerkrankheiten

Oktober 2004
nach obenHimbeermosaik

Je nach Virus bzw. der Kombinationen mehrerer Virosen und der Sorte sind die Bilder sehr unterschiedlich. Die Folge des Befalls ist verringertes Rutenwachstum aufgrund geringerer Assimilationsleistung. Gesundung eines befallenen Bestandes ist nicht möglich. Eine Ausbreitung innerhalb des Bestandes geschieht meist durch saugende Insekten, innerhalb der Reihe oft durch die flügellosen Stadien der Blattläuse.
Fliegende Tiere können auch andere Standorte, auch Brombeeren infizieren. Aufgrund dieser Problematik ist es von besonderer Wichtigkeit, sauberes unverseuchtes Pflanzmaterial für die Neuerstellung zu benutzen. Dieses bekommt man in gut geführten Gartencentern. Beim Kauf sollte man auf die Herkunft der Pflanzen achten. Sie sollten aus einer überwachten Baumschule stammen (BdB). Zuverlässige Vermehrer erhalten virusfreies Ausgangsmaterial, das in speziellen Gewächshäusern vorvermehrt und dann erst ins Freiland gepflanzt wird. Diese sogenannten "Saranhäuser" sind mit einer insektendichten Gaze bezogen, sodass kein Zuflug geschehen kann.
Infrage kommen auch Pflanzen aus Gewebe(Meristem)Kulturen. Hier werden vor der Entnahme des Materials umfangreiche Untersuchungen vorgenommen und während der Kultur Kontrollen von den zuständigen Ämtern durchgeführt. Gewebevermehrte Pflanzen sind heute von sicherer Qualität.

nach obenHimbeerstauche

Die Bekämpfungsmöglichkeiten sind gering. Als hauptsächliche Flugzeit der übertragenden Zikade wird der Mai angegeben. Aber gerade dann ist die Blütezeit, sodass an den Einsatz von Insektiziden außer Pyrethrumprodukten nicht zu denken ist. Darum gilt auch hier: Pflanzgut nur aus sicherer Quelle.
nach obenWurzelkropf

nach obenKrümelfrüchtigkeit
Weitaus schwieriger zeigt sich die Situation bei der Krümelfrüchtligkeit. Es sind bisher weder Schaderreger gefunden worden noch kann man das Erscheinungsbild an der Vermehrungsart (konventionell oder meristemvermehrt) festmachen. Das zeigten aufwendige Versuche in Baden-Württemberg. Im weiteren versuchte man, Standort- und Klimafaktoren in die Versuche einzubeziehen. Endgültige Ergebnisse sind noch nicht bekannt.Die Symptome sind einfach zu beschreiben: Die Früchte sind kleiner, d. h. sie bestehen aus weniger Steinfrüchtchen. Die einzelnen Früchtchen sind vergrößert, aber die Anzahl ist wesentlich geringer. Beim Ablösen vom Zapfen zerfällt die "Beere" in einzelne Früchtchen. Daher rührt der Name. Diese kleinen Beeren können sowohl einzeln verteilt im Bestand als auch konzentriert auf einer Rute vorkommen. Der Ertragsverlust kann bis zu 45 Prozent betragen.
Ein Zusammenspiel mit anderen Virosen scheint nicht die Ursache zu sein. Bei kombiniertem Auftreten verstärkt sich der Ausfall. Bisher scheint die Krümelfrüchtigkeit in den wärmeren Teilen unseres Landes verbreitet zu sein. Aufgrund der umfangreichen Wissenslücken gibt es noch keine konkreten Bekämpfungsmaßnahmen.
vorheriger Beitrag Brombeersorten für den Hausgarten
nächster Beitrag Kranke oder tote Äste in den Obstbäumen
Schlagworte dieser Seite
Himbeere, Himbeermosaik, Himbeerstauche, Krümelfrüchtigkeit, WurzelkropfKlicken Sie auf ein Schlagwort, um alle Artikel mit diesem Schlagwort anzuzeigen.
Bitte melden Sie den Kommentar nur, wenn er andere Menschen beleidigt, beschimpft oder diskriminiert, oder Äußerungen enthält, die Gesetze verletzen (beispielsweise zu einer Straftat aufrufen).