Görlitz, Sven
noch keine KommentareVom Umgang mit Regenwasser im Hausgarten

Gartenfachberater des Landesverbandes Baden-Württemberg

© Görlitz
Juli 2004 Klimaextreme wie Unwetter mit starkem Regen oder lang anhaltende Trockenheit beunruhigen die Menschen. Viele Gartenbesitzer bekamen die Auswirkungen auf ihre Pflanzen bereits bitter zu spüren.
Es ist also wichtig, dass jeder Haus- und Gartenbesitzer zu einem nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser beiträgt.
nach obenWasser in Zahlen
- Etwa 70 % der Erde sind mit Wasser bedeckt.
- Nur 2,5 % aller Wasservorkommen sind Süßwasser.
- Nur etwa 1 % der Wasservorkommen steht in Flüssen, Seen und als Grundwasser zur Verfügung.
- Zum Überleben braucht der Mensch 2 bis 5 l Wasser am Tag.
- Ein europäischer Haushalt verbraucht im Durchschnitt ca. 150 l pro Tag.
- Bis 2025 wird voraussichtlich ein Drittel der Weltbevölkerung unter akutem Wassermangel leiden. Die Folge werden verstärkt Hungersnöte und Krankheiten sein.
nach obenBewirtschaften statt Entsorgen
Früher ging es darum Regenwasser möglichst schnell in Bäche und Flüsse abzuleiten. Die katastrophalen Auswirkungen bei starkem Regen sind inzwischen jedoch jedem bekannt. Auf jeden Bundesbürger kommen im Schnitt etwa 270 m2 versiegelte und somit wasserundurchlässige Fläche.Heute spricht man daher von Regenwasserbewirtschaftung statt von Regenwasserentsorgung.
Dies bedeutet:
- Regenwasser soll möglichst dort versickern wo es anfällt.
- Rückhalt des Regenwassers vor Ort.
- Regenwasserspeicherung zur Verwendung in Haus und Garten.
Durch diese Maßnahmen
- werden natürliche Wasserkreisläufe erhalten;
- wird der Trinkwasserverbrauch reduziert;
- werden Klärkosten eingespart;
- wird durch Verdunstung das Kleinklima positiv beeinflusst.
nach obenGesplittete Abwassergebühr
In den meisten Kommunen muss Wasser, das von unseren Haus- und Hofflächen in die Kanalisation läuft, zusammen mit dem Schmutzwasser vermischt, aufwendig und kostenintensiv gereinigt werden. Eine Splittung der Abwassergebühr bedeutet, dass die Abwasserkosten in eine Schmutzwassergebühr und eine Niederschlagswassergebühr aufgeteilt werden. Dazu werden neben dem Wasserverbrauch auch alle versiegelten und an die Kanalisation angeschlossenen Flächen am Haus mitberechnet. Bisher hat bundesweit nur ca. jede vierte Kommune eine gesplittete Abwassergebühr eingeführt. Entsiegelte Hofflächen, Dachbegrünungen und Sickerungen werden bei der gesplitteten Gebührenregelung nicht mitberechnet. Somit ist es jedem Hausbesitzer überlassen, durch entsprechende Maßnahmen Kosten einzusparen und zu einem sinnvolleren Umgang mit Regenwasser beizutragen.nach obenLösungen für Haus und Garten
Wassertonnen sind die einfachste Lösung, hier wird Regenwasser gespeichert und nach und nach dem Garten zugeführt.Zisternen sind die effektivere Methode zur Speicherung größerer Wassermengen. Vom Fachmann eingebaut kann das Wasser nicht nur für den Garten, sondern auch für Toilettenspülung und Waschmaschine verwendet werden. Tatsache ist, dass sich so gut die Hälfte des Trinkwasserverbrauchs einsparen lässt.

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In Sickerungen wird Niederschlagswasser geleitet. Dieses versickert langsam und wird dabei durch die Bodenschichten gereinigt. Hier kann ein Kleinbiotop mit einer eigenen Pflanzen- und Tierwelt im Garten entstehen. Voraussetzung ist ein durchlässiger Boden.
Wasserdurchlässige Beläge gibt es in den verschiedensten Ausführungen. z.B. als Splittfugenpflaster, Betonporenstein, Rasengitterstein, Splittbeläge, Holzdecks usw. Auch diese funktionieren nur auf einem durchlässigen Untergrund und auf Flächen, die keiner starken Verschmutzung ausgesetzt sind.
An Dachbegrünungen reicht normalerweise für das Garagendach eine Extensivbegrünung. Diese ist pflegeleicht, hält bis zu 60 % des Regenwassers zurück, verbessert durch Verdunstung das Kleinklima und schafft neuen Lebensraum für viele Insektenarten.
nach obenTipps
- Fragen Sie bei Ihrer Gemeinde nach Förderungen für die beschriebenen Maßnahmen.
- Lassen Sie einen separaten Zähler am Außenwasserhahn installieren und sich so für das Gartenwasser von den Abwassergebühren befreien.
- Planen Sie beim Neubau gleich eine Zisterne und entsprechende Leitungen mit ein.
Fazit: Jeder Hausbesitzer kann zu einem nachhaltigen und umweltgerechten Umgang mit Wasser beitragen und dabei noch den eigenen Geldbeutel schonen.
nach obenHier ein Rechenbeispiel mit angenommenen Daten
Wasserverbrauch pro Person | 45 m3 pro Jahr |
Alte Abwassergebühr | 1,50 € pro m3 |
Gesplittete Gebühr: | |
Schmutzwassergebühr | 0,95 € pro m3 |
Niederschlagswassergebühr | 0,55 € pro m2 |
Grundstück | versiegelte Fläche | Wasserverbrauch | Gebühr alt [m3 × 1,50 €] | Gebühr neu [m3 × 0,95 € + m2 × 0,55 €] |
---|---|---|---|---|
Einfamilienhaus 4 Personen | 250 m2 | 180 m3 | 270 € | 309 € |
Mehrfamilienhaus 24 Personen | 450 m2 | 1.080 m3 | 1.620 € | 1.274 € |
Gewerbebetrieb | 1.900 m2 | 300 m3 | 450 € | 1.330 € |
Bisher hat bundesweit nur ca. jede vierte Kommune eine gesplittete Abwassergebühr eingeführt. Entsiegelte Hofflächen, Dachbegrünungen und Sickerungen werden bei der gesplitteten Gebühr nicht mitberechnet. Somit ist es jedem Hausbesitzer überlassen, durch entsprechende Maßnahmen Kosten einzusparen und zu einem sinnvolleren Umgang mit Regenwasser beizutragen.
Ihr Gartenfachberater aus Baden-Württemberg
Sven Görlitz
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Bewässerung, Dachbegrünung, Regenwasser, Regenwassernutzung, Sickerung, Wasser, Wasserdurchlässige Beläge, Wassertonne, ZisterneKlicken Sie auf ein Schlagwort, um alle Artikel mit diesem Schlagwort anzuzeigen.
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