von Soosten, Rolf
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April 2004 Nach dem Pflanzen wächst der Baum in die Phase, in der seine Krone gestaltet wird, d. h. sie wird nach Auswahl der Unterlage an den Standort angepasst. Hier sind die Kronen für einen weiteren Standort von denen der kleineren Flächen zu unterscheiden:
Die Kronen auf mittelstark wachsenden Unterlagen, auf Halb- oder Hochstämmen wurden vornehmlich mit drei Seitenleitästen aufgebaut um eine gleichmäßige, möglichst symmetrische flach- oder hochrunde Form zu erhalten. An Spindelbüschen oder auch im weiteren Sinne an Spalieren geht das Fruchtholz direkt von der Stammverlängerung ab. Somit gibt es keine Gerüstäste.
Unabhängig von Form und Größe benötigen die Kronen zum Erhalt der Leistung einen pflegenden Schnitt. Während in früheren Schnittkursen der Winter als idealer Zeitraum genannt wurde, geht man heute dazu über, hauptsächlich zu Beginn und in der Vegetationsperiode zu schneiden. Wichtige Gründe: Man verhindert das Aufreißen der Stämme. Ab dem Schwellen der Knospen hat man einen besseren Überblick über die Menge der Blütenknospen; kann dadurch die zu erwartende Ernte besser einschätzen. Kleinere Eingriffe sind den ganzen Sommer über durchführbar. Hier hat ein grundlegendes Umdenken stattgefunden.
nach obenSchritt für Schritt

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Links:
Zu dichte Kronen auslichten. Dazu werden steil und nach innen wachsende Äste und Triebe entfernt.
Rechts:
Die gleiche Baumkrone nach dem Auslichtungsschnitt.
Mit dem nächsten Schritt entfernen wir Äste und Zweige, die nicht ausreichend am Sonnenlicht teilhaben. Dies können durchaus größere Äste sein. Denn jüngere, besser angeordnete Äste übernehmen manchmal die Position älterer. Besonders in den inneren Kronenteilen ist hier allgemein viel zu tun. Die Schattenblätter benötigen zum Überleben Teile der Assimilationsleistung jener Blätter an der Peripherie. Diese sollen jedoch für die Früchte und die neuen Knospen zur Verfügung stehen. Unbesonnte Blätter mindern also die Fruchtentwicklung!
Vorher: Zu dicht entwickelte Baumkronen sollten im grünen Zustand ausgelichtet werden. | ![]() © von Soosten ![]() © von Soosten | Nachher: Mitteltrieb und Kronengerüstäste sind durch Entfernen selbst stärkerer Äste klar gestellt. Die Baumkrone ist geöffnet. |

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Kritisch wird es, wenn eine sogenannte Weißblüte zu erwarten ist. Dann weiß man nichts über die innere Qualität der Knospen. Hier kann aber ein sauberer Schnitt längs oder quer durch die Knospe Aufschluss geben, denn die Blüten sind bereits in allen Einzelteilen vorhanden. Mit einer guten Lupe oder gar einem Mikroskop sieht man, was der Frühling bringen wird.

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Bei einer Spindel ist es ganz wichtig, dass die Form der Krone von der Spitze zu ihrer Basis gleichmäßig breiter wird. Das ist nicht eine Frage der Optik, sondern für die Belichtung unerlässlich. Das untere Drittel soll eben so viel Licht bekommen wie das mittlere Drittel der Spindel. Nur dann können die Baumform und die daran entstehende Qualität der Früchte zufrieden stellen.
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