von Soosten, Rolf
1 KommentarSüßkirschen auf schwachwachsenden Unterlagen
März 2004 Um Süßkirschen zu kleinkronigen Bäumen zu erziehen, sind zwei Voraussetzungen zu erfüllen: Eine dafür geeignete Unterlage und ein auf dieses Ziel orientierter Erziehungsschnitt.
Dabei ist auch der Pflanzabstand bzw. der Abstand zu anderen Gehölzen zu berücksichtigen. Neueres Pflanzmaterial z. B. auf den Unterlagen Weiroot- (Wei von Weihenstephan, wo sie gezüchtet wurden, root aus dem Englischen für Unterlage, Wurzel) und GiSelA-Typen (Gi von Giessen, Sel für Selektion) können mit einem Abstand von 2,5 m bis 3 m auskommen. Es gibt aber einige Sorten, die in der Baumschule ungern vorzeitige Triebe machen oder in der Jugend sehr steil wachsen. Mit diesen Sorten wird man Schwierigkeiten bekommen.
nach obenZum Pflanzmaterial



Nach der Pflanzung schneidet man die steilstehenden Äste bis auf etwa ein Drittel zurück. Sie werden mit schwachen Seitentrieben reagieren. So erreicht man eine Verzweigung in Stammnähe. Zweige mit weiten Ansatzwinkeln bleiben unbehandelt. Die Mitte wird nicht angeschnitten. Wir wollen dort nur einen kurzen Austrieb erreichen. Die Seitenknospen am Mitteltrieb werden sich dann zu Bukettknospen weiterentwickeln. Aus diesen erscheinen dann erste Blüten, aus der mittleren Knospe sprießt ein Kurztrieb.
Dieser fast ungeschnittene Baum wird im ersten Standjahr nur wenig Zuwachs haben. Dafür aber schon einige Blüten. Sie sind häufig nicht komplett ausgebildet, also nicht befruchtbar. Aber physiologisch leiten sie den Baum in die generative Phase über. Dieser Prozess läuft bei Süßkirschen auf Sämlings- oder anderer starkwachsender Unterlage erst im vierten oder fünften Jahr ab. Mit Beginn regelmäßiger Blütenknospenbildung lässt das Längenwachstum langsam nach. Der Baum kommt zur Ruhe.
nach obenUmdenken beim Schnitt



Sollte sich ein steilstehender Ast entwickeln, so kann er zwischen zwei Verzweigungen abgeschnitten werden. Der Stumpf trocknet ein. Das sieht zwar ungewohnt aus. Es ist aber besser, als wenn er am Stamm entfernt wird und in diesem ein Totholzkern entsteht. Dieser kann dann die Ursache für Gummifluss werden.
Hat der Baum einmal seine endgültige Höhe erreicht, kann er abgesetzt werden. Auch hier gilt: Ein Stumpf ist besser als totes Holz in der Stammverlängerung.
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Baumschnitt, Gehölzschnitt, GiSelA-Typ, Kirsche, Schnitt, Süßkirsche, Unterlage, Weiroot-TypKlicken Sie auf ein Schlagwort, um alle Artikel mit diesem Schlagwort anzuzeigen.
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13. November 2011
Stummelbär
Komisch. Ich habe nichts gegen "Umdenken"; aber den Vorteil eines Totholzstummels gegenüber dem "sauberen" Schnitt am Astring habe ich nicht verstanden. Totholz ist doch der "Einstieg für alle möglichen Krankheitskeime, oder?