v. Soo.
noch keine KommentareBaum – Strauch – Halbstrauch
November 2003 Das äußere Erscheinungsbild eines Baumes lässt sich am einfachsten an einer Tanne erklären. Bei einem Sämling, der im vorangegangenen Jahr gekeimt ist, wird die oberste Knospe, auch Terminale genannt, die stärkste Förderung erhalten, sie wird den längsten Jahrestrieb machen. Die darunter liegenden Knospen werden nach unten hin abnehmende Trieblängen aufweisen.
Dieses Prinzip setzt sich bis in die beginnende Altersphase fort. Sie ist in jeder Pflanzenart genetisch festgelegt. Es entsteht so ein Baum mit einer ausgeprägten Spitze. Gelangt der Baum mit dem Höhenwachstum in die Nähe der artspezifischen Endhöhe, lässt das Spitzenwachstum langsam nach. Die Seitenäste wachsen noch einige Jahre weiter. So entstehen die anfänglich streng pyramidal später mehr plattrunden Kronen.

© von Soosten
nach obenSträucher

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Blicken wir in einen jungen lockeren Johannisbeerstrauch, so finden wir häufig einen Jahrestrieb, der die volle Höhe des Strauches erreicht. Doch im folgenden Jahr wird sein Austrieb aus der Terminale, der obersten Knospe, wesentlich schwächer sein. Statt dessen bildet sich mehr Seitenholz, das nach oben hin kürzer wird. Als besonders typische Vertreter seien die drei Johannisbeerarten genannt.
Wichtig für den Austrieb und dessen Längenwachstum ist das Sonnenlicht. Kräftiges Auslichten des alten Holzes ist also Voraussetzung, wenn ein Johannisbeerstrauch wieder neu durchtreiben soll. Wie willig Sträucher an der Basis neue Knospen machen, sieht man, wenn Johannisbeeren oder Stachelbeeren als Stämmchen oder zweitriebige Hecken gezogen werden sollen. Es ist doch ein alljährlich wiederkehrender Kampf gegen die neu austreibenden Schosse.
Weniger stark ausgeprägt sind diese Eigenschaften bei den Kulturheidelbeeren und beim Holunder.
Echte Sträucher im botanischen Sinne sind die HaseIsträucher, bei denen die Jahresruten über zwei Meter Höhe erreichen können.
Unscheinbarer sind dagegen die Verhältnisse bei den Waldheidelbeeren und Preiselbeeren. Die zur Verjüngung führenden Knospen befinden sich stets in Bodennähe.
nach obenHalbsträucher

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Botanisch gesehen handelt es sich um zumindest in den unteren Teilen verholzte Pflanzen, deren obere Teile nach einmaligem Fruchten absterben. Die Ruten bzw. Ranken tragen allgemein an der vorjährigen Rute. Zur Verjüngung entstehen aus den Adventivknospen jährlich neue Ruten, die als Gerüst die gerade fruchtenden Ruten und das abgestorbene Holz der vorangegangenen Jahre nutzen.
Im Garten schneiden wir nach der Ernte das abgetragene Holz heraus und begrenzen die Anzahl der Jungruten. Das tote Holz des Naturstandortes wird durch ein Traggerüst ersetzt. Die Knospen zur Regeneration sitzen in jedem Fall im Boden oder in seiner Nähe, durch Falllaub oder Mulchdecke gegen Winterfröste geschützt.
Der Begriff Halbstrauch sagt nichts über die Lebensdauer aus. Himbeeren und Brombeeren können Jahrzehnte alt werden. Durch herangewehtes Laub bilden sich Humuspolster, die erst ein üppiges und konkurrenzloses Wachsen ermöglichen.
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