Stickstoffversorgung und Kopfdüngung
Juni 2003 Einfach toll: Vorne am Trecker erfassen Sensoren (Messfühler) beim Überfahren des Bestandes die derzeitige Stickstoffversorgung der Getreidepflanzen, hinten bringt der angekoppelte Düngerstreuer die jeweils von einem dazwischengeschalteten Computer für den augenblicklichen "Standort" errechnete Nährstoffbedarfsmenge aus – diese also erforderlichenfalls auf einer Fläche x-fach variierend. So arbeitet neuerdings teilweise schon die Landwirtschaft.

Was sie zeigt, ist logisch: Bei gegenwärtig reichlicher Stickstoffernährung brauchen die Pflanzen gar keine oder nur eine geringe Nachdüngung, bei "normaler" Versorgung durchschnittliche und bei angezeigtem Stickstoffmangel höhere Gaben – etwa so, wie sie in der Beispielsspalte zusammengestellt sind (für Starkzehrer. Bei befürchteter oder offensichtlich nicht ausreichender Phosphor- und Kalium-Grunddüngung in jedem Falle Mehrnährstoffdünger verwenden!).
Bei der Einschätzung des Ernährungszustandes kann sich der Freizeitgärtner dagegen nur auf seine subjektiven "Sensoren", Augen oder "grünen Daumen", stützen. Bleibt zu guter Letzt noch das Wissen um die Reaktion der unterschiedlich mit Stickstoff – Hauptnährelement, "Motor des Pflanzenwachstums" – gefütterten Pflanzen. Deren optimaler (in der Zeichnung: "normaler") Versorgungsbereich ist allerdings visuell nicht ganz so leicht abzugrenzen.
Stickstoffmangel zieht rasch eine deutliche Verringerung von Wachstum und Ertrag nach sich ("Zwergwuchs"). Die Pflanzen werden hellgrün bis gelblich (Chlorose), die unteren älteren Blätter gelb bis hellbraun. Sie vertrocknen häufig mit heller bräunlich-gelber Farbe. Nicht selten kommt es auch zur Ausbildung orangeroter, roter bis purpurroter Farbtönungen (was aber beim Mangel anderer Nährstoffe ebenfalls zutreffen kann). Die Stängel bleiben kurz und dünn. Zuweilen tritt eine vorzeitige Blütenbildung auf ("Not-/Angstblüte").

© Titze

© Titze
Stickstoffüberschuss führt demgegenüber zu üppigen Pflanzen mit großen dunkelgrünen, zuweilen blaugrünen, schwammigen Blättern, die vielfach anfällig gegenüber Schaderregern sind. Zum Teil werden Blattrandvertrocknungen sichtbar. Wegen des weichen Gewebes zeigen die Gewächse – je nach Wuchscharakter – mitunter mangelnde Standfestigkeit. Auch eine Geschmacksbeeinträchtigung der Gemüse geht oft mit zu viel Stickstoff einher, ebenso deren Nitratanreicherung.
Sofern keine ausreichenden Mengen an Dünger mit Langzeitwirkung eingesetzt worden sind, ist eine Kopfdüngung zumindest bei Gemüsearten mit längerer Kulturdauer meistens unerlässlich. Bei ihr mag dieses Schema Fingerzeig für die Höhe der Gabe(n) sein. Zur Behebung aktuellen Stickstoffmangels (ggf. auch bei vorangegangener Verwendung von "stabilisierten" oder organischen Düngern) eignen sich insbesondere schnellwirkende Mineraldünger wie Kalksalpeter oder auch ein blauer "Volldünger" am besten.
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