Die Artischocke
Februar 2003 "Man nehme Artischocken und Rahm (für das Gesinde genügt Magermilch) …" steht in einem alten Kochbuch. Die Artischocke – einst ein verbreiteteres Gemüse und heute? In Norddeutschland ist sie wieder ins Gerede gekommen. Man glaubt, dass sie dort als Ausgangsstoff für diverse Arzneimittelprodukte "Wurzeln schlagen" könnte. Wissenschaftliche Feldversuche sollen ihr für einen größeren Anbau den Weg ebnen. Das ist Anlass, diese Feingemüseart (Staude) und dekorative Zierpflanze (als Solitär) kurz in Erinnerung zu rufen.

© Titze
Da Aussaaten bisher zu stärker aufspaltenden, also verschiedenartigen Pflanzentypen führten, wurde die Vermehrung der Pflanzen durch Teilung (März bis April oder Spätsommer; je 2 bis 3 Triebe) oder bewurzelte Seitentriebe (Kindel) bevorzugt. Dabei sollten gute Mutterpflanzen mit großen runden oder konischen, schweren Knospen und nicht zu langen, weniger spitzen Schuppen das Ausgangsmaterial bilden.
Neuerdings gibt es auch F1-Hybridsorten, sodass selbst Saatgut ein einheitlicheres Pflanzenmaterial liefern wird. Aussaat Februar/ März (Keimung bei etwa 20 °C, Weiterkultur bei ca. 15 °C). Die Sämlinge werden in 10-cm-Töpfe gesetzt.
Pflanzung: nach Abhärtung ab Mitte Mai evtl. mit Folien- oder Vliesabdeckung.
Abstände: 0,8 bis 1 × 1 m.
Düngung: Starkzehrer. Außer Stallmist (Kompost) 50 bis 60 g/m2 Mehrnährstoffdünger vor der Pflanzung sowie zwei Kopfdüngergaben je 20 bis 25 g/m2. Gegebenenfalls Läusebekämpfung.
Sorten:
- 'Große Grüne von Laon
'
- 'Große Grüne Französische'
und zumindest die Hybriden
- 'Imperial Star' F1 (Nebelung)
- 'Orlando' F1 (Hild)
Während der Vegetationszeit Pflanzen nach Bedarf hacken und ausreichend(!) bewässern. Das Begrenzen auf 2 bis 3 Triebe mit insgesamt 4 bis 6 Knospen verspricht deren akzeptable Größe, mehr belassene Knospen bleiben meist zu klein.
Die Art ist nicht winterhart. Temperaturen um die −8 bis −10 °C verträgt sie nicht. Beim mehrjährigen Anbau ist den Pflanzen deshalb zur Überwinterung Frostschutz zu gewähren (Umhüllen durch Fichtenzweige oder Stroh). Dabei verbleiben ihnen – eingekürzt und lose zusammengebunden – die Blätter. Bei stärkerer Frostgefahr sollte man die Büschel 20 bis 30 cm mit Erde oder Laub anhäufeln; bei milder Witterung aber wieder "lüften" (Fäulnisgefahr!). Im April wieder gänzlich abdecken. In kühleren Lagen empfehlen sich im Herbst das Herausnehmen der Ballen und der Sandeinschlag im Frühbeet oder Keller. Diese werden im Frühjahr mit 2 bis 3 der kräftigsten Triebe erneut ausgepflanzt.
nach obenErnte und Verzehr

© Titze

© Titze
vorheriger Beitrag Stallmistpackung nach altem Rezept
nächster Beitrag Sind bittere Möhren gesünder?
Schlagworte dieser Seite
Artischocke, Staude, ZimmerpflanzeKlicken Sie auf ein Schlagwort, um alle Artikel mit diesem Schlagwort anzuzeigen.
Bitte melden Sie den Kommentar nur, wenn er andere Menschen beleidigt, beschimpft oder diskriminiert, oder Äußerungen enthält, die Gesetze verletzen (beispielsweise zu einer Straftat aufrufen).