von Soosten
noch keine KommentareStarkes Wachstum bremsen
Januar 2003 Es kommt immer wieder vor, dass Gartenbesitzer überrascht werden von ungeahntem oder ungewünschtem Wuchs der gepflanzten Obstbäume. Dafür gibt es verschiedene Ursachen.
nach obenGründe für starkes Wachstum

© May

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nach obenGegenmaßnahmen
Seit langem bemüht sich der Gärtner Maßnahmen dagegen anzuwenden. Schon unsere Vorfahren wussten, dass das Abstechen von Wurzeln dem Baum die Kraft nimmt. In alten Obstbaufachbüchern finden wir Hinweise zum "Ringeln" und Einsägen der Stämme. Doch welche dieser Praktiken sind sinnvoll und wie wirken sie?Wurzelschnitt
Das Abstechen der Wurzeln, fachlich "Wurzelschnitt" genannt, wird im zeitigen Frühjahr (März) durchgeführt. Das Maß, wie das Wachstum gebremst werden soll, bestimmt der Abstand des Einstiches vom Stamm.Bei einer schwach wachsenden Unterlage M9 beim Apfel wird man ca. 30 cm ansetzen. Soll weniger gebremst werden, kann der Abstand vergrößert werden. Größere Bäume auf stärkeren Unterlagen wird man bei ca. 50 cm ansetzen. Bei noch größeren Bäumen wird man in noch größerem Abstand den Wurzelschnitt durchführen.
Was passiert nun? Wir trennen einen Teil der Wurzel vom Baum. Der abgetrennte Teil nimmt keine im Wasser gelösten Nährstoffe mehr auf. Der Baum bekommt weniger, kann entsprechend weniger Nährstoffe in die Krone bringen. Die Assimilation wird reduziert. Trieblängen- und Wurzelwachstum lassen nach.
Es nimmt aber auch die Fruchtgröße ab! Diesem Nachteil muss man Rechnung tragen. Durch die verkleinerte Wurzel entstehen in manchen Sommern während Trockenperioden Engpässe in der Wasserversorgung. Hier sind ausgleichende Wassergaben notwendig. Bei sehr dichtem Fruchtbehang sollte ausgedünnt werden um ausreichende Fruchtgrößen zu erzielen.

© May
Einsägen des Stammes
Eine andere Empfehlung ist das Einsägen des Stammes mit einer Baumsäge. Es kann einmal der Stamm knapp bis zur Mitte oder zwei- bis dreimal wenige Zentimeter, dann aber in der Höhe versetzt gesägt werden. Hierbei werden die Leitungsbahnen in der Rinde, in denen das nährstoffangereicherte Wasser in die Krone transportiert wird, und das Holz, in dem die Assimilate in die Wurzel wandern, unterbrochen. Der Effekt ist der gleiche wie oben. Aus einem neueren Versuch geht hervor, dass der Zeitpunkt den Erfolg mitentscheidet. Während der Vollblüte war der Erfolg am günstigsten.Wunden am Stamm sind besonders problematisch und sollten deshalb sorgsam gegen Eindringen von Schadpilzsporen behandelt werden. Die Verringerung der Wachstumsleistung kommt in erster Linie durch die kürzere Trieblänge, genauer gesagt, durch die kürzeren Internodien (Triebstücke zwischen zwei Blattansätzen) zustande. Oftmals wird ein verstärkter Blütenknospenansatz nach einer Behandlung festgestellt. Bereits genannt wurde als Nachteil die geringere Fruchtgröße, die oft mit einer besseren Fruchtausfärbung einher geht.
Akzeptiert man die genannten möglichen Nachteile, ist eine dieser beiden Maßnahmen sinnvoll, um Bäume im Vollertrag in ihrem Wuchs zu bremsen.
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