Einfach gut bedachtSeite 2

Einleitung

Oktober 2020

Welche Materialien kommen zum Einsatz? nach oben

Praktisch: die stufenlos verschiebbaren Seitenscheiben im Rundbogengewächshaus „Arcus“ (von Hoklartherm)

Für fest eingedeckte Gewächshäuser kommen Glas sowie Plexiglas- bzw. Acrylplatten oder Polycarbonatplatten mit breiten Kammern, sogenannte Stegdoppel- oder Hohlkammerplatten, als Material in Frage. Letzteres wird am häufigsten verwendet. Die Hohlkammerplatten sind UV-Licht-stabilisiert, leicht, bruchfest und einfach zu verarbeiten. Platten von nur 4 mm Stärke bieten schon eine gewisse Wärmedämmung. Bei 16 mm Stärke ist die Isolierwirkung bereits beachtlich. Meist handelt sich dabei schon um noch besser dämmende Stegdreifachplatten. Eine spezielle Beschichtung kann dafür sorgen, dass sich keine Tropfen bilden und das Wasser rückstandslos abläuft und gleichzeitig die Scheiben reinigt.

Eine Eindeckung mit Glas ist lichtdurchlässiger als die mit Plexiglasplatten, jedoch besteht auch eine höhere Bruchgefahr. Damit die Wärmedämmung gewährleistet wird, muss es Isolierglas sein. Aufgrund des hohen Gewichts wird dies oft nur für die Seitenwände verwendet. Für die Bedachung oder eine nicht isolierende Einfachverglasung stehen zwei Glastypen zur Verfügung: das beidseitig glatte, sehr durchlässige Blankglas sowie das an der Innenseite genörpelte Klarglas mit günstiger Lichtstreuung. Am besten wählt man eine Stärke von 4 bis 5 mm.

Für die tragenden Teile und Verstrebungen werden überwiegend Aluminiumprofile verwendet. Diese sind preiswert, leicht, gut formbar, witterungsbeständig und praktisch wartungsfrei. In entsprechend kräftiger Ausführung sind die Profile dennoch stabil. Da Aluminium nicht isoliert, sind gute Dichtungen zwischen Scheiben und Aluminiumstreben wichtig. Hier hat man die Wahl zwischen blanker Silberfarbe oder farbig beschichteten Profilen. Stahl wird im Gewächshausbau zwar schon lange verwendet, mittlerweile aber nicht mehr so häufig angeboten. Er ist schwerer als Aluminium und nur begrenzt haltbar, wenn er nicht verzinkt ist.

Gewächshäuser mit Holzrahmen sind optisch sehr schön, aber auch teurer in der Anschaffung, denn es kommt nur hochwertiges, wetter- und feuchtebeständiges Holz in Frage. Holz hat eine isolierende Wirkung, die Streben müssen jedoch für eine ausreichende Tragfähigkeit relativ dick sein – das mindert den Lichteinfall. Zudem braucht es eine regelmäßige Behandlung mit pflanzenverträglichen Holzschutzmitteln, was aufwändiger in der Pflege ist.

Im Lieferumfang ist meist ein Aluminium- oder Stahlrahmen enthalten, der als Fundament dient und zum Beispiel mit Erdankern im Boden befestigt wird. Der Untergrund sollte dafür eben und ausreichend tragfähig sein. Besser ist es jedoch, das Gewächshaus auf ein Fundament aus Steinen, Betonfertigteilen oder niedrigen Mauern zu setzen und damit zu verschrauben. Die größte Standfestigkeit und beste Wärmedämmung erreichen Sie mit einem 80 cm tiefen betonierten Fundament, auf dem alle Wände ruhen. Das ist zwar aufwändiger, aber damit verhindert man auch das Eindringen von im Boden lebenden Schädlingen.

Eine gute Lüftung ist das A und O nach oben

Der Nutzeffekt eines Gewächshauses ist es, die Wärme einzufangen und die „Bewohner“ des Hauses gegen kalte Luft abzuschirmen. Das kann aber bei starker Besonnung auch zu drastischen Nebenwirkungen wie Hitzestau und Sauerstoffmangel führen und die Pflanzen schädigen. Stehende Luft fördert zudem Gewächshausschädlinge wie Spinnmilben oder die Weiße Fliege, bei höherer Luftfeuchtigkeit können sich Pilzkrankheiten rasch ausbreiten. Ausreichend zu lüften ist deshalb eine sehr wichtige Maßnahme.

Rechnen Sie für eine Lüftungsfläche, also zu öffnende Fenster und Türen, mindestens 15 Prozent, besser noch 20 Prozent der Gesamtfläche ein. Besonders effektiv lüften Fenster im Dachbereich, die am höchsten Punkt platziert werden. Je nach Modell werden die Fenster manuell oder mit automatischen Fensterhebern geöffnet. Bei letzteren regeln eingebaute Temperaturfühler die Frischluftzufuhr. Ventilatoren sorgen zusätzlich für eine weitere Luftumwälzung, besonders im Sommer.

Wie wird geheizt? nach oben

Ob Sie eine Heizung einbauen, hängt wie bereits oben beschrieben von der gewünschten Nutzung ab. Häufig wird eine elektrische, für Gewächshäuser ausgewiesene und sicherheitsgeprüfte Gebläseheizung verwendet. Auch recht leistungsfähige Propangas- und Petroleumheizungen werden angeboten. Hier ist häufiges Lüften empfehlenswert. Für Kohle- und Ölofen benötigten Sie eine fest installierte Abgasabführung über Rohre oder Schornsteine. Die Luxusvariante ist eine Gas- oder Warmwasserheizung mit Anschluss an die Hauszentralheizung. Der Heizungskreis sollte dabei möglichst unabhängig vom Haussystem regelbar sein. Die Steuerung der für Feuchtraum geeigneten Heizkörper im Gewächshaus erfolgt über ein Thermostat.

Als weitere Wärmeversorger dienen mit Strom betriebene Bodenheizkabel sowie Heizplatten, auf die man zum Beispiel Anzuchtkisten stellen kann. Oder Sie verlegen auf dem Boden zwischen den Pflanzen sogenannte Wärmespeicherschläuche aus schwarzem Polyethylen. Diese werden mit Wasser gefüllt, das sich tagsüber durch die Sonneneinstrahlung erwärmt. Nachts geben die Schläuche die Wärme wiederum an den Boden und die Pflanzen ab. Auf die gleiche Weise funktionieren auch wassergefüllte transparente Polyethylenschläuche, die an den Seitenwänden des Gewächshauses aufgehängt werden und als Wärmespeicher dienen.

Einrichtung und Zubehör nach oben

Auf mehreren Ebenen: Mit Pflanztischen und -regalen können Sie den Innenraum optimal ausnutzen.

Bei jedem etwas größeren und fest eingedeckten Gewächshaus sind fachgerecht verlegte Strom- und Wasserinstallationen sinnvoll und nützlich. Um die Arbeits- und Kulturflächen zu erweitern, nutzen Sie Gewächshaustische und -regale. Die ermöglichen zudem rückenschonendes Arbeiten. Sind diese aus Gittermaterial, lassen sie noch recht viel Licht für darunter platzierte Pflanzen durch. Zudem kann Gießwasser problemlos ablaufen.

Unverzichtbar für die Gewächshauspraxis ist ein Minimum-Maximum-Thermometer, um die Temperaturen zu kontrollieren und die notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Auch ein Hygrometer für die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit ist hilfreich.

Gerade im Sommer machen sich Schattiermatten und -netze bezahlt, um die Pflanzen vor zu greller Sonneneinstrahlung zu schützen, aber auch um die Temperatur in Gewächshaus zu kontrollieren. Werden sie außen angebracht, bieten sie sogar einen leichten Schutz vor Hagelschäden.

Buch-Tipp nach oben

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Jörn Pinske
Kleingewächshäuser und Frühbeete; Klug planen – richtig nutzen
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