Energie: Projekt Wärmedämmung

Einleitung

Juli 2021 Energie einsparen und Heizkosten senken – zwei Argumente, um die Wärmedämmung am Haus zu verbessern. Viele Hausbesitzer möchten energetisch sanieren, wissen aber nicht, wo sie anfangen sollen. Was ist zu beachten? Und wen braucht es für Planung und Umsetzung?

Anbringen von Dämmstoffplatten

In welchem Zustand ist die Dämmung von Dach und Wänden, also der Gebäudehülle? Wenig oder schlecht gedämmte Häuser geben einen großen Teil der Wärmeenergie an die Außenwelt ab. Der Aufwand, diese Gebäude im Winter warm zu halten, ist vergleichsweise hoch. Dämmen Sie zum Beispiel Dach, Fassade und Kellerdecke, werden die Energieverluste reduziert, Sie sparen langfristig Geld, Energie und helfen der Umwelt. Gleichzeitig steigert die Modernisierung das Wohlfühlen zu Hause.

Einfache Verarbeitung: Glaswolle ist leicht, hochelastisch und wird handlich verpackt.
Alternativen zur konventionellen Hartschaumdämmung sind Holzfaserplatten aus nachwachsenden Rohstoffen.
Dämmplatten aus Holzfasern für die Fassade: Sie eignen sich als Putz-Untergrund.

Dämmungen sind im ganzen Haus möglich. Als wichtigste Energiesparmaßnahme erweist sich oft die Dämmung der Gebäudehülle. Um die Fassade zu dämmen, gibt es drei Möglichkeiten: Am gängigsten ist das Wärmedämmverbundsystem (WDVS), sprich das Anbringen von Dämmstoffplatten direkt an die Außenwand. Als abschließender Schritt wird verputzt oder angestrichen. Der Aufbau einer Vorhang-Fassade ist die zweite Variante. Hier wird eine Lattenkonstruktion auf die Fassade gedübelt und die Zwischenräume werden mit Dämmmaterial aus Mineralwolle oder Zellulose gefüllt. Darauf werden Dämmplatten gesetzt. Auf eine Konterkonstruktion, die einen Spalt zur Belüftung schafft, wird schließlich die neue Fassade aufgebracht. Bei zweischaligem Mauerwerk kann der Luftzwischenraum auch für eine Kerndämmung genutzt werden. Fachleute nennen das auch Einblasdämmung, da der Dämmstoff (Granulat, Flocken oder Perlen) zwischen die Wandschalen geblasen oder geschüttet wird.

Meist ist es besonders rentabel, die obere Geschossdecke eines Gebäudes zu dämmen. Auch ein Wärmeschutz der Kellerdecke verringert den Energieverlust bei relativ geringen Kosten. Viele Dämmmaßnahmen amortisieren sich nach wenigen Jahren.

Haus-Check nach oben

Eine Dämmung der Kellerdecke vermeidet die soge­nannte „Wärmebrücke“ zwischen beheizten und nicht beheizten Räumen.

Ihr Haus mit einer Wärmedämmung auszustatten, ist eine durchaus komplexe Angelegenheit: Im ersten Schritt gilt es, den energetischen Zustand des Gebäudes einzuschätzen. In welchem Zustand ist die Dämmung von Dach und Wänden? Was für Ihr Gebäude das Beste ist, können Ihnen eine unabhängige Expertin oder ein Experte, etwa die Energieberater vor Ort, sagen. Energieberater, die firmen- und produktneutral beraten, erkennen die Schwachstellen, wo im Gebäude zu viel Energie verbraucht wird oder sinnlos entweicht. Im zweiten Schritt der Vor-Ort-Beratung untersucht die Person vom Fach verschiedene Sanierungsmaßnahmen und klärt, welche Baustoffe infrage kommen. Sie sollten sich in jedem Fall unabhängig beraten lassen – also nicht von der Firma, die Fenster, Heizung oder Dämmung verkauft.

Was ist Thermografie? nach oben

Wenn eine umfassende Dämmung geplant ist, sollten Hausbesitzer über eine Thermografie nachdenken. Dazu fertigt der Thermograf von innen und außen Wärmebilder des Hauses an. Die Farbe Rot zeigt deutlich, wo Wärme aus dem Haus entweicht. Qualifizierte Anbieter finden Sie zum Beispiel über den Bundesverband für angewandte Thermografie (VAth), www.vath.de. Eine professionelle Thermografie kostet mindestens 400 Euro. Viele Städte, Gemeinden, Stadtwerke, Privatunternehmen und auch die Verbraucherzentrale bieten während der Heizperiode allerdings günstigere Thermografie-Aktionen an.

Eine Thermografie-Aufnahme zeigt, wo die Wärme aus dem Eigenheim ungenutzt entweicht.
Thermografie-Aufnahme

Der Sanierungsplan nach oben

Zertifizierte Energieberater erstellen einen individuellen Sanierungsfahrplan

Zertifizierte Energieberater erstellen im Anschluss an die Ist-Analyse einen individuellen Sanierungsfahrplan für das Gebäude. Dieser Plan beschreibt die optimalen Sanierungsmaßnahmen und die richtige Reihenfolge samt kosteneffektiver Alternativen. Ausgestattet mit diesem Ergebnis und detaillierten Vorgaben können Sie die Sanierung dann systematisch angehen und besser abschätzen, was sich wirklich lohnt. Die einzelnen Positionen lassen sich gegebenenfalls im Laufe mehrerer Jahre in finanziell überschaubare Etappen einteilen.

Energieberater finden nach oben

Das durchschnittliche Honorar eines zertifizierten Energieberaters (Energieeffizienz-Experte) für umfassende Beratungsleistung liegt bei etwa 1.000 Euro für ein Einfamilienhaus. Das wirkt auf den ersten Blick teuer, rechnet sich aber durchaus, wenn Sie planen, eine Sanierung an Ihrem Eigenheim durchführen zu lassen. Sie benötigen den zertifizierten Energieberater zwingend, wenn Sie für Ihre Sanierung eine staatliche Förderung von der KfW beantragen möchten. Auf der Homepage der KfW-Bank (www.kfw.de) finden Sie neben Informationen zur energetischen Sanierung auch eine Suchfunktion für Experten für Energieeffizienz (Energieberater). Ein Verzeichnis qualifizierter Gebäudeenergieberater finden Sie auch bei der Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unter www.bafa.de sowie auf der Website der Deutschen Energie-Agentur (www.dena.de).

Auch die Verbraucherzentralen bieten Energieberatungen an: Diese Angebote reichen von Online- und Telefonberatungen über persönliche Beratungsgespräche bis hin zu Terminen bei Ihnen zu Hause. Für Terminvereinbarungen und erste Fachfragen gibt es die kostenfreie Hotline: 0800 – 809802 400, weitere Infos im Netz unter verbraucherzentrale-energieberatung.de.

Gesamtkonzept ist wichtig nach oben

Anstatt unkoordinierter Einzelmaßnahmen sollte das Haus immer ganzheitlich betrachtet werden, denn jedes Haus ist ein in sich geschlossenes bauphysikalisches Gefüge. Die Einzelmaßnahmen müssen gut aufeinander abgestimmt sein, denn nicht alle lassen sich sinnvoll und schadenfrei miteinander kombinieren. So ist es beispielsweise sinnvoll, in einem ersten Schritt Dämmmaßnahmen durchzuführen und erst in einem der nachfolgenden Schritte eine neue Heizungsanlage anzuschaffen. Der Grund: Die Heizungsanlage kann dann kleiner dimensioniert werden, angepasst an den neuen Ist-Zustand des Hauses.

Fördermittel beantragen nach oben

Das Haus immer ganzheitlich betrachten

Für viele Dämm-Maßnahmen können Sie Förderungen und Zuschüsse aus unterschiedlichen Quellen erhalten. Die Bundesregierung stellt über die KfW Fördermittel zur Verfügung – und zwar sowohl für die Komplettsanierung als auch für einzelne Maßnahmen. Außerdem gibt es noch Förderprogramme der BAFA und zahlreiche Förderprogramme von Ländern, Kreisen und Kommunen. Wichtig zu wissen: Die Förderanträge müssen vor Beginn der Baumaßnahmen gestellt werden. Auch dabei unterstützt Sie ein Energieberater. Er kennt auch die Möglichkeiten, unterschiedliche Fördermittel miteinander zu kombinieren. Und: Auch die Beratungsleistung der Energieberatung wird finanziell mit Förderung unterstützt. Wichtig ist, dabei auf die nötige Qualifikation zu achten. Sonst ist keine Förderung möglich.

Was ist eigentlich der U-Wert? nach oben

Der U-Wert (auch Wärmedurchgangskoeffizient genannt) zeigt an, wie viel Wärme durch ein Bauteil geht. Er wird in Watt pro Quadratmeter und Kelvin – W/(m2·K) – angegeben. Je kleiner der U-Wert, desto größer die Dämmwirkung. Laut aktueller Energieeinsparverordnung (EnEV) darf bei der Haussanierung der U-Wert für die Gebäudehülle bei höchstens 0,24 W/(m2·K) liegen.

Handwerker finden nach oben

Fachleute sind stark gefragt

Fachleute sind stark gefragt. Daher ist es ratsam, frühzeitig Kontakt aufzunehmen. Bei der Auswahl der passenden Handwerker sollten Sie besonders anspruchsvoll sein. Haben Sie mindestens drei Angebote eingeholt? Wird Ihnen eine Auswahl an verschiedenen Lösungen und Materialien für Ihr Vorhaben angeboten?

Da gerade in der Ausführung viele Fehler mit weitreichenden Folgen gemacht werden können, kommt es auf deren Genauigkeit und Erfahrung an – so kann beispielsweise bereits ein kleines Loch in der Dampfbremse zu Feuchtigkeitsnestern und verborgenem Schimmelbefall führen. Kennt der Handwerker die Anforderungen der EnEV (Energieeinsparverordnung) und von Fördergebern wie der KfW? Kann er die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen bestimmen? Und: Welche Referenzen hat der Handbwerksbetrieb vorzuweisen? Ob die Arbeiten ordnungsgemäß durchgeführt werden, kann eine qualifizierte Bauleitung überwachen. Diese kümmert sich beispielsweise um die Koordination aller Firmen vor Ort oder führt zusätzliche Qualitätskontrollen durch.

Wertsteigerung nach oben

Wärmedämmung ist eine wichtige werterhaltende Maßnahme: Ein Gebäude, das fachgerecht gedämmt ist und folglich weniger Energie verbraucht, hat einen höheren Wiederverkaufswert und kann zu höheren Preisen vermietet werden. Zudem wird die Wärmedämmung im Energieausweis vermerkt. Er muss seit einigen Jahren für jede Immobilie erstellt werden, die verkauft werden soll.

Nach einer Dämmung reduziert sich der Energiebedarf des Gebäudes.

Weiterlesen im Netz nach oben

Unter www.machts-effizient.de, initiiert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, findetn Sie viele Informationen, Tipps, interaktive Ratgeber, Praxisbeispiele zum Thema Energieeffizienz und Anleitungen für die Beantragung von Fördermitteln.

Auf der Website www.sanierungskonfigurator.de des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie können Sie berechnen, wie viel Energie Sie mit welcher Modernisierungsmaßnahme in Ihrem Haus einsparen können. Darüber hinaus erhalten Sie erste Anhaltspunkte zu den nötigen Investitionen und passenden staatlichen Förderprogrammen.

Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online setzt sich dafür ein, den klimaschädlichen CO2-Ausstoß zu senken. Viele Tipps, wie Sie Ihren Strom- und Heizenergieverbrauch reduzieren können, finden Sie auf www.co2online.de.

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