Polle-Valder, Angelika
noch keine KommentareWas blüht da auf dem Dach?
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November 2020 Gründächer sorgen für frische Luft und schaffen neue Lebensräume für Insekten. Hier gibt es nützliche Tipps zur Planung.

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Begrünte Dächer sehen nicht nur schön aus, sie nutzen der Umwelt ebenso wie den Hausbewohnern. Durch die verbesserte Dämmung des Daches wirken Gründächer wie ein zusätzlicher Schutz vor Hitze und Kälte. So können bei einem Einfamilienhaus mit einem Gründach sogar Kosten für die Heizung gesenkt werden, da im Winter die begrünten Dächer die Wärme im Haus halten. Im Sommer schirmen sie die Hitze ab – anders als Dächer mit Bitumenbahnen, die sich schnell aufheizen und noch lange nach Sonnenuntergang Wärme ins Gebäude abstrahlen.
Jeder weiß: Pflanzen binden während ihres Wachstums CO2 und erzeugen für den Menschen lebenswichtigen Sauerstoff. Die grünen Dachoasen binden zudem Feinstaub und andere Luftbelastungen und kühlen die Luft in der Stadt. Eine wichtige Funktion können sie auch als Regenwasserspeicher übernehmen. Ihr Substrat hält das Wasser zurück, ein Teil wird über die Pflanzen direkt wieder verdunstet, und bei starken Regenfällen sinkt die Belastung des Abwasserkanalsystems. Außerdem speichern Dachbegrünungen Regenwasser und verzögern den Abfluss. In vielen Regionen lassen sich zudem Kosten für die Wasserableitung sparen: Erkundigen Sie sich diesbezüglich bei der Kommune, in der Sie wohnen, ob es gesplittete Abwassergebühren gibt.
nach obenWie ist ein Gründach aufgebaut?

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1 Vegetation
2 Vegetationstragschicht
3 Filterschicht
4 Retentionselement
5 Schutzschicht
Gründächer bestehen aus einem mehrschichtigen Aufbau: Die oberste Schicht bilden die Pflanzen. Diese wachsen nicht auf Humus, sondern auf einem mineralisch zusammengesetzten Substrat für Dachbegrünungen. Die Schicht muss so bemessen sein, dass sie genug Wasser aufnehmen und Nährstoffe speichern kann. Und die Pflanzen brauchen genug Raum, um sich zu verwurzeln. Um das Wasser, das die Substratschicht nicht mehr speichern kann, abzuleiten, benötigt man eine Dränschicht. Zwischen Substrat und Dränschicht verhindert ein Vlies als feinporiger Filter, dass ausgewaschene Substratpartikel die Dränage mit der Zeit verstopfen. Die unterste Schicht bildet die „durchwurzelungsfeste Abdichtungsoberlage“. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Begrünungsarten von Dächern: die extensive und die intensive Begrünung.
nach obenWas ist eine extensive Dachbegrünung?
Dies ist der Einstieg in die Dachbegrünung. Das Dach erhält dabei einen mehr oder minder grünen Teppich. Charakteristisch für eine extensive Bepflanzung ist eine niedrige Substratschicht zwischen 6 und 12 cm sowie pflegeleichte Pflanzen, die kaum Nährstoffe oder Pflege benötigen. Wildkräuter, Gräser oder so genannte Sedum-Pflanzen haben sich bewährt. Gemeint sind damit wasserspeichernde Pflanzen wie beispielsweise Fetthenne, Mauerpfeffer oder Hauswurz. Extensive Pflanzungen brauchen wenig Pflege. Man sollte lediglich bis zum Keimen und Anwachsen die Dachoberfläche gut feucht halten, Unkraut muss regelmäßig beseitigt und die Bepflanzung bei Bedarf gedüngt werden. Die extensive Bepflanzung eignet sich für Garagen, schräge Dächer, Gartenhäuser oder Flachdächer. Diese Begrünung wiegt etwa 100 bis 120 kg/m2. Das entspricht dem Gewicht einer 5 cm hohen Kiesschicht − die meist sowieso zum Schutz der Dachhaut aufliegt. Bevor es an die eigentliche Begrünung geht, prüfen Sie die Dachabdichtung. Bei älteren Dächern empfiehlt sich das Aufbringen einer zusätzlichen Abdichtungslage.
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nach obenGibt es auch schräge Gründächer?
Auch Schrägdächer bis zu einer Neigung von 35 Grad lassen sich mit dem passenden Aufbau extensiv begrünen. Der Systemaufbau muss an die geneigten Bedingungen angepasst werden. Zum Einsatz kommen schubabtragende Elemente, eine Matte mit höherer Wasserspeicherung und ein vor Erosion schützendes Gewebe.nach obenWas bietet eine intensive Dachbegrünung?

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nach obenWie fange ich an?

© djd/Paul Bauder
Im Frühjahr oder Herbst lassen sich Dächer am besten begrünen. Schließlich sind dann die Wachstumsbedingungen für die Pflanzen am besten. Planen Sie ein größeres Projekt, empfiehlt es sich, einen Profi zu beauftragen. Spezialisierte Anbieter, von Dachdeckern und Gärtnern bis hin zu Landschaftsarchitekten, haben sich auf der Plattform www.gebaeudegruen.info zusammengeschlossen. Viele Tipps gibt es auch unter www.dachbegruenung-ratgeber.de.
nach obenVorteile des Gründachs auf einen Blick
- Natürliche Dämm- und Kühlwirkung
- steigert die biologische Vielfalt
- speichert Regenwasser
- Bindung von Staub und Schadstoffen
- schluckt den Schall
- verlängert die Lebensdauer des Dachs
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