Welche Solaranlage fürs eigene Haus?

Der erste Blick gilt dem Dach des Hauses: Steht hier ausreichend Fläche zur Verfügung? Kann das Dach eine Solaranlage tragen? Dachkollektoren können auf der bestehenden Eindeckung (Aufdachmontage) oder in die Dachhaut integriert werden (Indachmontage). Auch Flachdächer, die Fassade oder das Garagendach eignen sich als Standort. Wichtig: Die Montagefläche darf nicht im Schatten oder Halbschatten liegen. Allerdings muss die ausgewählte Fläche auch nicht dem Idealprofil mit reiner Südausrichtung und einer Neigung zwischen 40 und 60 Grad entsprechen.

Diese Kollektoren können etwa als Terrassenüberdachung, flach an der Fassade, oder sogar als Sichtschutz im Garten aufgestellt werden.

Solche Abweichungen beeinträchtigen den Wirkungsgrad meist nur so geringfügig, dass sie durch eine etwas größere Kollektorfläche kompensiert werden können. Jede Solaranlage muss individuell geplant werden: Faktoren wie die Himmelsrichtung, die Dachneigung und die Sonnenscheindauer am Standort des Hauses berücksichtigt der Installateur (unter www.solartechnikberater.de findet man passende Handwerker).

Mit Solarthermie ist man immer im Plus nach oben

Dr. Lothar Breidenbach, Geschäftsführer Technik Bundesindustrieverband Haus-, Energie- und Umwelttechnik

Ein Experteninterview mit Dr. Lothar Breidenbach, Geschäftsführer Technik des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie e.V. (BDH), Köln.

Solarthermie wird auch gerne als "hybrides oder bivalentes" System bezeichnet. Was genau ist damit gemeint?

Bivalent heizen bedeutet, zwei unterschiedliche Energieträger zu nutzen. Entsprechend heizen wärmeunterstützende Solaranlagen immer bivalent − eben in der Kombination mit einer Brennwertheizung, einer Wärmepumpe oder einer Biomasseheizung.

Durch ein gut abgestimmtes Gesamtsystem lassen sich dann dank der "sonnigen Heizung" große Heizkostenersparnisse erreichen. Die Heizung muss nur an düsteren Tagen anspringen, wenn die Solarthermie in unseren Breiten nicht alleine ausreicht.

Wie hoch liegen die Einsparpotenziale durch eine Heizungsunterstützung mittels Sonnenwärme?

Je nach Dämmstandard können 10 bis 30 Prozent Heizkosten eingespart werden, bei Niedrigenergiegebäuden sogar bis zu 50 Prozent. Bei der Kombination von Solarthermie und einem Heizkessel verringert sich der Brennstoffbedarf entsprechend, bei Wärmepumpen werden ebenso die Betriebszeiten minimiert und somit auch der Stromverbrauch.

Welche Förderungen gibt es aktuell für ­solarthermische Anlagen?

Das neue "Anreizprogramm Energieeffizienz" (APEE) zur Förderung besonders effizienter regenerativer Systeme unterstützt Solarthermie. So können sich Heizungssanierer, die Kollektoren nachrüsten, über hohe Zuschüsse freuen. Denn durch das APEE wird die MAP-Unterstützung nochmals um 20 Prozent erhöht. Zudem sind 600 Euro "APEE-Optimierung" möglich, falls dieser Betrag nicht schon als "MAP-Optimierungsbonus" ausbezahlt wurde. Voraussetzung für die Förderung ist neben dem Austausch des alten Wärmeerzeugers auch eine klar definierte Ertüchtigung des gesamten Heizsystems in punkto Effizienz. Je nach Größe der Kollektorfläche sind so Fördersummen in Höhe von mindestens 3.600 Euro möglich. Auch im Neubau wird Solarthermie durch die Innovationsförderung belohnt. Auf unserem Verbraucherportal www.sonnigeheizung.de findet man alle aktuellen Fördersätze übersichtlich erläutert. Dort haben wir auch gleich die passenden Förderformulare zum Download bereitgestellt.

Abgesehen von den umfangreichen Fördermitteln bleibt aber natürlich die Grundinvestition in die solarthermische Anlage. Gibt es hierfür aktuell attraktive Finanzierungsmöglichkeiten?

Neben den Fördergeldern der BAFA ist auch eine Unterstützung durch die KfW möglich. So steht für die "sonnige Heizung" beim Neubau oder Immobilienkauf ein zinsgünstiges KfW-Darlehen ab 0,75 Prozent aktivem Jahreszins zur Verfügung. Grundsätzlich sind Finanzierungsmöglichkeiten und Fördermittel für solarthermische Anlage aktuell so attraktiv wie nie. Eine echte Chance für Hausbesitzer, sich selbst sehr preiswert mit Energie zu versorgen und durch hohe Einsparungen beim primären Wärmeversorger die Umwelt zu schonen.

 

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