Heizen mit Pellets


Mai 2012 Als in Deutschland Öl- und Gas-Heizungen zum Standard mit steigendem Komfort wurden, war es nicht mehr zeitgemäß, sich mit Kohle-, Koks-, Brikett- oder gar mit Holzheizungen abzugeben. Man lehnte sich im Sessel zurück, schaute mittlerweile schon das Pantoffel-Kino in Farbe und machte sich keine großen Gedanken um das Nachlegen des Brennstoffes in der Heizung. Außerdem war der fossile Brennstoff mittlerweile auch recht preiswert und über Umweltschutz machte sich der "Deutsche Michel" noch kein Kopfzerbrechen. Doch die Rohstoffpreise, die Restverfügbarkeit und der Umweltschutz zwingen Politik und Verbraucher zum Umdenken.
Als während der 70er Jahre in den USA erstmals Sägespäne mit dem Ziel der Brennstoffnutzung pelletiert wurden, hat man nicht mit solch einem Erfolg für den Energierohstoff gerechnet. Erst Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre nahmen sich europäische Heizkesselhersteller, insbesondere Österreicher und Skandinavier, der neuen Technologie an und entwickelten sie intensiv weiter. Ende der 90er Jahre entstand ein Markt für Pelletheizungen und Pellets in Deutschland, der mittlerweile als umsatzstärkster in Europa gilt.
Die schnell wachsende Zahl von Pelletheizungen in Deutschland hat schon im Jahr 2010 die 150.000-Marke überschritten und verdeutlicht das Interesse der Bürger an diesem umweltfreundlichen Heizsystem. Mit dem Interesse stieg auch die Vielfalt der verschiedenen Kesselmodelle und Kesselanbieter. Nach anfänglicher Mund-zu-Mund-Propaganda zufriedener Betreiber von Pelletheizungen, wird jetzt von immer mehr Energieberatern, Verbraucherzentralen sowie Schornsteinfegern und Heizungsbauern Aufklärung und Beratung zu Holzpellets und Pelletheizungen geleistet. Hier spielt auch die "Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR)" der Bundesregierung eine große Rolle.

Basis: Verbraucherpreise für die Abnahme von 3.000 l Heizöl EL, 33.540 kWh Gas bzw. 6 t Pellets ENplus A1 oder DINplus (inkl. MwSt. und sonstigen Kosten), Bezugsgröße: Brennwert
Mit der Einführung von Holzpellets als Brennstoff und der Perfektionierung von Pelletzentralheizungen und Pelletöfen stehen sie herkömmlichen Öl- und Gasheizungen nicht nach. Sowohl in Sachen Bedienkomfort und Funktionssicherheit als auch hinsichtlich Wirtschaftlichkeit oder Emissionen weisen moderne Pelletheizungen ebenbürtige und zum Teil sogar bessere Eigenschaften auf.
nach obenPolitische Ziele
Die Bundesregierung hat anspruchsvolle klima- und energiepolitische Ziele festgelegt. Neben den Zielen zur Reduktion von CO2-Emissionen aus fossilen Rohstoffen sind dies insbesondere:- die Deckung von 14 Prozent des Wärmeverbrauchs aus erneuerbaren Energien bis 2020
- die Deckung von 50 Prozent des Primärenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen bis 2050
Zur Durchsetzung dieser Ziele hat die Bundesregierung verschiedene Gesetze, Verordnungen und Richtlinien sowie steuerliche Maßnahmen erlassen, die einen mittelbaren oder unmittelbaren Einfluss auf den Pelletmarkt haben. Von mittelbarem Einfluss sind zum Beispiel das Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz (EEWärmeG) und die Energie-Einsparverordnung (EnEV 2009).
Als Maßnahmen mit unmittelbarem Einfluss sind zu nennen:
- Verbraucheraufklärung, Information und Beratung für Bioenergie und die Förderung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Bioenergiebereich, speziell auch zu Pelletheizungen und Pellet-Brennstoffen, durch die "Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe", unterstützt aus finanziellen Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV).
- Förderung der Anschaffung von Pelletheizungen durch Zuschüsse bzw. günstige Darlehen.
- Die steuerliche Begünstigung des Brennstoffes Holzpellets mit einem Umsatzsteuersatz von 7 Prozent.
Drei Bauarten können bei den auf dem Markt befindlichen Heizungen unterschieden werden:
- Pelletöfen
- Pellet-Zentralheizungen
- Pellet-Brenneraufsätze
- So schön können Pellet-Öfen/Heizungen sein. Die Heizleistung des Wodtke Pellet Primärofens ivo.tec reicht von 3 bis 13 kW. Er ist damit ideal geeignet für den Einsatz im Niedrigenergiehaus und im Passivhaus. Das Sichtglas gewährt Einblick in das Innere und informiert über den Füllstand der Pellets. | © Wodtke
- Der Pira Vivo Pelletofen von Paradigma ist als Einzelraumheizung konzipiert. Als Warmluftgerät erwärmt er in kurzer Zeit den Aufstellraum. Er eignet sich ideal als Zusatz- und Übergangsheizung. | © Paradigma
- Der Schnitt durch einen Pellet-Heizkessel mit modernster Verbrennungstechnik für Ein- und Mehrfamilienhäuser: Lugano SP 261 von Buderus. | © Buderus
nach obenPelletöfen
Diese Heizungsgeräte sind für eine Aufstellung im Wohnbereich gedacht. Sie dienen vorwiegend der Beheizung einzelner Räume sowie auch der Beheizung von Häusern mit niedrigem Energieverbrauch. Als technische Varianten werden unterschieden:- Pelletöfen, die über Konvektion und Strahlung die Raumluft erwärmen.
- Pelletöfen mit Wassertasche, die an ein Zentralheizungssystem angeschlossen werden und den überwiegenden Teil der Wärme an das Heizungswasser abgeben. Da bei den gegenwärtig verfügbaren Modellen mindestens 20 Prozent der erzeugten Wärme als Raumwärme abgegeben werden, ist für die Brauchwassererwärmung im Sommer auf jeden Fall eine Kombination mit einem zusätzlichen Heizsystem, zum Beispiel einer Solaranlage, notwendig. Auch eine vorhandene Öl- oder Gasheizung könnte für die Brauchwassererwärmung im Sommer und als Spitzenlastkessel im Winter weiter genutzt werden.
- Kachelöfen, Kaminöfen und Ofeneinsätze mit Pelletfeuerung, die alternativ zum Betrieb mit Scheitholz die automatische Brennstoffbeschickung mit Holzpellets ermöglichen. Sie sind auch mit Wassertasche zur Anbindung an ein Zentralheizungssystem verfügbar. Hiermit wird ermöglicht, auch den Kachel- oder Lehmofen als komfortables Heizsystem für einzelne Räume oder das gesamte Gebäude zu nutzen.
Analog zu den Ofeneinsätzen werden auch Festbrennstoff-Kochherde mit Pelletfeuerung angeboten. Diese können ebenfalls mit Wassertasche zur Anbindung an ein Heizsystem ausgeführt werden.
nach obenPellet-Zentralheizungen
Pellet-Zentralheizungen werden im Heizungsraum eines Gebäudes installiert und dienen der Beheizung des gesamten Gebäudes sowie der Brauchwassererwärmung. Neben Pellet-Zentralheizungen, die für einen ausschließlichen Betrieb mit Holzpellets ausgelegt sind, bieten einige Firmen auch Holzheizkessel an, die sowohl mit Pellets als auch mit Stückholz betrieben werden können: so genannte Pellet-Scheitholz-Kombinationskessel (siehe unten). Folgende technische Varianten der Pellet-Zentralheizung werden unterschieden: Pelletheizungen, die für einen reinen Pelletbetrieb ausgelegt sind und Pelletheizungen, die ohne oder mit geringen Umbaumaßnahmen (zum Beispiel Einlegen eines Rostes) Stückholz im Notbetrieb verfeuern können. Stückholz ist hier nicht als Regelbrennstoff vorgesehen, könnte aber bei Störungen des Pelletbetriebs (zum Beispiel bei defekter Pelletzuführung) zur Überbrückung eingesetzt werden.Pellet-Scheitholz-Kombinationskessel
Dabei handelt es sich um Ober- oder Unterbrand-Stückholzkessel mit angeflanschten Pelletbrennern, die mit geringem Aufwand binnen weniger Minuten für den Betrieb mit Scheitholz umgebaut werden können. Meist wird dabei der seitlich angeflanschte Pelletbrenner entfernt, ein Blinddeckel aufgesetzt und die Regelung umgestellt. Diese Unterbrand-Stückholzkessel können ohne bzw. bei geringen Umbaumaßnahmen (zum Beispiel Wechsel des Rostes) alternativ mit Stückholz oder mit Pellets betrieben werden. Dabei können entweder zwei eigenständige Feuerungen mit einem gemeinsamen Wärmetauscher verwendet werden, ein Feuerraum durch eine spezielle Bauart für beide Brennstoffe angepasst sein oder ein Pelletbrenner mit eigenständigem Brennraum an einen Holzvergaserkessel angeflanscht werden.nach obenPellet-Brenneraufsätze
Für die Brennstoffumstellung bei noch brauchbaren Ölheizungskesseln werden Pellet-Brenneraufsätze angeboten. Diese vorwiegend aus dem skandinavischen Raum stammenden Brenneraufsätze ermöglichen damit eine vergleichsweise einfache Umstellung des Brennstoffs von Heizöl auf Holzpellets. Der vorhande Heizkessel kann somit weiter genutzt werden.nach obenDer Brennstoff
Auf Grundlage der europäischen Produktnorm für Holzpellets (prEN 14961-2) hat das Deutsche Pelletinstitut (DEPI) die Zertifizierung ENplus konzipiert. Das sowohl von Pelletherstellern als auch von Pellethändlern geführte Qualitätszeichen setzt neue Maßstäbe für die Qualität von Holzpellets, es garantiert dem Verbraucher erstmals, dass es auch nach der Herstellung durch Transport und Zwischenlagerung sowie bei der Auslieferung zum Kunden nicht zu Qualitätseinbußen kommt.Bei der Zertifizierung ENplus werden individuelle Identifikationsnummern für Produzenten und Händler vergeben und auf Pelletsäcken und Lieferscheinen angegeben. Auf der ENplus-Homepage können Kunden damit die lizensierten Unternehmen recherchieren und Informationen über die Herkunft der Pellets bekommen. Mit dem ENplus-Logo wird zudem die jeweilige Qualitätsstufe ausgewiesen: Die Klasse A1 bezeichnet Premium-Pellets und kommt für Verbraucher mit kleinen bis mittleren Anlagen in Frage. Durch den äußerst niedrigen Aschegehalt gewährleistet die Klasse ENplus-A1 einen reibungslosen Heizungsbetrieb. Mit etwas höheren Aschegehalten werden Pellets der Klasse ENplus-A2 ausgewiesen. ENplus-A2 bezeichnet Pellets für größere Heizungen und Heizwerke im kommunalen und gewerblichen Bereich.
Weitere Informationen unter: www.enplus-pellets.de
nach obenInformationen
- Deutsches Pelletinstitut
www.depi.de - ENplus
www.enplus-pellets.de - Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe
www.fnr.de
nach obenHersteller
Basiswissen Energie
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Energie, Energiepreis, Heizen, PelletsBitte melden Sie den Kommentar nur, wenn er andere Menschen beleidigt, beschimpft oder diskriminiert, oder Äußerungen enthält, die Gesetze verletzen (beispielsweise zu einer Straftat aufrufen).
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Karl
Hallo,
wir wollen auch die alte Ölheizung loswerden, darum habe ich mich in letzter Zeit viel mit Alternativen dazu auseinandergesetzt. Auf dieser Seite hier https://www.pelletshome.com/heizkostenvergleich habe ich einen guten Vergleich der verschiedenen Kosten (Anschaffung + laufend) für gängige Heizungsmodelle gefunden.
Das Resultat: Am günstigsten kommt man wohl mit Scheitholz davon, danach folgen Pellets. Allerdings ist der Aufwand von der Beschaffung bis zum Lagern von Scheitholz natürlich um einiges höher als bei Pellets.
Ich denke jetzt im Frühlig / Sommer ist der richtige Zeitpunkt um dieses Thema bei uns im Haus in Angriff zu nehmen.
VG
Karl