Eckermeier, Manfred
1 KommentarBrandschutz rettet Leben − Vorbeugung ist das Wichtigste
Februar 2008 Jährlich sterben zwischen 500 und 700 Menschen bei Bränden, mehr als drei Milliarden Euro Privatvermögen werden dabei vernichtet. Oftmals ist die Brandursache gedankenloser oder gar fahrlässiger Umgang mit offenem Feuer oder elektrischen Geräten.
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© PHOTOCASE, www.photocase.de

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Sofort versuchen Wehrmänner mit schwerem Atemschutzgerät, in die Flammenhölle einzudringen, um das Opfer zu retten. Doch sie kommen nicht weit, die Hitze schlägt ihnen entgegen. Die Löscharbeiten dauern an, schließlich entdeckt ein Erkundungstrupp die Leiche des Mannes. Er ist einer der 500 bis 700 Menschen, die jedes Jahr bei Bränden ihr Leben lassen. Ursache war vermutlich ein technischer Defekt in einem elektrischen Gerät. Die Flammen fanden in dem verschachtelt gebauten, älteren Mehrfamilienhaus reichlich Nahrung. Rauchmelder, Brandschutztüren oder Feuerlöscher: Fehlanzeige.
Brandschutzexperte Dietmar Klein, Leiter der Feuer- und Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises, nennt eine statistische Größe: "Es gibt etwa einen Brandtoten auf 100.000 Einwohner", rechnet er vor. Enorm sind auch die materiellen Werte, die durch Feuer zerstört werden, mehr als drei Milliarden Euro sind es jedes Jahr.
nach obenRichtig reagieren
Nicht jedes Ereignis verläuft so dramatisch wie oben beschrieben. Brandschutz und Brandschutzerziehung zeigen ihre Wirkung. Brannten im Mittelalter noch ganze Dörfer oder Städte nieder, so können heute Schäden meist auf einzelne Häuser oder Wohnungen begrenzt werden. Nur selten werden benachbarte Gebäude ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen.Kinder wie Erwachsene haben oft kluge Verhaltensmaßregeln gelernt, wie ein Beispiel zeigt: Eine Mutter ist mit ihren beiden Kindern in der Küche, als plötzlich ein Knistern aus dem Wohnzimmer zu hören ist. Sie läuft hinüber und sieht, wie ein ausgetrocknetes Gesteck in Flammen steht. Sofort schlägt sie die Tür zu, schnappt ihre Kleinen und flüchtet sich ins Freie, außerdem alarmiert sie die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte haben den Brand schnell gelöscht. Dank der richtigen Reaktion konnte der Schaden auf ein einzelnes Zimmer begrenzt werden. Es gilt: Türen und Fenster schließen sowie Lüftungsanlagen abstellen, der Luftzug nämlich facht das Feuer zusätzlich an.
nach obenNotruf
Zum vorbeugenden Brandschutz gehört auch die richtige Meldung beim Notruf. Die Rettungskräfte müssen wissen, was in welcher Ausdehnung brennt. Sind noch Menschen in Gefahr? Vor allem ist die genaue Adresse mit Angabe von Ortsteil, Straße, Hausnummer, Stockwerk und gegebenenfalls Raumnummer eine möglicherweise lebensrettende Information. Denn nur so können die Helfer auf dem schnellsten Wege zur Einsatzstelle gelangen.Doch Brandschutz setzt selbstverständlich viel früher an. Vorbeugung ist sicher der wichtigste Aspekt. Durch einen Blick auf die häufigsten Brandursachen lassen sich zahlreiche wichtige Tipps ableiten.
In rund 20 Prozent der Fälle schlägt der Blitz ein, direkt gefolgt von Elektrizität, die 13 Prozent ausmacht. Brandstifter sind in jedem zehnten Fall verantwortlich, in gleicher Größenordnung liegen Feuer und Hitze sowie maschinelle Einrichtungen. In je fünf Prozent sind Explosionen und brandgefährliche Stoffe die Ursache.
nach obenBrand durch Blitzschlag an erster Stelle
Etwas differenzierter sieht die Analyse bei Wohnhausbränden aus. Hier sind es sogar 35 Prozent, die durch Blitzschlag ausgelöst werden, offenes Feuer hält den zweiten Platz mit 16,1 Prozent, Elektrizität liegt bei 10,1 und Brandstiftung bei 6,7 Prozent. Explosionen und Überhitzung bringen es auf 6,3 beziehungsweise 5,6 Prozent. Menschliches Fehlverhalten schlägt mit 3,3 Prozent zu Buche. Es folgen Selbstentzündung (2,9 Prozent) und feuergefährliche Arbeiten (1,0 Prozent).nach obenVorbeugender Brandschutz
Angesichts dieser Werte erscheinen die folgenden Hinweise zwar selbstverständlich, beachtet werden sie indes nicht immer. Wer sicher gehen will, sollte nur VDE/GS geprüfte Elektrogeräte einsetzen und Wandsteckdosen nicht durch unzulässige Abzweigstecker erweitern. Defekte Elektrogeräte gehören zur Reparatur nur in die Hände von Fachleuten. Beim Wechsel von Glühlampen muss die richtige Wattzahl beachtet werden, defekte Sicherungen gehören sofort durch neue ersetzt. Steckdosen dürfen niemals überlastet werden, zahlreiche Brände haben sich von dort aus entwickelt. Wer Kabel richtig verlegt, schließt Fehlerquellen aus. Heizstrahler und andere Wärmegeräte brauchen einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu brennbaren Materialien. Fernseher, HiFi-Anlagen und andere elektrische Geräte benötigen genügend Freiraum für die Belüftung. Auf der Arbeitsstelle oder im Handwerkskeller sollten sie abgestellt oder der Netzstecker gezogen werden.Fast schon banal, aber nicht wegzudenken aus der Tippliste: Streichhölzer und Feuerzeuge müssen außerhalb der Reichweite kleiner Kinder verwahrt werden. Heiße Töpfe und Pfannen auf dem Herd dürfen nicht allein gelassen werden. Und wer im Bett raucht, erhöht das Risiko für einen Brand enorm. Einen Aschenbecher entleeren, ist schon fahrlässig. Farben, Verdünner und andere leicht entflammbare Materialien brauchen ausreichenden Abstand von Wärmequellen, Funken oder offenem Feuer.
Leere Spraydosen können in Heizungsöfen oder Lagerfeuern explodieren – also fachgerecht entsorgen. Höchste Vorsicht gilt bei Arbeiten mit brennbaren Flüssigkeiten. Bei Schweißarbeiten und anderen Tätigkeiten mit Feuer müssen unbedingt geltende Vorschriften und alle Schutzmaßnahmen beachtet werden.
nach obenMaßnahmen
Genau so selbstverständlich sollte es sein, Rettungswege und Ausgänge nicht zu verstellen. Wichtig ist es, darauf zu achten, dass die Batterien der Rauchmelder funktionstüchtig sind und im Falle eines Falles der laut warnende Signalton auch anspringt. Benutzte oder beschädigte Feuerlöscher sind sofort auszutauschen.Denn Feuerlöscher sind so konstruiert, dass jedermann ein Feuer sofort wirkungsvoll bekämpfen kann. Rund 82 Prozent aller Entstehungsbrände werden mit solchen Geräten bereits vor dem Eintreffen der professionellen Retter gelöscht. Das sind nach Angaben des Bundesverbandes Feuerlöschgeräte und -anlagen in Zahlen immerhin beeindruckende 260.000. Davon entfallen alleine auf den gewerblichen Sektor 250.000 Entstehungsbrände.
An dieser Erfolgsquote zeigt sich aber auch ein Problem. Für Unternehmen ist ein Mindeststandard an Brandschutzmaßnahmen gesetzlich vorgeschrieben. Dazu gehört die Ausstattung mit Feuerlöschern. Anders als in den USA – dort ist der private Brandschutz ebenfalls vom Gesetzgeber geregelt – basiert er in Deutschland weitgehend auf freiwilligen Leistungen. Zwar haben 20 Prozent der Besitzer von Eigenheimen einen Feuerlöscher angeschafft. In Mietwohnungen indes ist das lebensrettende Gerät nur selten zu finden. Mieter sollten häufiger an eigenen und aktiven Brandschutz denken. Die fremde Hilfe kommt zwar schnell, manchmal können aber die entscheidenden Minuten fehlen. Meist sind die Rauchgase nämlich die Gefahrenquelle Nummer 1, nicht die Flammen.
nach obenUmgang mit dem Feuerlöscher

© Gloria

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Brandklassen
Unterschieden werden die Feuerlöscher durch Funktion, Aufbau und die eingesetzten Löschmittel, die über die Eignung für verschiedene Brandklassen entscheiden. Sechs davon sind eingeteilt:Die Brandklasse A meint Brände fester Stoffe, im Besonderen organische. Dazu gehören Holz, Papier, Stroh, Textilien, Kohle, und andere Kunststoffe, die unter Glutbildung verbrennen. Schaum, Wasser und Pulver sind die geeigneten Löscher.
In der Brandklasse B sind die Brände von flüssigen oder flüssig werdenden Stoffen zusammengefasst: Benzol, Benzin, Teer, Öle, Äther, Lacke, Stearin, Paraffin und Ähnliche. Geeignet zur Bekämpfung sind Pulver-, Schaum- und Kohlendioxidlöscher.
Die Brandklasse C listet die Brände von Gasen auf, etwa von Methan, Propan, Wasserstoff, Acetylen, Erd- und Stadtgas. Pulverlöscher sind dafür die richtige Wahl.
In der Brandklasse D werden Brände von Metallen aufgeführt, dazu gehören unter anderem Aluminium, Magnesium, Lithium, Natrium, Kalium und die Legierungen dieser Metalle. Zur Brandbekämpfung sind am besten Pulverlöscher mit Metallbrandlöschpulver geeignet.
Die Brandklasse F schließlich betrifft den klassischen Küchenbrand: Überhitzte Speisefette und -öle, die sich entzünden und deren Flammen dann zum Beispiel aus Friteuse, Herd oder Grill schlagen. Mit Fettbrandlöschern ist diesem Feuer beizukommen.
Löschmittel
Pulver ist enorm wirksam und vielfältig einsetzbar, allerdings verbreitet es sich stark und umliegende Bereiche müssen nach einem Einsatz ebenfalls mitgereinigt werden. Eingesetzt wird es in Kellern, Garagen, Nebengebäuden, Heizungsräumen, Hobbykellern und ähnlichem.Viel sauberer, speziell im Wohnbereich, ist Schaum. Es löscht durch Bildung einer feinen, kaum sichtbaren Schaumschicht, die, da leichter als Wasser, selbst auf Benzin schwimmt. Sie verbreitet sich gut bis in kleine Poren und schützt vor gefährlichen Rückzündungen.
Wasser bindet Wärme, wirkt also abkühlend. Einsatzbereiche sind unter anderem Hotels, Schulen, Bürogebäude und Holz verarbeitende Firmen.
Erstickend funktioniert Kohlendioxid, das den Sauerstoff verdrängt. Feuerlöscher dieser Art werden in der Regel nur in geschlossenen Räumen eingesetzt. Sie haben einen großen Vorteil, das Kohlendioxid löscht rückstandsfrei. In Laboratorien, elektrischen Anlagen und EDV-Räumen kommen sie zum Einsatz.
Die Geräte sind langlebig und zuverlässig, wenn sie entsprechend gepflegt und gewartet werden. Gloria, einer der führenden Hersteller, gibt die Betriebslebensdauer mit 15 bis maximal 20 Jahren an. Sie müssen aber von Fachleuten regelmäßig gewartet werden, die Pflege dagegen ist einfach. Die Kontrolluntersuchungen bei gesetzlich vorgeschriebenen Feuerlöschern dürfen nicht länger als zwei Jahre auseinanderliegen. Gelockerte Wandhalterungen sollten schnellstmöglich wieder angeschraubt werden.
Feuerlöscher regelmäßig warten!

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nach obenRauchmelder

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Dabei können schon kleine Ursachen große Wirkungen entfalten. Kunststoffe produzieren dichte und giftige Rauchgase. Ein Würfel aus diesem Material mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern kann bei der Verbrennung bis zu 500 Kubikmeter Rauch ergeben. Das entspricht in etwa dem umbauten Raum eines Einfamilienhauses. Ein schwelendes Spielzeug oder ein brennender Kinderwagen können also ohne weiteres ein Haus komplett verqualmen.

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Ein Gerät, das alle wichtigen Kriterien er füllt, ist zum Beispiel der Rauchmelder RM03 VdS von Abus. Angeboten wird dieser im Fachhandel und im Baumarkt für rund Euro 15. Eine Investition, die sich schnell bezahlt machen kann.
nach obenWas tun wenn es brennt? Ruhe bewahren!
- In jedem Fall Ruhe und Umsicht behalten. Brände entstehen in der Regel im Kleinen und breiten sich nicht schlagartig aus.
- Feuerwehr rufen – Telefonnummer: 112
- Der Notruf muss folgende Angaben enthalten:
- Wer ruft an?
- Von wo wird angerufen?
- Was ist passiert?
- Entstehungsbrände lassen sich mit dem Feuerlöscher oftmals im Keim ersticken. Dennoch sollten Löschversuche nur erfolgen, wenn weder die eigene Gesundheit noch das Leben anderer gefährdet wird.
- Genügend Abstand vom Brandherd halten: Die Wurfweite des Löschmittels beträgt bis zu fünf Meter. Hierdurch kann der Brand aus sicherem Abstand bekämpft werden.
- Mit kurzen, gezielten Stößen löschen und den Löschvorgang verfolgen.
- Löschmittel nicht willkürlich in die Flamme, sondern gezielt auf den brennenden Gegenstand sprühen.
- Falls mehrere Feuerlöscher zur Verfügung stehen, gleichzeitig einsetzen.
- Brandherd auch nach dem erfolgreichen Löschvorgang beobachten, nur so lässt sich eine mögliche Wiederentzündung sofort erkennen.
- Der eingesetzte Feuerlöscher muss, auch wenn er nur teilweise entleert wurde, umgehend vom sachkundigen Kundendienst überprüft und aufgefüllt werden.
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Brandklasse, Brandschutz, Feuerlöscher, Löschmittel, RauchmelderKlicken Sie auf ein Schlagwort, um alle Artikel mit diesem Schlagwort anzuzeigen.
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3. November 2010
Rainer Schwarz
Sehr geehrte Damen und Herren,
kann ich noch mit einem Antwortschreiben aus IHrem Hause
rechnen?
MfG
Rainer Schwarz