Dagner, Gerd
noch keine KommentareKlima-Erwärmung zum Nutzen mancher Insekten
Oktober 2007 In Zeiten von Stürmen, Überschwemmungen und Naturkatastrophen ist immer wieder die Rede von hausgemachten Fehlern und von der Klima-Erwärmung. Naturbeobachter registrieren das Abschmelzen von Gletscherzungen im Hochgebirge, im Garten gedeihen immer mehr wärmeliebende Pflanzen und Gemüsesorten. Auch in der Tierwelt kann man immer mehr wärmeliebende Arten entdecken.
nach obenFeldwespe

© Dagner, Gerd
Im rauhen Nordbayern konnte ich erst einige Nester der Feldwespe (Polistes dominulus) in den letzten vergangenen Jahren feststellen, und zwar freihängend an einem Ast im Gebüsch in etwa 100 cm Höhe. Zunächst glaubte ich noch beim Anblick der ersten Zellen ohne Schutzhülle an ein normales Faltenwespennest, doch als nach einigen Wochen die Waben erweitert, aber immer noch ohne äußere Hülle waren, bemerkte ich bei näherer Beobachtung, dass wohl durch das wärmere Klima der letzten Jahre die wärmeliebenden Feldwespen ihr Verbreitungsgebiet erweitert hatten.
Nach Fachbüchern ist der Neststandort in Mitteleuropa fast immer an einem geschützten Ort, unter einem Dachziegel oder in einer Felsspalte, nur in Südeuropa baut die Art normalerweise frei sichtbar an Pflanzenstengel oder Steinen.
nach obenHornisse

© Dagner, Gerd
Über Jahrzehnte kann ich mich nur an einzelne Hornissenexemplare erinnern. Doch in den letzten 8 bis 10 Sommern waren immer einige Hornissenstaaten zu beobachten. Allein im Jahr 1995 konnte ich in großen Nistkästen, in Gartenhäuschen, in Holzschuppen, in einigen geschlossenen Jägersitzen und in hohlen Bäumen elf Nester registrieren. Dabei spielte sicher die warme, trockene Witterung des Frühjahres eine Rolle, da junge Hornissenstaaten recht anfällig auf längere Schlechtwetterperioden reagieren. Nach meinen Beobachtungen profitieren wärmeliebende Wespenarten vom milderen Klima der letzten Jahre.
nach obenWespenspinne

© Dagner, Gerd
Die auffällig weiß-gelb-schwarz gezeichnete Spinne ist als Weibchen 15 bis 20 mm groß, die zierlichen Männchen messen nur 4 bis 6 mm. Wespenspinnen leben kolonieweise in Hochstaudenfluren warmer Lagen. Das rund 30 cm messende Radnetz mit etwa 30 Speichen ist an einem ausgedehnten, zierlichen Stabiliment, einer Treppe ähnlich, leicht erkennbar. Es ist meist nur fußhoch im Gras angelegt, gerade in der Sprunghöhe vieler Heuschreckenarten, die für Wespenspinnen eine häufige Nahrung sind.
Die kleinen zierlichen Männchen finden sich im Spätsommer bei den Netzen der Weibchen – die ihr ganzes Leben auf der Nabe, dem Mittelpunkt des Netzes, sitzen – ein, und geben sich durch ausdauernde Zupfsignale als Partner zu erkennen. Trotzdem werden die Männchen bei der Paarung eingesponnen und nachher verspeist. In einem beigen, etwa walnussgroßen Gespinst überwintern die Eier, die Jungspinnen verlassen im Mai ihren Eikokon und sind frühestens Ende Juli ausgewachsen.
nach obenNashornkäfer

© Dagner, Gerd
Namengebend ist das große, gebogene Horn, welches die Männchen auf dem Kopfschild tragen; bei den Weibchen ist es kleiner oder gar verkümmert. Früher lebten die am Entwicklungsende fingerlangen Larven im Inneren der warmen Gerberlohhaufen. Nachdem bei der Ledergerbung die Chemie siegte, fand bei diesem Käfer eine ökologische Umstellung statt. Heute entwickeln sich die Nashornkäferlarven in warmen Kompost- und Misthaufen oder in Mistbeeten.
nach obenFrühe Heidelibelle

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Die Klima-Erwärmung wird noch nachhaltige Veränderungen nach sich ziehen, verschiedene wärmeliebende Kleintiere wissen aber durchaus ihren Nutzen daraus zu ziehen.
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