Winkhoff, Robert
noch keine KommentareZebraspringspinne –
Springt ohne Netz, aber mit Sicherheitsleine

© Dr. Heiko Bellmann
April 2007 Gesehen hat sie bestimmt schon jeder. Schließlich kommt die 4 bis 7 mm große Zebraspringspinne (Salticus scenicus, Familie der Arachnidae), von denen in Mitteleuropa 99 Arten beschrieben werden, in den Sommermonaten in ganz Deutschland und in den angrenzenden Ländern u. a. an Hauswänden, auf Trockenmauern oder auch an Zaunpfählen vor.
Ihren Namen verdankt die Spinne einerseits ihrer typisch schwarz-weißen Zeichnung vor allem am Hinterleib und andererseits ihrer beachtliche Sprungfähigkeit. Ihre acht Beine, für Spinnentiere üblich, sind sehr kurz und kräftig, weshalb der Körperbau eher gedrungen ist. Bereits an warmen Frühjahrstagen können die überwinterungsfähigen Tiere gesichtet werden. Die Paarungen, denen Duelle und Balztänze der Männchen vorausgehen, erfolgen von Mai bis August in "Gespinsthöhlen". Zur Eiablage ziehen sich die Weibchen in Ritzen oder Spalten zurück und bilden einen Kokon, in dem die Eier gut geschützt abgelegt werden. Zebraspringspinnen sind "reviertreu", sodass sie oftmals an den gleichen Orten angetroffen werden können.
nach obenEigenschaften im Blickfeld der Wissenschaft

© Dr. Heiko Bellmann
Der kraftvolle Sprung, der auch zur Flucht angesetzt wird, beruht auf einer blitzartigen Pump-Hydraulik im dritten und vierten Beinpaar. Jeder Sprung wird durch eine Sicherheitsleine, die am Boden der Absprungstelle befestigt wird, gesichert. Sollte einmal die potentielle Beute tatsächlich verfehlt oder falsch eingeschätzt werden, kann sich die Spinne somit rasch "zurückziehen".
Das hydraulische Pump-System und die hohe Reißfestigkeit der Sicherheitsleine rufen Werkstoffspezialisten und sogenannte Bioniker (Wissenschaftler, die Grundlagen der Natur nachahmen) auf den Plan. Gern würden sie die Eigenschaften der Zebraspringspinne kopieren und für die Menschen nutzbar machen. Bislang sind sie hierbei jedoch ohne Erfolg.
nach obenSystem 2-2-4 verschafft Durchblick
Für die klare und präzise Wahrnehmung ihrer Umwelt sorgen acht Augen, die quasi in drei Reihen am Kopf angeordnet sind. So verfügt die kleine Spinne über zwei große Frontaugen, zwei kleinere seitlich darüber und vier Augen am Hinterkopf. Mit den beiden großen Augen kann das Tier farbig und dreidimensional sehen, weshalb es Objekte im Nahbereich sogar intensiver wahrnehmen kann als der Mensch. Die günstige Anordnung der Sehorgane ermöglicht der Spinne einen beinahe vollständigen Rundumblick, der sich bei der Jagd oder bei Gefahr als äußerst nützlicht erweist. Sie muss daher nicht zwangsläufig den Kopf drehen und wenden, um Bewegungen zu beobachten. Wer das ausgezeichnete Sehvermögen testen möchte, der kann mit der kleinen Zebraspringspinne spielen: dazu kann ein Finger oder auch ein kleiner Stock vor die Spinne gehalten werden. Fährt man dann langsam näher an sie heran, wird das Tier den Abstand halten und entsprechend zurückweichen.Eine Gartengestaltung mit z. B. losen Steinen oder möglichst unbehandeltem Holz trägt zur Ansiedlung der springenden Spinnen bei und fördert das natürliche Gleichgewicht. Vor allem im Sommer, wenn sich die kleinen Tiere auch Stechmücken schnappen, könnte es sich bemerkbar machen.
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