Küchengarten: Langlebige Kräuter

Einleitung

Juni 2022 Mit frischen Kräutern zubereitet schmeckt das Essen gleich doppelt gut. Wer auf mehrjährige Pflanzen setzt, kann von ihnen viele Jahre lang ernten. Welche sich dafür eignen, lesen Sie hier.

Buntblattsalbei ‘Tricolor’

Rosmarin (Rosmarinus officinalis) nach oben

Blühender Rosmarin

Er ist mit seinem straffen Wuchs, den immergrünen Blättern und blauen Blüten der Inbegriff der provenzalischen Küche: Rosmarin gedeiht als Halbstrauch überall im Mittelmeerraum und begeistert mit seinem harzigen, kräftigen Aroma. Die nadelartigen Blättchen der Triebspitzen enthalten ätherische Öle, die einen intensiven Duft verbreiten und Fleisch, Fisch oder Gemüse eine wunderbar mediterrane Würze geben. Rosmarin regt zudem den Appetit an und fördert die Durchblutung.

Die robusten Lippenblütler gedeihen an sonniger warmer Stelle in Gefäßen oder auch an geschützter Stelle ausgepflanzt im Beet. Durch regelmäßiges Ernten wird der Rosmarin immer buschiger und verzweigter und liefert genug Triebe, um davon das ganze Jahr über ernten zu können. Die meisten Sorten sind wärmeliebend und vertragen die deutsche Kälte nur bedingt. Sie sollten daher zum Überwintern in einen hellen, frostfreien Raum umziehen. Es gibt aber auch frostbeständige Sorten, zum Beispiel ‘Blue Winter’, die längere Frostperioden im Freien meist gut überstehen. Sorgen Sie im Winter dennoch für eine Abdeckung mit Reisig, das schützt sie vor austrocknender Sonne.

Thymian (Thymus vulgaris) nach oben

Zitronenthymian

Die buschig-kompakt oder bodendeckend wachsenden Lippenblütler aus dem Mittelmeerraum sind ebenfalls ein beliebtes Würzkraut für die mediterrane Küche. Doch nur der Echte Thymian oder Quendel (Thymus vulgaris) und der nahe verwandte Feldthymian (Thymus serpyllum) sind zuverlässig winterhart. Alle anderen, teils sehr attraktiv aussehenden und in Weiß- oder Rosatönen blühenden Arten, benötigen etwas Winterschutz durch eine schattierende Abdeckung mit Reisig oder Vlies oder sollten kalt und hell wie Kübelpflanzen überwintern.

Die feinen Blättchen schmecken herrlich würzig mit je nach Art und Sorte unterschiedlichen Geschmacksnoten. Der Zitronen- oder Goldthymian (Thymus citriodorus) beispielsweise begeistert Gourmets durch sein ungewöhnliches kräftig zitroniges Aroma und gelb-grün panaschierte Blättchen, blüht aber kaum. Der Kugelthymian ‘Fredo’ (Thymus vulgaris) gefällt dagegen durch seinen buschigen 20 cm hohen Wuchs und viele intensiv rosa Blüten.

Salbei und Estragon nach oben

Die vielen Arten des intensiv aromatischen Salbeis sind sowohl in Mitteleuropa, dem Mittelmeerraum wie auch in Nord- und Mittelamerika wie auch in Asien beheimatet. Entsprechend gibt es zig Sorten – eine schöner als die andere. Gut winterhart sind der Bunte Salbei (Salvia officinalis ‘Tricolor’) mit grün-weiß gefleckten und purpurrosa überhauchten Blättern, der Silbersalbei ‘Windeck’ mit verzweigenden schönen silbergrauen Blättern, der dekorativ gefleckte Gelbgrüne Salbei ‘Icterina’ oder der Dalmatinische Edelsalbei ‘Berggarten’ mit formschönen silbergrauen Blättern. Salbei verholzt jedoch leicht und sollte daher etwa nach zwei bis drei Jahren erneuert werden.

In der französischen Küche kaum wegzudenken ist der buschig wachsende 60 bis 70 cm hohe Estragon (Artemisia dragunculus). Seine spitzen, leicht glänzenden Blätter besitzen einen zarten anisartigen Geschmack, der gut zu Fischgerichten und Suppen passt. Die frischen Triebe eignen sich auch zur Herstellung von feinaromatischem Kräuteressig. Damit Estragon zuverlässig überwintert, geben Sie ihm Schutz durch eine 10 cm hohe Laubschicht.

Schnittlauch (Allium schoenoprasum) nach oben

Die beliebte Würzpflanze gilt als leicht verfügbarer Ersatz für Zwiebellaub. Aus dichten Ballen schieben sich im zeitigen Frühjahr zahlreiche innen hohle Röhrenblätter hervor, die nach dem Schnitt noch zweimal nachwachsen. Diese dienen fein geschnitten zum Würzen und Dekorieren von Salaten, Suppen, Kartoffeln und Gemüsen. Von Mai bis Juli schmücken sich die Pflanzen zudem mit ballförmigen lila-rosa Blütenständen, die gern von Bienen, Hummeln und anderen Nützlingen besucht werden. Schnittlauch ist robust und überwintert mit etwas Reisig als Schutz problemlos im Beet. Für eine Ernte den Winter über, können Sie ihn auf der Fensterbank weiter kultivieren. Lassen Sie dazu die alten Blätter abwelken und graben die Pflanze im Oktober/November aus. Teilen Sie ihn dann in handliche Ballen und setzen Sie diese in Töpfe. Anschließend ins Warme bringen und gründlich anfeuchten. Schon bald treiben die Pflanzen mit frischem, neuem Grün aus.

Zitronenmelisse (Melissa officinalis) nach oben

Weniger die Heilkraft bei Erkältungen und Frauenleiden (Melissengeist) macht diese winterharte Staude mit buschigem Wuchs interessant, sondern der intensiv zitronige Geschmack der Blätter. Besonders zu frischen Salaten passt das angenehme Aroma. Schon wenige fein geschnittene Blätter machen ein Salatrezept zum unvergleichlich erfrischenden Erlebnis. Aber auch als zitroniger Geschmacksgeber in Drinks ist das Kraut ideal. Wichtig: Zitronenmelisse gehört zu den wenigen Kräuterstauden, die man auch auf der Fensterbank beernten kann. Dazu werden die Pflanzen im Oktober eingetopft und im Warmen angetrieben.

Pflegetipps:

  • Wichtig ist ein sonniger Standort mit mindestens vier bis fünf Stunden Sonne, dann entwickeln sich die Inhaltsstoffe am reichhaltigsten.

  • Kräuter brauchen wenig Dünger. Der Boden kann eher mager sein als zu fett. Verwenden Sie deshalb eine spezielle Kräutererde mit Langzeitdünger oder bessern Sie Landerde mit Anzuchtsubstrat auf.

  • Gießen Sie mäßig, aber lassen Sie die Töpfe nie ganz austrocknen.

  • Rückschnitt und Überwintern: Bevor der Winter beginnt, schneidet man alle Stiele bodennah ab. Geben Sie den frostharten Kräutern einen leichten Winterschutz durch aufgelegtes Reisig oder Laub. Töpfe auf Balkon und Terrasse können Sie mit luftigem Vlies einhüllen.

  • Ernten und Verwerten: Die beste Zeit zum Ernten der Kräuter ist bei Sonne am späten Vormittag. Dann sind die Pflanzen noch straff und die Aromen haben sich voll entwickelt. Frische, würzige Blätter kann man bis zur Blüte fortlaufend ernten.

Man kann sie auch in kleine Eiswürfel einfrieren und so das Aroma bewahren. Oregano, Thymian oder Salbei lassen sich gut trocknen. Hängen Sie die Bündel kopfüber an einer luftigen, trockenen und schattigen Stelle auf.

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