Gartenberatung: Mulchen statt gießen?!

Einleitung

Mai 2023 Ohne Wasser im Boden läuft im Garten nichts, das haben uns die trockenen Sommer der vergangenen Jahre deutlich gezeigt. Allerdings können wir mit recht einfachen Mitteln die Feuchtigkeit länger im Boden halten. Das Zauberwort heißt „mulchen“.

Mulchen mit Strauchäcksel

Früher war vielen Gartenfreunden das Mulchen ein Dorn im Auge, bedeutete es doch, dass der Boden unordentlich aussah. Denn bei Mulch handelt es sich um noch nicht verrottetes Pflanzenmaterial wie Rasenschnitt, Laub oder gehäckseltes Schnittgut vom Baum-, Strauch- und Staudenschnitt.

Aber: Die Vorteile des Mulchens sind vielfältig. Mulch wirkt wie eine Isolationsschutzschicht: Die Verdunstung wird deutlich reduziert, die Erde bleibt im Sommer länger kühl und wird im Winter vor Auskühlung geschützt. Das ist auch positiv für die Bodenlebewesen. Wichtig: Auf Gemüsebeeten sollte er mit Beginn des Frühjahrs zunächst entfernt werden. So kann der Boden sich schneller erwärmen und steht dann gut vorbereitet für die ersten Kulturen bereit.

Durch die Mulchschicht wird wilder Aufwuchs unterdrückt, da die Samen am Keimen gehindert werden und die Pflanzen nicht ganz so leicht durch die Schicht wachsen können. Ein weiterer Vorteil ist die Verbesserung der Bodenstruktur und -fruchtbarkeit: Mulch schützt vor Erosion und Verschlämmung, denn durch die Halme und Zweige fallen Regentropfen nicht so hart auf die Bodenoberfläche – das Wasser trifft sanft auf und versickert dann langsam in den Boden.

Mulchen im Gemüsebeet

Bodenlebewesen und Mikroorganismen freuen sich über die organische Beigabe – sie zersetzen das Material und durchmischen durch ihre Aktivitäten den Boden. Dadurch wird die Bodenstruktur und -fruchtbarkeit erhöht, Nährstoffe gelangen in die Erde, der Humusgehalt steigt. Letzteres hat wiederum zur Folge, dass mehr Bodenwasser gespeichert wird. Denn Humus – also die gesamte abgestorbene organische Substanz im Boden, die aus Pflanzenresten sowie Resten beziehungsweise Ausscheidungen von Bodenlebewesen besteht – kann bis zum Fünffachen seines eigenen Gewichts an pflanzenverfügbarem Wasser festhalten.

Allerdings ist die Neubildung von Humus ein sehr langwieriger Prozess. In unseren Gartenböden beträgt der Humusgehalt meist zwischen drei bis vier Prozent – und in unseren gemäßigten Breitengraden kann die Entwicklung einer ein Zentimeter mächtigen, humosen Bodenschicht zwischen 100 und 300 Jahre dauern.

Für einen guten Verrottungsprozess sollte holziges Material mit krautigem gemischt werden. Diese Mischung wird als Abdeckung auf den unbewachsenen Gartenboden bzw. zwischen den Pflanzen ausgebracht. Schon wenige Zentimeter Mulchmaterial reichen als Schutzschicht aus, müssen dann aber auch immer wieder aufgefüllt werden. Dickere Auflagen halten länger vor, dürfen dann aber nicht zu nah an vor allem junge Pflanzen ausgebracht werden, da diese im Wachstum behindert werden können.

In der Summe zeigt sich, wie wichtig das Mulchen in Zeiten des Klimawandels und der zunehmenden langen Trockenphasen während der Vegetationsphase ist. Und für die Gartenliebhaber und -liebhaberinnen bedeutet es einfach weniger gießen, hacken, jäten und düngen!

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