Grüne Tipps: Es geht auch ohne Torf: Beim Gärtnern auf klimafreundliche Pflanzerde setzen
April 2023 Anzeige Unzählige Balkonkästen, Töpfe und Kübel warten darauf, in der Gartensaison mit Pflanzen aller Art begrünt zu werden. Was aber nicht alle Hobbygärtnerinnen und -gärtner wissen: Sie können dabei einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem sie bei der Wahl der Pflanzerde auf torfhaltige Produkte verzichten.

Torf bildet sich in Mooren aus abgestorbenen Pflanzen. Eine 1 m mächtige Torfschicht ist somit ca. 1.000 Jahre alt und speichert enorme Mengen Kohlenstoff. Baut man den Torf ab und nutzt ihn als Blumenerde, wird nach und nach klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) freigesetzt. Das Thünen-Institut, eine Bundesforschungseinrichtung in Braunschweig, schätzt die entsprechenden jährlichen CO2-Emissionen allein in Deutschland auf mindestens 400.000 Tonnen. Die Bundesregierung strebt deshalb an, bis 2026 im Hobbygartenbau komplett auf Torf zu verzichten.
Als Torfersatzstoffe kommen hauptsächlich Grüngutkompost, Holzfasern, Rinde und Kokosprodukte zum Einsatz. In Zukunft könnten auch andere Rohstoffe aus der Landwirtschaft in Frage kommen. Großes Potential bieten zum Beispiel Torfmoose, die als Paludikultur auf wiedervernässten Moorböden angebaut werden können und sich perfekt als Torfersatz eignen.
Häufiger gießen und düngen nach oben
Im heimischen Garten fällt der Umstieg auf torffreie Pflanzerden denkbar einfach. Sie sind in Gartenfachmärkten, Baumärkten und in Gärtnereien erhältlich. Und das Angebot wächst stetig. „Für Töpfe und Blumenkästen gibt es sehr gute Erden, auch Spezialerden z. B. für Hochbeete, die zum Teil bessere Eigenschaften haben als Torf“, erklärt Prof. Bernhard Beßler, Leiter des Geschäftsbereichs Gartenbau bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Das Angebot reicht von Universalerden bis zu Substraten für Spezialanwendungen für die Anzucht von Kräutern, Gemüse, Blumen oder Hecken- und Strauchpflanzen.
Torffreie Blumenerden erfordern in der Regel einen etwas angepassten Pflegeaufwand. Abhängig von der Zusammensetzung speichert das eher lockere Substrat Wasser und Nährstoffe weniger gut und trocknet schneller aus. Inzwischen gibt es aber im Handel für jede Anwendung geeignete torffreie Erden, die auf die Bedürfnisse der Kulturen angepasst sind. Wer sicher gehen möchte, greift zu den torffreien Spezialerden. Grundsätzlich gilt: Die Erdfeuchte regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf etwas häufiger gießen und organischen Dünger einsetzen.
Datenbank mit torffreien Erden nach oben
Wichtig ist es, beim Kauf auf die genaue Kennzeichnung zu achten: Nur Produkte, die mit dem Aufdruck „torffrei“ oder „ohne Torf“ gekennzeichnet sind, werden ihrem Namen gerecht. Ist die Kennzeichnung nicht eindeutig, hilft ein Blick auf die Inhaltsstoffe.
Hobbygärtnerinnen und -gärtner finden unter www.torffrei.info eine Produktübersicht mit knapp 300 Erden diverser Hersteller für viele Einsatzbereiche. Und es gibt zahlreiche Tipps für das erfolgreiche Gärtnern ohne Torf.


Bitte melden Sie den Kommentar nur, wenn er andere Menschen beleidigt, beschimpft oder diskriminiert, oder Äußerungen enthält, die Gesetze verletzen (beispielsweise zu einer Straftat aufrufen).