Gartenberatung: Schotterwüsten? Nein danke!

Einleitung

Januar 2021 In fünf Schritten von der Schotterfläche zu einer artenreichen und pflegeleichten Bepflanzung. Unser Gartenberater Sven Görlitz erklärt, wie’s geht.

In immer mehr Städten und Gemeinden regt sich Widerstand gegen die Verschotterung der (Vor-)Gärten. Zwar ist das Anlegen solcher Steinflächen meist durch die jeweiligen Landesbauordnungen untersagt, trotzdem werden seit Jahren mehr und mehr Gartenflächen unter Schotter begraben. Über die negativen Auswirkungen wurde an dieser Stelle und in anderen Medien schon viel berichtet. Ein Grund zur Hoffnung also, dass immer mehr Eigentümer verstehen: Gärten, die dem Klimawandel und dem Artensterben etwas entgegenzusetzen haben, müssen anders aussehen, nämlich grün, bunt und vielfältig.

Doch was tun, wenn die Schotterfläche bereits da ist? Eine gute Möglichkeit ist, diese umzubauen in einen blühenden, artenreichen und insektenfreundlichen Stein- und Kiesgarten. Ein Sand-Schottergemisch dient hier als Substrat. In diesem wachsen trockenheitsverträgliche Gehölze, Stauden und heimische Wildpflanzen, die mageren Boden mögen. Der Pflegaufwand ist auf diesen Flächen sehr gering. Für diese Art der Gestaltung sollte die Fläche die meiste Zeit des Tages in der Sonne liegen.

1. Schritt: Das Vlies muss weg nach oben

Unter den meisten Schotterflächen findet sich Plastikvlies oder -folie. Diese verhindert einen Austausch zwischen dem anstehenden Boden und der Oberfläche und sollte deshalb entfernt werden.

Steine und Stauden – wenig Pflegeaufwand
Staudenmischpflanzung Weinheimer Präriemorgen

2. Schritt: Schotter wiederverwenden, Fläche gestalten nach oben

Bei grobem Schotter, ab einem Durchmesser von etwa 5 cm, kann dieser zu Hügeln und Wällen aufgeschüttet werden. Gestalterisch können diese Wälle mit größeren Steinen, Natursteinmauern, Totholz und Wurzeln ergänzt werden. Danach wird auf der restlichen Fläche ein Sand-Kiesgemisch mit einer Korngrößenverteilung von 0 bis 16 mm oder 0 bis 32 mm etwa 15 bis 20 cm hoch aufgebracht.

Bereits vorhandener, feinerer Schotter und Splitt können auf der Fläche verbleiben und werden lediglich mit Sand oder feinem Kies vermischt, auch hier bis zu einer Höhe von etwa 15 bis 20 cm.

3. Schritt: Nahrung für die Pflanzen nach oben

Auf die Kiesflächen wird jetzt 2 bis 3 cm zertifizierter Kompost, der frei von Wildkrautsamen ist, aufgebracht und oberflächlich eingearbeitet.

4. Schritt: Pflanzen und Aussaat nach oben

Jetzt werden passende Sträucher, Stauden sowie Zwiebel- und Knollenpflanzen gesetzt. Z. B. Bartblume, Hecht-Rose, Wilde Zwerg-Aster, Echte Bergminze, Natternkopf, Steppen-Wolfsmilch, Blauraute, Fetthenne und Weinberg-Tulpe. Ausführliche Pflanzenlisten dazu finden Sie auf unserer Website.

Steinwall, Totholz und trockenheitsverträgliche Stauden
Bunte Pflanzenvielfalt im Kiesbeet

Inzwischen werden viele pflanzfertige Staudenmischpflanzungen für alle Gartenbereiche angeboten. Der Vorteil: Die Pflanzen sind bereits in Kisten passend sortiert und müssen nur ausgelegt und gepflanzt werden. Für Kiesflächen eigenen sich z. B. die Weinheimer Staudenmischungen. Auch die Aussaat von trockenheitsverträglichen Wildpflanzenmischungen ist auf diesen Flächen gut möglich.

5. Schritt: Ganz ohne Pflege geht es nicht nach oben

Bis die Pflanzen eingewachsen sind, benötigen sie regelmäßig Wassergaben. Eventuell auflaufende Wurzelunkräuter müssen konsequent entfernt werden. Ansonsten wird wenig eingegriffen, viele Wildpflanzen wie Natternkopf, Königs- und Nachtkerze sind zweijährig und „wandern“ im Laufe der Jahre in der Fläche. Man jätet also am besten nur das, was man kennt und nicht in der Fläche haben möchte, alles andere bleibt stehen. Im Februar/März werden die Stauden und Gräser zurückgeschnitten und das Schnittgut von der Fläche entfernt.

Zusätzliche Tipps: nach oben

  • In den Flächen können auch Totholzstämme z. B. von Buchen oder Robinien eingegraben werden. Mit Bohrlöchern in verschiedenen Größen versehen werden diese zu einem Nistplatz für Wildbienen.

  • Die Fläche gestalten, etwa mit Hügeln, Natursteinmauern, Wurzeln, Sandflächen, Steinhaufen mit Höhlen als Unterschlupf für verschiedene Tierarten.

  • Wasserstellen für Insekten und Vögel integrieren.

  • Ausführliche Pflanzenlisten dazu finden Sie auf www.gartenberatung.de.

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