Gartenberatung: Alles gut bedeckt: Meine Tipps fürs Mulchen

Einleitung

Mai 2020 In unserer Märzausgabe haben wir ausführlich über das Mulchen berichtet, dies möchte ich durch ein paar persönliche Erfahrungen ergänzen.

Immer wieder stelle ich fest, dass ein offener, durchgehackter und fein gerechter Gartenboden nach wie vor der Anspruch vieler Gartenbesitzer ist. Lediglich Rindenmulch wird noch als Bodenbedeckung akzeptiert. Und so bilden sich an Samstagen im Frühjahr Schlangen vor den Kompostabladeplätzen, um Rasen- und Strauchschnitt abzuliefern, während anschließend vor den Gartenmärkten die Autos mit Säcken von Rindenmulch vollgeladen werden.

Dabei lässt sich gerade aus frischem, gehäckseltem Strauch- und Heckenschnitt, gemischt mit Rasenschnitt das beste Mulchmaterial für den Garten herstellen – kostenlos, umweltfreundlich, bodenverbessernd.

„Aber wenn ich Rasenschnitt auf meinen Beeten verteile, kann ich ja gleich Unkraut säen“, lautet eine oft geäußerte Aussage. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Das Gegenteil ist der Fall.

Wird eine Beetfläche durchgehackt, kommen Samen an die Oberfläche, die seit Jahren im Boden schlummern. Die meisten Wildpflanzen sind Lichtkeimer und durch diesen Reiz erwachen sie zum Leben. Offener Boden ist eine Einladung an die Natur, diesen so schnell wie möglich zu begrünen. Deshalb gibt es an Naturstandorten, außer in Wüsten, auch kaum unbedeckten Boden. Entweder es wächst oder es liegt etwas darauf. Ist der Boden bedeckt, wird das Aufkeimen von Wildpflanzen gehemmt.

Im eigenen Garten mulche ich alle Gemüse- und Staudenflächen mit Rasen- und Strauchschnitt. Diesen bringe ich immer nur dünn auf und erneuere ihn nach ein bis zwei Wochen. Die Vorteile sind schnell sichtbar: Mehr Würmer und ein aktiveres Bodenleben, feuchterer Boden und damit weniger Wassergaben, dauerhafte Nährstoffzufuhr (und kein Abbau von Stickstoff wie bei Holzmaterialien), keine Verschlämmung bei Starkregen, weniger unerwünschter Aufwuchs und lockerer Gartenboden. Durch diese Art der Kreislaufwirtschaft im Garten lässt sich Arbeit, Geld und Energie sparen und gleichzeitig erhöht sich der Humusgehalt im Boden. Dass verrottende Pflanzenreste auf der Erde nicht schön anzusehen sind, mag sein, aber in Anbetracht der Vorteile ignoriere ich das gerne.

Seit ein paar Jahren nutze ich auch Schafwolle als Mulchmaterial. Diese gibt es als Mulchvlies zu kaufen, oder man holt sich beim Schäfer alte Restwolle. Der große Vorteil hiervon: Beim Zersetzen der Schafwolle wird Stickstoff freigesetzt und ich muss weniger Horndünger einsetzen. Auch die Schnecken mögen das Überkriechen der Schafwolle nicht.

Von Kunststoff-Mulchvliesen, abbaubar oder nicht, bin ich wieder abgekommen. Irgendwann werden diese spröde, dann finden sich im ganzen Garten verteilt Vliesfetzen, und abgesehen von der Plastikproblematik ist das dann wirklich kein schöner Anblick.

Gemulcht werden kann das ganze Jahr über, lediglich zwischen März und Anfang Mai lasse ich den Boden offen liegen, damit er sich erwärmen kann. Mit zunehmenden Hitzewellen bei uns im Rheingraben beginne ich allerdings immer früher mit der Bodenbedeckung, um den Boden so vor zu großer Hitze zu schützen.

Nach einem meiner Vorträge kam vor kurzem ein Mitglied mit einer positiven Rückmeldung zu mir: „Ich mulche jetzt seit einem Jahr und mein Boden ist lockerer und besser denn je, und das ohne umzugraben.“ Versuchen Sie es doch einfach mal! Der eigene Garten bietet Ihnen den Freiraum zum Ausprobieren.

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