Gartenschätze: Herzlich willkommen!

Einleitung

Mai 2020 Der Vorgarten ist die Visitenkarte des Hauses. Im Vergleich zum restlichen Garten soll er neben dem Zieraspekt auch einige funktionale Kriterien erfüllen. Mit der richtigen Gestaltung gelingt diese Kombination.

Freundlicher Empfang: Mit einer abwechslungsreichen Bepflanzung erlebt man die Jahreszeiten im Vorgarten viel intensiver.

Vorgärten bilden den Übergangsbereich vom öffentlichen Raum zur Privatsphäre und sind meist gut einsehbar von Passanten, Fahrrad- oder Autofahrern. Sie sollen den Besuchern ein herzliches Willkommen signalisieren und verraten etwas darüber, wer hier wohnt.

Oft mangelt es generell an Platz, denn der Vorgarten wird im Gegensatz zum restlichen Garten gern so klein wie möglich gehalten. Es gibt Begrenzungen zum Nachbarn, und auch die Lage und Ausrichtung an sich können eine Herausforderung sein. Beispielsweise sind Vorgärten oft nach Norden oder Nordosten ausgerichtet, weil die sonnenverwöhnte Südwest-Ausrichtung für den „eigentlichen“ Garten reserviert ist. Das Lichtangebot ist also geringer. Damit alles funktioniert, braucht man Platz für Wege und Zufahrt, Autostellplatz oder Garage, Briefkasten, Mülltonnen und ausreichende Lichtinstallationen – da bleibt die Begrünung gern mal auf der Strecke. Aber genau die sorgt für Lebendigkeit und Wohnlichkeit.

Die funktionalen Aspekte nach oben

Das Grundgerüst im Vorgarten bilden die intensiv genutzten und befestigten Flächen, das heißt Wege, Zufahrt und eventuell Stellplätze. Sie müssen als Erstes sinnvoll und ausreichend dimensioniert angelegt werden. Ob gerade oder geschwungen – die Wege im Vorgarten verbinden die wichtigsten Bereiche wie Haus und Straße oder Autostellplatz miteinander, am besten direkt, hindernis- und stolperfrei. Auch Mülltonnen und Briefkasten sollten gut erreichbar sein. Für mehr Sicherheit wählen Sie rutscharme, trittfeste und robuste Beläge wie Naturstein oder Betonpflaster, die auch leicht zu reinigen und zu pflegen sind. Lose Beläge wie Kies oder Rindenmulch eignen sich maximal für Nebenwege, sonst tragen Sie sich viel Schmutz ins Haus. Je nach Höhendifferenz zwischen Gehweg und Haustür sind vielleicht Treppen notwendig. Planen Sie jedoch nur die wirklich benötigte Stufenzahl ein und machen Sie es sich nicht unnötig schwer. Gerade voll bepackt mit Einkäufen oder mit dem Kinderwagen verflucht man jede unnötige Stufe. Für einen barrierefreien Zugang lassen Sie den Weg sanft und gleichmäßig ansteigen oder lassen eine Rampe bauen.

Alltägliche Dinge wie Auto, Fahrrad, Mülltonne brauchen ihren Platz. Geschickt integriert und schön verpackt werden die Flächen dafür zum selbstverständlichen Bestandteil Ihres Vorgartens.

Je nach Mülltrennungssystem können für einen Haushalt bis zu vier Tonnen notwendig sein. Praktischerweise erreichen Sie sie gut vom Haus und können sie zudem für die Leerung problemlos zur Straße befördern. Für eine mittlere Tonne mit 120 l Inhalt rechnen Sie eine reine Stellfläche von etwa 70 × 70 cm plus einen Bewegungsraum von gut 80 cm davor. Zum Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung und Nässe ist ein geschlossener Behälter oder wenigstens eine Überdachung sinnvoll. Es gibt schon fertige Müllhäuschen in verschiedenen Ausführungen, teilweise auch mit vorbereiteter Dachbegrünung.

Lieber offen oder geschlossen? nach oben

Lage und Umgebung spielen bei der Entscheidung der Grenzgestaltung eine wichtige Rolle. Während in einer dörflichen Umgebung ein Vorgarten eher großzügig und offen ausfallen kann, stehen die Häuser im städtischen Umfeld dichter und gedrängter, die Nachbarschaft bleibt anonymer. Dann wünscht man sich vielleicht eher eine feste markante Abgrenzung. Insgesamt ist es erstrebenswert, die Form und Materialien für die Einfriedung passend zum Stil des Hauses zu wählen und verschiedene Materialien so zu kombinieren, dass eine harmonische Einheit entsteht.

Eine klare Abgrenzung erreichen Sie mit fest installierten Zäunen, Sichtschutzelementen oder Mauern, die je nach Material und Höhe unterschiedlich wirken. Benötigen Sie keinen Sicht- oder Lärmschutz, ist eine rein optische Grenze mit halbhoher Mauer oder Hecke ausreichend. Lebendiger wird es mit einer grünen Grenze. Von niedrig über halbhoch bis hoch, von immer- bis sommergrün und blühend – auch hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten und passende Pflanzen. Geschnittene formale Hecken, zum Beispiel aus Hainbuche, Eibe oder Liguster, brauchen dabei weniger Platz als frei wachsende Blütenhecken, die aus locker angeordneten Sträuchern zusammengestellt werden. Letztere bieten dafür Lebensräume und Nahrung für Vögel und Insekten und bestechen durch abwechslungsreiche Blütenpracht und schönen Fruchtschmuck. Am wenigsten Platz benötigen Zäune, Mauern oder Sichtschutzelemente, die durch Kletterpflanzen ebenfalls ein grünes blühendes Kleid bekommen.

Unsere Hauptdarsteller: Die Pflanzen nach oben

Trotz aller funktionaler Bedingungen darf die Bepflanzung auf keinen Fall zu kurz kommen. Denn erst Gehölze, Stauden, Gräser und Zwiebelblumen sorgen für gutes Klima, Wohlbefinden, Farbe und lebendige Strukturen. Für die Auswahl der Pflanzen sind die Standortbedingungen ausschlaggebend. Nur, wenn die Pflanzen zu den Licht- und Bodenverhältnissen passen, werden sie auch gut gedeihen und somit wenig Arbeit machen.

Je dichter die Pflanzendecke ist, umso weniger Pflege ist ­nötig, denn Unkraut kommt kaum noch durch.

Reduzieren Sie die Auswahl und pflanzen nicht so viel durcheinander, je kleiner der Vorgarten ist. Das sorgt optisch für Ruhe und erleichtert die Pflege. Bei der Pflanzenanzahl an sich dürfen Sie aber in die Vollen gehen, denn je dichter die Beetfläche und je weniger Erde zu sehen ist, umso weniger Unkraut. Dafür sind zum Beispiel bodendeckende Stauden perfekt. Raumeinnehmende Gehölze wählen Sie sorgfältig entsprechend der Form und Größe des Vorgartens, denn die bleiben Ihnen viele Jahre. Mit einem Solitär, zum Beispiel einem Hausbaum, oder mit kleinen Gehölzgruppen können Sie tolle Blickpunkte setzen.

Vorgärten, die wenig Sonnenlicht abbekommen, da sie auf der Nordseite oder im Schatten eines anderen Hauses liegen, sind in der Regel eher kalt und feucht. Für solche Standorte eignen sich beispielsweise Pflanzen, die an Gehölzrändern oder in Waldgebieten wachsen. Farne und Funkien geben solchen Beeten einen satten grünen Grundton. Mit Pflanzen wie Sterndolde, Astilbe, Herbst-Anemone, Storchschnabel, Scheinmohn oder Spanischem Hasenglöckchen setzt man dann blühende Akzente. Weiße, gelbe, rosa oder hellblaue Farbtöne hellen schattige Bereiche optisch auf.

Für einen Vorgarten, der von morgens bis abends in der prallen Sonne liegt, eignet sich dagegen eine Präriepflanzung. Die dafür verwendeten Pflanzen kommen gut mit Trockenheit zurecht und müssen auch in heißen Sommern kaum bis gar nicht gewässert werden – das spart nicht nur Wasser, sondern auch Zeit. Sonnenhut, Prärielilie oder Wüstenmalve sind dafür bestens geeignet. Trockenverträgliche Pflanzen wie Lavendel, Katzenminze oder Salbei geben dem Vorgarten zusätzliche Würze und punkten durch ihren Duft. Durch den Wind, der Blütenstände und Halme von Gräsern, wie Purpur-Liebesgras, Lampenputzergras oder Wimper-Perlgras, sanft hin und her bewegt, kommt Dynamik ins Beet.

Bäume und Sträucher bilden das tragende Gerüst im Vorgarten. Bei der Auswahl gilt: robust, schnittverträglich und pflegeleicht sollten sie sein. Beachten Sie zudem bei der Planung die Endgrößen. Für Bäume wählen Sie Arten, die von Natur aus klein bleiben oder spezielle Sorten mit kompakten kugeligen oder kegelförmigen Kronen, zum Beispiel Kugel-Ahorn, Kugel-Robinie, Echter Rotdorn, Zwerg-Steppenkirsche oder Säulen-Eiche. Bei Sträuchern setzen Sie am besten auf solche, die das ganze Jahr etwas zu bieten haben, zum Beispiel schöne Blüten, ungewöhnliche Blätter, tolle Herbstfärbung, auffällige Rinden oder Früchte. Schöne Beispiele dafür sind Kupfer-Felsenbirne, Gewöhnlicher Schneeball oder Hortensien.

Bäume mit Kugelkrone eignen sich bestens für den Vorgarten, dazu passen die Blütenbälle der Hortensie.

Schotter – nein danke! nach oben

Sie haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen: Schottergärten, bei denen Steine in jeglicher Form regieren und die Flächen dominierten. Pflanzen dabei – leider Fehlanzeige! Eine repräsentative GfK-Untersuchung ergab, dass diese Art der Gestaltung für die Besitzer der grauen Flächen meist keine Geschmacksfrage ist und sie Pflanzen durchaus schöner finden. Die Entscheidung für die „Steinwüste“ fiel aber, da sie Pflanzen für arbeitsintensiv und Schotterflächen für pflegeleicht halten. Das allerdings ist ein großer Irrtum! Angeflogene Samen keimen zwischen den Steinen, Laub, Blütenblätter und weitaus Kleinteiligeres strandet hier und muss – zeitintensiv – regelmäßig von Hand abgesammelt werden. Unkrautwuchs und eine allmähliche Vergrünung durch Moos oder Flechten sind weitere Folgen.

Zudem sprechen folgende negative Aspekte gegen Schottergärten:

  • Vögel, Insekten und Kleinsäuger finden weder Nahrung noch Lebensräume. Gerade in Zeiten von Artenschwund ist es wichtig, entsprechende Vielfalt zu bieten – jeder Quadratmeter zählt!

  • Es gibt keine schattenspendenden Strukturen. Diese Vorgärten heizen sich an Sonnentagen enorm auf und speichern die Hitze länger als Pflanzflächen. Kühlung durch Verdunstung entfällt ebenfalls. Schottergärten erhöhen so die Temperatur in ihrem direkten Umfeld und machen die heißen Wochen des Sommers noch heißer.

  • Die Flächen wirken langweilig, monoton, trist und sind farb- und leblos – ein herzliches Willkommen sieht anders aus.

Wer also clever ist, setzt auf eine durchdachte Bepflanzung: Mit Bodendeckern, Stauden, Gräsern, Gehölzen und Zwiebelgewächsen entsteht ein abwechslungsreicher Vorgarten, der nur wenig Arbeit fordert und dennoch auf lange Sicht attraktiv und repräsentativ ist.

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