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Einleitung

November 2019

Vertrocknete Trauben nach oben

Der größte Teil der Trauben vertrocknet am Rebstock.

Der größte Teil der Trauben vertrocknet am Rebstock. Für dieses Jahr wird wohl nichts mehr zu retten sein, aber kann ich für nächstes Jahr vorbeugen?

Ganz eindeutig lässt sich ohne Laboruntersuchung von schadhaftem Material (Beeren und Blätter) keine Aussage treffen. Sehr wahrscheinlich kommen aber zwei Aspekte zum Tragen:

1. Die regenreiche Witterung nach der langen Trockenheit – in Verbindung mit hohen Temperaturen führen Niederschläge bei reifenden Trauben oft zum Aufplatzen von Beeren. 

2. Der Befall mit Rebenmehltau – auch dieser führt bei beginnender Reife zum Aufplatzen der Früchte, wodurch der Kern sichtbar wird. Man spricht hier auch von Samenbruch. 

Für beide gilt: Einmal aufgeplatzt, kann sich relativ schnell eine Fäule an den Beeren ausbreiten, verantwortlich ist hier ein Schimmelpilz mit Namen “Botrytis cinerea“. Einzelne gesunde Früchte lassen sich noch abpflücken und können gegessen werden, die angefaulten sind frisch nicht mehr genießbar. Im Weinbau wird dieser Schimmelpilz bei einem späten Befall der Trauben auch als Edelfäule bezeichnet und führt zu einem besonders aromatischen Weißwein. Übrigens lieben auch Ameisen, Essigfliegen und Wespen diesen Geschmack und können den Schaden an den Beeren noch vergrößern.

Gegen langanhaltende Regenperioden oder einen Hagelschlag kann man nicht viel unternehmen. Wichtig ist ein regelmäßiger Sommerschnitt – er fördert eine gute Durchlüftung der Pflanzen, dazu kommt noch eine optimale Belichtung aller Pflanzenteile. Es hilft auch, Blätter in der Traubenzone kurz vor der Reife zu entfernen. In Verbindung mit einer gemäßigten, stickstoffarmen Düngung wird dadurch die Infektionsanfälligkeit gegenüber Pilzerkrankungen erheblich gesenkt, da stabile und somit widerstandsfähige Zellwände ausgebildet werden. 

Apfelbaum krankt nach oben

Diese Früchte sind von einem Apfelwickler befallen.

Mein Apfelbaum hat seit drei Jahren eine Krankheit. ­90 Prozent der Äpfel sind schlecht, innen um das Kernhaus sehen sie schwarz aus und außen sind faule Stellen, die sich schnell durch den ganzen Apfel ziehen. Die Symptome des Frostspanners weist der Baum nicht auf, da kein Kahlfraß. Erste kranke Blätter fallen schon im Sommer vom Baum. Es ist echt schade, da der Baum gut trägt und auch schon älter ist. 

Sie haben zwei verschiedene Erkrankungen angesprochen.

1. Die Früchte sind von einem Apfelwickler befallen, dieser Schmetterling zählt weltweit zu den größten Obstbaumschädlingen. Das weibliche Tier legt dabei seine Eier auf den Äpfeln ab. Die schlüpfenden Raupen bohren sich in den Apfel, wandern ins Fruchtinnere bis zum Kernhaus und oftmals auf der anderen Seite wieder heraus. Dabei wird auch das Fruchtfleisch verzehrt, und die entstehenden Hohlräume füllen sich mit feuchtem, braunem Kot. Bedingt durch die äußere Verletzung der Fruchthaut, siedeln sich an dieser Stelle Schadpilze an, die auch in die Früchte wandern. Dazu zählen u. a. Monilia und Botrytis. Gerade bei feuchtem Wetter und einer dichten Krone entwickeln sich diese Fäulen sehr rasch und führen schnell zur Ungenießbarkeit des Apfels.

Der Befall durch den Apfelwickler kann durch Förderung von Nützlingen eingedämmt werden. Ohrwürmer fressen gerne die Eier der Obstmade, überwinternde Raupen am Stamm werden von vielen Vögeln, u. a. den Meisen, als Nahrungsquelle genutzt.

2. Schadbild an den Blättern: Hier lässt sich anhand des Fotos leider nichts sagen. Verbreitet ist der Befall mit Apfelschorf, der sowohl Blätter als auch Früchte infizieren kann.

Um den Befall zu minimieren ist ein regelmäßiger Schnitt der Bäume, auch im Sommer, wichtig. Durch die Auslichtung wird eine gute Durchlüftung der Pflanzen gefördert, Blätter und Früchte trocknen schneller ab und alle Pflanzenteile werden optimal belichtet. In Verbindung mit einer gemäßigten, stickstoffarmen Düngung wird die Infektionsanfälligkeit gegenüber Pilzerkrankungen erheblich gesenkt, da stabile und somit widerstandsfähige Zellwände ausgebildet werden. Auch das Entfernen des befallen Falllaubes spätestens im ausgehenden Winter trägt dazu bei, dass sich die Gefahr einer Neuinfektion reduziert.

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