Ziergarten: Herbstlaub als Rohstoff

Einleitung

Oktober 2019 Wenn Bäume ihre Blätter fallen lassen, sind diese noch lange kein Fall für die Biotonne! Im Gegenteil: Der Garten kann Herbstlaub gut gebrauchen. Es gibt sogar gleich mehrere Möglich­keiten, es sinnvoll zu nutzen.

Meditative und leise Arbeit: Der gute, alte Laubrechen hat einiges für sich.

Erst einmal einsammeln nach oben

Sobald es kühler wird, ziehen Gehölze wichtige Reservestoffe, wie Chlorophyll, aus den Blättern ein. Was übrig bleibt, versüßt oft in spektalulären Leuchtfarben den herbstlichen Garten. Selbst, wenn es dann heruntersegelt, bleibt ein ­schicker Teppich liegen. Leider kann man ihn nicht überall brauchen. Auf den Wegen wird das Laub bei Nässe schnell gefährlich rutschig. Und Rasenflächen leiden sogar darunter. Gräser bekommen kein Licht mehr, schwächeln mit der Zeit, ersticken oder fangen sich Pilzkrankheiten ein.

Da gibt es nur eins: aufsammeln. Am umweltfreundlichsten (und gesündesten) geht das mit dem klassischen Laubrechen bzw. auf befestigten Flächen mit einem Besen. Auf dem Rasen können Sie dafür Ihren Mäher einsetzen. Dann landet das Laub zerkleinert und mit Rasenschnitt vermischt im Fangsack – optimal, wenn es als Mulch oder Kompostmaterial dienen soll (siehe „Kompostieren“). Seit einiger Zeit rücken zudem Laubbläser in den Fokus der Hobbygärtner mit etwas größeren Grundstücken: Die Akku-Modelle sind leichter und leiser als die früheren Geräte mit Benzin-Motoren. Auch die Lauf- und Ladezeiten der ­Batterien haben sich mittlerweile deutlich verbessert. Auf Einfahrten, Bürgersteigen und Pflasterbereichen macht das Einsammeln mit dem Bläser viel weniger Mühe – und sogar mehr Spaß, wie manche Benutzer finden. Auf Kies­flächen und -wegen sind sie Rechen und Besen gar überlegen, weil sie das Laub sauberer aus den Steinchen herauspusten.

Geschickt: Herbstlaub mit dem Rasenmäher einsammeln. Dann ist es gleich schön zerkleinert für den Kompost.
Empfehlenswert: Akku-Laubbläser, die keinen Gehörschutz erfordern, wie der STIHL BGA 56.

Egal, welches Sammelgerät Sie bevorzugen: Machen Sie sich nur an die Arbeit, wenn das Laub schön trocken ist. Und immer mit dem Wind fegen, rechen oder blasen, sonst kommt Ihnen die herbstliche Pracht gleich wieder entgegen.

Natürlicher Winter- und Bodenschutz nach oben

Die einfachste und naheliegendste Möglichkeit, Herbstlaub zu nutzen, ist, es – ganz nach dem Vorbild der Natur – unter Sträuchern und Bäumen zu verteilen. Sobald es milder wird, bauen Mikroorganismen die Blätter wieder in Nährstoffe um. Gleichzeitig schützt diese Mulchdecke den Boden vor Kälte und Niederschlägen. Dementsprechend profitieren frost­empfindliche Pflanzen von einer dicken Packung aus lockerem Herbstlaub wie Mammutblatt, Buschmalve und frisch gesetzte Stauden. Damit das Laub bei Wind nicht davonfliegt, decken Sie es mit Nadelreisig ab. Übrigens freuen sich allerhand tierische Gartenbewohner über „Blätterburgen und -decken“, wo sie Verstecke zum Überwintern finden.

Ein Fall für sich: Kompostieren nach oben

Das wenig gerbstoffhaltige Laub von Obstbäumen, Hainbuche, Weide, Birke, Haselnuss und weiteren Arten verrottet leicht. Wenn Sie es, wie oben beschrieben, mit dem Rasenmäher „aufgesammelt“ haben, können Sie es ohne Weiteres unter Ihre anderen Kompostmaterialien mischen.

Herbstlaub gut mit anderen Kompostmaterialien mischen.
Radivit beschleunigt die Rotte auch im Beet.

Eine pfiffige Lösung zur Bodenverbesserung ist die sogenannte Flächenkompostierung. Dafür bedecken Sie unbepflanzte Stellen mit einer etwa 15 cm dicken Schicht aus Herbstlaub und streuen etwas Erde darüber. Erstens fliegen die ­Blätter dann nicht weg, zweitens kommen sie zugleich mit den abbauenden Bodenorganismen in Kontakt. Was im Frühling noch nicht zersetzt ist, arbeiten Sie in den Boden ein oder mischen es im Kompostbehälter unter andere Materialien.

Wer den Abbauvorgang bei Flächenkompostierung fördern möchte, kann einen Kompostbeschleuniger (z. B. Radivit von Neudorff) über die Laubdecke streuen.

Diese Stauden Schlucken Herbstlaub nach oben

Im Halbschatten laubabwerfender Gehölze gedeihen mehrjährige Stauden, die es gewöhnt sind, jeden Herbst eine Ladung Blätter abzubekommen. Anders als kurz­geschorene Rasengräser ersticken sie nicht darunter. Stattdessen „schlucken“ sie das Laub, indem sie es zwischen ihren eigenen Blättern hindurchrieseln lassen. Leicht verrottbares Laub können Sie dort liegen lassen: Die Bodenbewohner ziehen es bald in die Erde und verarbeiten es zu wertvollem Humus. Die gerbstoffhaltigen Blätter von Eiche, Walnuss oder Pappel „kämmen“ Sie besser im Vorfrühling heraus und verstecken sie hinter den Sträuchern: Dort macht es nichts, wenn die Verrottung etwas dauert.

Die bogig wachsenden Halme der weißbunten ­Japan-Segge (Carex mor­rowii ‘Ice Dance’) lassen Herbstlaub abgleiten.
Wie die Japan-Segge ist das Dickmännchen ­(Pachysandra) immergrün. Dazwischen verschwinden auch mittelgroße Blätter.
Die Blüten des Herbst-­Alpenveilchens ­(Cyclamen hederifolium) lugen dekorativ zwischen größeren, gelben Herbstblättern hervor.
Storchschnabel (Geranium) schirmt abgeworfenes Laub mit seinen Blättern ab.
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