Küchengarten: Urban Gardening − Die Lust am Stadtgärtnern

Einleitung

März 2019 Immer mehr Städter entdecken den Trend des „Urban Gardening“: Sie ziehen Gemüse und Blumen überall dort an, wo es einen kleinen Platz an der Sonne gibt – sei es hoch über der Stadt auf dem Dachgarten, im Hinterhof, auf dem Balkon oder einfach auf dem Grünstreifen vor der Haustür. Wie das gelingt, erfahren Sie hier.

Schaffen Sie sich Ihre eigene kleine Oase.

Der Geschmack von frisch geerntetem Gemüse, das gerade erst aus der Erde gezogen oder vom Strauch gepflückt wurde, ist unvergleichlich! Diesen einzigartigen Genuss erleben Sie sogar in der Stadt, denn dazu braucht es keinen großen Garten. Eine kleine Anbaufläche im Freien reicht völlig aus, zum Beispiel auf Balkonen und Terrassen, auf dem Flachdach eines Hauses oder auf sonnigen Plätzen rund ums Haus. Denn vieles gedeiht erfolgreich in Kisten und Kästen, in Hochbeeten und allerhand Gefäßen. Dazu sollten Sie natürlich Spaß am Gärtnern mitbringen, denn die Pflanzen wollen intensiv gepflegt werden. Und etwas Ideenreichtum, damit Sie den vorhandenen Platz für die Anzucht der Pflanzen sinnvoll nutzen und gestalterisch in Ihr Wohnumfeld integrieren können. Stadtgärtnern (urbanes Gärtnern) als Hobby und zur Selbstversorgung ist nicht nur „in“, es macht auch erfinderisch.

Kreativ eingetopft nach oben

Alltagsgegen­stände, wie hier die ­Gummistiefel, ­können als Pflanzgefäß dienen.

Die meisten Gemüse gedeihen problemlos in Gefäßen. Dazu gehören Tomaten, Paprika, Auberginen, Gurken, Salate, Mangold, Möhren, Radieschen, sogar Kohlgewächse und Kartoffeln. So lässt sich für sie überall in der Stadt ein Plätzchen finden. Neben den üblichen Balkonkästen, Blumentöpfen, Ampeln oder größeren Kübeln eignet sich im Prinzip alles, was Erde dauerhaft halten kann. Passionierte Stadtgärtner lassen ihrem Einfallsreichtum freien Lauf, nach dem Motto: Je kreativer, desto besser. Besonders beliebt ist das „Upcyceln“ gebrauchter Alltagsgegenstände zum Pflanzgefäß. Alte Kochtöpfe, Kisten, Gießkannen, Konservendosen, sogar leere Getränketüten, Gummistiefel oder antike Tiertränken können Sie zur Pflanzenherberge umfunktionieren. Wichtig ist, dass Sie die Gefäße am Boden mit kleinen Löchern versehen und damit für einen ausreichenden Wasserabzug sorgen. Sonst bildet sich Staunässe und die Wurzeln fangen an zu faulen. Damit sich die Löcher nicht mit Erde zusetzen, geben Sie entweder zunächst eine Drainageschicht aus Kiesel auf den Topfboden oder überdecken die Löcher mit einer Tonscherbe. Erst dann füllen Sie die Erde ein.

Gärtnern in der Senkrechten nach oben

Aus Holzkisten erstellte Stellage mit einem Mix aus ­Pflanzen und Deko-Objekten.

Überlegen Sie genau, wie Sie den vorhandenen Platz am besten nutzen. Eine Möglichkeit: Pflanzen Sie in die Höhe! Das senkrechte Gärtnern (auf Englisch „vertical gardening“) hat sich in den vergangenen Jahren ebenfalls zum Trend entwickelt. Im Handel gibt es spezielle Pflanzsysteme, gespickt mit Töpfen oder Pflanztaschen, die Sie an der Hauswand anbringen und mit Salaten, Erdbeeren oder Mangold bepflanzen. Oder Sie ordnen auf einer Stellage verschiedene Gemüse, Blumen und Kräuter in Töpfen untereinander an. Ein paar hübsche Deko-Objekte dazu – und fertig ist ein charmanter Blickfang! Rankende Gemüse wie Gurken, Melonen oder kletternde Zucchini wachsen an einem Gitter oder an Stäben platzsparend in die Höhe. Für Erdbeeren, Kräuter oder Kartoffeln gibt es im Handel spezielle Pflanztürme, die Ihnen auf wenig Platz eine üppige Ernte ermöglichen.

Gemüse, die sich lohnen nach oben

Salatrauke ‘Speedy’

Beim erfolgreichen Stadtgärtnern kommt es auf die Auswahl der geeigneten Gemüse und auf Sorten an, die selbst auf kleinem Raum reiche Ernten bringen. Dazu zählen schnellwüchsige Salate wie die Salatrauke 'Speedy', sogenannte Babyleaf-Salate, die bereits als junge Pflanzen geerntet werden oder Pflücksalate, wovon Sie fortlaufend die äußeren Blätter ernten. Die unkomplizierten Radieschen brauchen ebenfalls nicht lange bis zur Ernte. Hier empfiehlt sich die Aussaat im Saatband. Dann haben Sie gleich den richtigen Saatabstand. Als Gemüselieblinge der Balkon- und Terrassengärtner gelten Tomaten. Sie gedeihen an sonniger und geschützter Stelle prima in Töpfen. Sogar für den Balkonkasten gibt es kompakt wachsende Sorten wie die Topf-Tomaten 'Vilma', 'Miniboy' oder die violettfrüchtige 'Purpleboy F1'. Sehr beliebt sind auch Auberginen oder Paprika. Kleinfrüchtige Snack-Paprika wie 'Lubega' können Sie fortlaufend direkt vom Strauch in den Mund wandern lassen, denn die Samen bilden sich nur am Fruchtansatz aus. Selbst Gurken gedeihen auf kleinem Raum. Greifen Sie auf Sorten zurück, die nur wenig Platz benötigen. Die kleinfrüchtige 'Mini Stars F1' gibt sich mit einer Blumenampel zufrieden. Doch nicht nur der kompakte Wuchs, auch das Aussehen spielt beim Stadtgärtnern eine Rolle. Denn meist werden Gemüse platzbedingt in buntem Mix mit Obst, Blumen und Kräutern zusammen gepflanzt. Dafür ist Mangold wie geschaffen, denn er ziert in vielen verschiedenen, dekorativen Farben. Die Sorte 'Bright Lights' entwickelt Stiele in allen Regenbogenfarben, bei 'Pink Passion' leuchten sie in kräftigem Pink. Die aromatischen Erdbeeren haben ebenfalls einen zusätzlichen dekorativen Nutzen. Mittlerweile gibt es neben den herkömmlichen weißblütigen immertragenden Sorten solche mit roten oder rosa Blüten ('Ariba Red' und 'Camara').

Paprika
Mangold ‘Bright Lights’

Regelmäßige Pflege nach oben

Damit sich die Gemüse in Töpfen oder im kleinen Minibeet gut entwickeln und eine volle Ernte bringen, brauchen sie gute Pflege. Neben regelmäßigem Wässern und ausreichend Licht ist vor allem eines wichtig: Nährstoffe. Verwenden Sie daher zum Pflanzen eine hochwertige, nährstoffreiche und strukturstabile Erde, möglichst versetzt mit Langzeitdünger oder gemischt mit reifem Kompost. Während der Wachstumsphase sollten Sie regelmäßig nachdüngen. Hierfür eignen sich organische Dünger wie Kräuterjauchen und Hornmehl oder Langzeitdünger. Achten Sie dabei unbedingt auf die jeweiligen Düngeempfehlungen, denn je nach Pflanzenart und Produkt unterscheidet sich die Dosierung.

Gemüse in Töpfen trocknen schneller aus als im Beet. Wässern Sie daher regelmäßig, auch wenn es zwischendurch mal regnet. Falls Sie unsicher sind, ob gießen nötig ist, machen Sie die Fingerprobe: Fühlt sich die Erde leicht feucht an, warten Sie lieber noch eine Weile ab. Ist sie trocken, sollten Sie gießen. Gefährlich wird Staunässe. Kontrollieren Sie lieber häufiger, ob der Wasserabzug im Topfboden noch funktioniert.

Pflanz-Tipp: Setzen Sie die Jungpflanzen nicht zu dicht nebeneinander, sonst machen sie sich mit zunehmendem Wachstum Konkurrenz um Licht und Luft. Einen Hinweis auf den idealen Pflanzabstand geben meist die Rückseiten der Samentüten oder der Etiketten.

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