Küchengarten: Appetit auf Wildpflanzen

Einleitung

April 2018 Was essbare Wildpflanzen betrifft, spricht vieles dafür, sich auf den Wanderweg zu machen. Sie sind Fitmacher­geschenke der Natur, die es lediglich einzusammeln gilt.

Beim Sammeln „bitzeln“ Brennnesseln noch. Waschen und Kochen entschärfen die Brennhaare aber.

Intensiver ist gesünder nach oben

Um Wildpflanzen kümmert sich kein Gärtner. Sie müssen sich selbst gegen nahrungssuchende Tiere, Krankheitserreger und widrige Witterungseinflüsse zur Wehr setzen. Die Brenn­nessel bedient sich dafür ihrer Brennhaare. Andere, wie Bärlauch und ­Löwenzahn, setzen auf ätherische Öle, bitteren Milchsaft und zahlreiche weitere Substanzen, die ihren Fressfeinden schlichtweg nicht munden. Was intensiv schmeckt und/oder riecht, so haben diese gelernt, ist unbekömmlich.

Der Mensch weiß es besser. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge bedeuten gerade die herben Inhaltsstoffe konzentrierte Gesundheit. Den Kulturgemüsen sind sie durch Züchtung im Laufe der Jahrhunderte abhanden gekommen, inklusive der Geschmackserlebnisse. An deren Intensität muss der Gaumen sich wieder gewöhnen. Tasten Sie sich also lieber langsam an die Genüsse aus Wald und Wiese heran.

Wildkräuter machen übrigens mit ihren hohen Anteilen an pflanzlichen Eiweißen sowie Vital- und Ballaststoffen richtig satt. Zum Vergleich: Spinat enthält nur knapp die Hälfte an Eisen, etwas weniger als ein Drittel an Eiweiß, knapp ein Fünftel an Calcium sowie lediglich ein Sechstel an Vitamin C als die Brennnessel. Und solche oft genug als „Unkraut“ verrufene Fitness-Schätze wachsen einfach am Wegesrand!

Diese Pflanzen kennen Sie (gleich) auch! nach oben

Nehmen Sie einen Stoffbeutel, ein Messer und Handschuhe (für Brennnesseln) mit auf Ihren nächsten Spaziergang. Suchen Sie sich für Ihre Sammeltour nicht allzu stark begangene Waldwege, ungedüngte Wiesen, verwilderte Flächen und Gebüsch. Die Ränder befahrener Straßen und „Gassi-geh-Routen“, die oft in Grünanlagen verlaufen, meiden Sie natürlich! Ebenso wie Naturschutzgebiete und Wiesen kurz vor der Heuernte. Und sammeln Sie nur, was Sie sicher kennen!

Das trifft bestimmt auf Brennnesseln zu, ebenso wie auf ihre weiß, purpur oder gelb blühenden Geschwister, die Taubnesseln. Den mit Karotten und Petersilie verwandten Giersch Bild 1 bestimmen Sie leicht anhand seiner dreigeteilten Blätter mit zwei Beiblättchen am unteren Ende sowie dem drei­kantigen Blattstiel. Die Triebspitzen mit jungen Blättern lassen sich – genau wie die der Nesseln – wie Spinat verarbeiten.

Bild 1: Giersch
Bild 2: Vogelmiere

Sicher kennen Sie auch die Vogelmiere Bild 2, ein kriechend wachsendes Pflänzchen mit weißen Sternchenblüten. Sie punktet mit doppelt so viel Kalzium, dreimal so viel Kalium und Magnesium, siebenmal so viel Eisen und achtmal so viel Vitamin C wie Kopfsalat. Ihr Geschmack erinnert an frische Erbsen oder junge Maiskölbchen. Essen Sie sie roh im Salat oder als spinatähnliches Gemüse.

Bild 3: Spitzwegerich

Spitzwegerich Bild 3 mit seinen lanzettförmigen Blättern und den typischen Blütenknospen ist kaum zu verwechseln. Probieren Sie die Knospen: Sie haben ein frisches Champignon-Aroma! Die jungen Blätter aus der Rosettenmitte passen in Salate, Spinat, Butter, Rührei oder in Suppen.

Bärlauch? Oder giftige Maiglöckchen? nach oben

  • Bärlauch Bild 4: starker Knoblauchgeruch, jedes Blatt steht einzeln auf einem Stiel
  • Maiglöckchen Bild 5: kein Knoblauchgeruch, Blätter zu zweit oder dritt ohne Stiel am Pflanzenstängel
Bild 4: Bärlauch
Bild 5: Maiglöckchen
Weißes Bärlauchpesto

Weißes Bärlauchpesto nach oben

Zutaten

  • 1 Teil Bärlauchblüten
  • 1 Teil Walnüsse, Sonnenblumen- oder Kürbiskerne
  • 1 Teil Walnuss-, Sonnenblumen- oder Olivenöl
  • Pfeffer

Zubereitung

Geben Sie alle Zutaten in einen Mixer und rühren Sie sie zu einer glatten Paste. Schmeckt milder als die Variante aus Blättern. Zu Nudeln und Kartoffeln, in Eintöpfe und Suppen sowie aufs Brot.

Löwenzahnblütengelee

Löwenzahnblütengelee nach oben

Zutaten

  • 200 g Löwenzahnblüten
  • 1 l Wasser
  • 3–4 EL Zitronensaft
  • 1 kg Gelierzucker

Zubereitung

Blüten ausschütteln, grüne Hüllblätter entfernen. Die gelben Blütenblätter 10 Minuten in das kochende Wasser geben. 24 Stunden stehen lassen, dann abseihen. Mit Zitronensaft und Zucker aufkochen, 4 Minuten kochen lassen und nach der Gelierprobe in Gläser füllen.

Kräuterbutter

Kräuterbutter nach oben

Zutaten

  • 250 g Butter
  • 50–150 g Wildkräuter (Bärlauch, Giersch, Spitzwegerich)
  • 1 TL Curry
  • 2 EL Zitronensaft
  • Salz
  • Pfeffer

Zubereitung

1/3 der Kräuter fein schneiden. Die ­anderen 2/3 grob schneiden. Alle ­Zutaten in den Mixer geben und kräftig durchmischen. Geschnittene Kräuter unter­heben, zu Rollen formen und kühlen.

  • Küchengarten: Eine Kiste voll Heimat
  • Küchengarten: Neues von der Pflanzenmesse
  • Diese Seite nutzt ausschließlich Session-Cookies. Permanente Cookies werden nicht verwendet!
    Nähere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.