Küchengarten: Neues von der Pflanzenmesse

Einleitung

März 2018 Alljährlich füllen Hunderte von Ausstellern auf der Inter­nationalen ­Pflanzenmesse in Essen im Spätwinter Halle um Halle, um Fachbesuchern ihr Angebot zu präsentieren. Wir waren wieder dabei, um uns für Sie umzuschauen.

Kleine Obstbäume für Topf und Garten nach oben

Kleine Grundstücke sowie die wachsende Zahl an Balkon- und Terrassengärten stehen bei den Obstgehölz-Anbietern ­weiter im Fokus. Bei Zwergbäumen macht sich das durch Verbesserungen bemerkbar. Für Minis veredelt man die Sorten gerne auf Wurzelunterlagen, die schwaches Wachstum verursachen. Das Ergebnis könnte man eher als Kümmer-, denn als Zwergwuchs bezeichnen. Echte Zwerge dagegen haben es in den Genen, klein zu bleiben. So wie die Birne 'Helenchen' (Bild 1 Krämer). Sie wächst nur wenige Zentimeter im Jahr und beeindruckt dennoch durch Früchte von normaler Birnengröße und mit süß-aromatischem Geschmack – der bei Mini-Obstbäumen bislang meist noch auf der Strecke blieb. Entsprechendes gilt für die Apfel-Zwergsäule 'Peke' (Bild 2 Krämer): Während die Früchte dieser Wuchsgruppe oft mehlig sind, wird diese Sorte als saftig-süß mit angenehmer Säure beschrieben. Während übliche Säulenäpfel 3–4 m hoch werden, bleibt 'Peke' mit 2–3 m im Rahmen.

Bild 1: Birne ‘Helenchen’
Bild 2: Zwergsäule ‘Peke’

Für Liebhaber von Exotischem nach oben

Bild 3: Brombeere ‘Polar Berry’

Brombeeren zählen zwar zum einheimischen Beerenobst. Die Gartensorten stammen aber nicht alle von deutschen Züchtern. 'Polar Berry' (Bild 3 Häberli) zum Beispiel entdeckte man zufällig auf einer Farm im nordamerikanischen Illinois. Der gesamten Pflanze fehlt der rote Farbstoff Anthocyan. Folglich ist das Laub attraktiv frischgrün, die Früchte cremeweiß. Der Geschmack bleibt brombeerig. Vögel, die gerne an dunklen Beeren picken, übersehen diese Sorte praktischerweise. Was hoffentlich auch auf die Kirschessigfliege zutrifft, die auf roten Früchten ihre Eier ablegt und ganze Ernten vernichten kann.

Bild 4: Maulbeere ‘Giant Pakistan’

Maulbeerbäume an sich sind schon ziemlich ausgefallen. Mit der großfrüchtigen Maulbeere 'Giant Pakistan' (Bild 4 Häberli) legt diese Obstart jetzt noch einen drauf: Bis 10 cm lang sollen die süßen, kernlosen Früchte werden und über den ganzen Sommer zu ernten sein. Die ansehnlichen Bäume mit dem großen Laub erreichen Höhen bis zu 10 m, können aber mit Schnitt auf 4 m gehalten werden. Die Frosthärte wird auf 10 bis 15 °C geschätzt.

Bild 5: Rosinenbaum

Sehr fremdartig kommt der Rosinenbaum (Bild 5 Häberli) daher. Bei ihm hat man es nicht auf die Früchte abgesehen, sondern auf die verdickten roh, gekocht und getrocknet essbaren Fruchtstiele mit süß-würzigem, an Nelken und Zimt erinnernden Geschmack. Der Baum aus Fernost wird bis 4–5 m hoch und braucht einen geschützten Standort.

Bei Kaki versuchen Züchter und Händler, noch winterhärtere, noch leckerere Sorten zu finden. Mit 'Prairie Dawn' (Bild 10 Lubera) glaubt man, eine solche gefunden zu haben. Vollreif sollen die 5 cm kleinen, kernlosen Früchte intensiv süß sein, ohne die sonst oft vorhandene Pelzigkeit. Der Baum trägt früh und steckt Frost bis –30 °C weg.

Bild 10: Kaki ‘Prairie Dawn’
Bild 11: Pointilla ‘Cherrific’

Die sauerkirschenartigen Früchte der Pointilla 'Cherrific' (Bild 11 Lubera) reifen früher (Mitte Juni bis Anfang Juli) und sind viel größer als die bisher gehandelten Sorten. Ihre süßsaure Fruchtigkeit soll „süchtig“ machen. Den weichen Kern können Sie einfach mitessen. Die selbstfruchtbaren, bis 180 cm hohen Sträucher brauchen leicht saure bis neutrale Böden.

Kleine Wilde ganz gross nach oben

Bild 6: Schlehe ‘Gulliver’

Bei Wildobst arbeiten die Züchter an Sorten mit größeren und schmackhafteren Früchten. Erfolge zeigen sich seit einigen Jahren bei Schlehen wie der Sorte 'Gulliver' (Bild 6 Plattner). Da lohnt sich das Pflücken, auch weil die Früchte süßer sind als die ihrer wilden Ahnen. 'Gulliver' wird als Strauch angeboten, ebenso als eine auf ein 80 cm hohes Stämmchen veredelte Form. Ein Schmuckstück schon zur Blütezeit im April!

Bild 7: Kornelkirsche ‘Big Ben’
Bild 8: Kornelkirsche ‘Langer Ben’
Bild 9: Riesig: ‘Ben’-Kornelkirschen

Aus dem gleichen Züchterhaus stammen die großfrüchtigen Kornelkirschen 'Big Ben' Bild 7 und 'Langer Ben' Bild 8, die sich in der Form leicht unterscheiden. Der Kern ist so groß geblieben wie bei der Wildform, der Geschmack aber besser. Eingemacht Bild 9, als Likör oder Gelee ein besonderer Genuss, für den man nicht so lange in der Küche steht wie bei der Verarbeitung der wilden Pendants. Beide Sorten gibt's als kleinen Baum, großen Strauch sowie als Stämmchen. 

Starthilfe zur Pflanzung nach oben

Wurzel-Power

Je größer und weitreichender die Wurzel, desto besser die Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit und Hitze und desto robuster die Gesundheit. Schließlich können sich die Pflanzen dann umso mehr Nährstoffe und Wasser erschließen. Mykorrhiza-Bodenpilze und Algen unterstützen nachweislich die Wurzel­bildung. Beides steckt in Wurzel-Power (Schacht), das bei Neu- und Umpflanzungen gesundes und sicheres Anwachsen fördert. Bei Obstgehölzen und anderen Nutzpflanzen erhöht sich durch kräftige Wurzeln auch die Erntequalität.

Bezugsquellen

  • Küchengarten: Appetit auf Wildpflanzen
  • Küchengarten: So tickt der Obstbaum!
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