Ziergarten: Geschickt gemauert

Einleitung

November 2017 So lange es Gärten gibt, gibt es Mauern. Schließlich mussten Ernte und Eigentum vor hungrigen Tieren und Wind bzw. Dieben geschützt werden. Im Mittelalter trennten Mauern die Lustgärten der Paläste vom gemeinen Volk. Auf den Grundstücken von heute zeigen aufeinander geschichtete Steine, dass sie weit mehr zu leisten vermögen, als einzufrieden.

Bild 1

Mauern müssen nicht unbedingt ausschließen und meine Welt von der anderer trennen. Zwar kann man tatsächlich auf so manche Blicke in den Garten hinein und auch hinaus gerne verzichten. Aber Vorsicht: Es wäre schade, wenn man sich nach dem doch recht aufwendigen Bau buchstäblich eingemauert fühlt. In solchen Fällen sind Pflanzen oder ­andere Sichtschutzelemente meist die besseren Lösungen.

Dennoch möchten wir Ihnen hier Lust auf Mauern machen, und zwar als Gestaltungselemente mit mehrfachem Nutzen.

Rumlümmeln, geniessen, Gesellig sein nach oben

Bild 5

Ein niedriges Mauerelement (bis 60 cm Höhe) gibt eine prima Sitzgelegenheit ab. Als Einfassung einer Terrassenseite Bild 1 wird sie außerdem gerne von den Kindern als Spiel- oder „Chill-“Fläche gekapert. Der Sockel betont das Mauerende und ist ein guter Platz für eine Lampe, die den Sommerabend auf der Terrasse einerseits stimmungsvoll ­beleuchtet, andererseits für Orientierung und Sicherheit in der Dunkelheit sorgt. Einen solchen Sockel richteten sich die Besitzer der ­Gartenküche Bild 5 ebenfalls ein. Hier spendet die Lampe Licht für den Grillmeister und die Arbeiten an der Spüle, die in die Mauer integriert wurde. Die Mauer selbst fasst in zwei Höhen den Sitzplatz ein. Der niedrige Teil lässt den Blick über den Garten frei und kann genausogut „besetzt“ werden, wenn man einmal außerhalb der Tafelrunde Platz nehmen möchte. Grill- und Kochstation mit Spüle finden in der höher gemauerten Ecke Platz. Eine wetterfeste Arbeitsplatte auf der Mauer dient als Ablage- und Anrichtefläche. Dunkle Steine im abwechslungsreichen Pflaster zeichnen den Verlauf der Mauer noch einmal nach.

Wohnliche Bereiche definieren nach oben

Bild 7

Niedrige Mauern sind eine vielseitige Alternative zu Zweitsitzplätzen im Garten. Ob kurz oder lang, geradlinig oder geschwungen Bild 7: Sie erlauben den Perspektivwechsel, um beispielsweise die ebenso spektakuläre wie relativ kurze Blütezeit einer Magnolie, Pfingstrose bzw. einer September-Silberkerze zu genießen. Oder um im März dort ein Tässchen Tee zu trinken, wo die Frühlingssonne am wärmsten scheint.

Die von Beeten umgebene, kleine Mauerrunde Bild 2 ist ein ebenso dekoratives wie großartiges Beispiel für einen Sitzplatz fern der Terrasse. Wer sich hier einfindet, fühlt sich gleich eingebunden – inmitten von Pflanzen, aber abseits des Alltags. Ein wunderbarer Fleck für eine kleine Auszeit, alleine oder im geselligen Plauderkreis. Ein mit Pflastersteinen eingefasster Kiesweg führt auf die ebenfalls gekieste Mauerrunden-Fläche zu und bindet sie optisch in den Garten ein.

Bild 2
Bild 4

Als Beeteinfassung und als Rückendeckung mit Aussicht demonstrieren zwei ganz unterschiedliche Mauern Bild 4, was sie als Gestaltungselemente leisten können. Die eine kommt niedriger und mit sichtbaren Steinen errichtet daher. Sie dient als Beeteinfassung, ist aber so breit angelegt, dass man darauf auch sitzen oder, wie hier, eine Gefäßsammlung präsentieren kann. Die zweite gibt den Loungesesseln Rückendeckung. Wer hier Platz genommen hat, ist von der anderen Seite nicht zu beobachten. Gleichzeitig bleibt der Blick durch ein „Fenster“ in einen ansehnlich angelegten Gartenteil frei. Verputzt und in dezentem Grün angestrichen hält sich dieses Mauerelement zurück und lässt Möbeln und Pflanzen den Vortritt.

Verlockungen und Lebensräume nach oben

Bauliche Follies (Torheiten) waren einst in Schlossgärten der letzte Schrei. Sehr beliebt: Ruinen, die schon als solche geplant und errichtet wurden. So etwas hat schon einen gewissen Reiz, je nach Ausführung mythisch, verwunschen oder romantisch. Als ehemalige Wohnraumecke stellt sich die auf- und absteigende Mauer mit „Fensterrest“ Bild 3 vor. Sehr geschickt! Natürlich hat es hier nie ein Haus gegeben. Stattdessen verdeckt der höhere Teil den Rest des Gartens. Kommt man auf dem Weg dahergeschlendert, fällt der Blick durch das Fenster auf einen Baum. Das weckt die Neugier: Welche Überraschungen sich wohl hinter der Mauer verbergen? Gleichzeitig entsteht in der Ecke ein windgeschützter, warmer Raum für empfindlichere Pflanzenarten, die somit auch in raueren Gegenden zufriedenstellend gedeihen können.

Bild 3
Bild 6

Der Garten in Grüntönen mit weißen Mauervariationen Bild 6 demonstriert ebenso eindrucksvoll, welche Effekte möglich sind. Ein gepflasterter Weg leitet zunächst zu einem von einem gemauerten Halbrund eingefassten Platz, dessen Zweck vom aktuellen Standort aus gesehen offen bleibt. Steht darauf vielleicht eine Bank? Eine Skulptur? Eine besondere Pflanze? Auf jeden Fall möchte man wenigstens einen Blick hinein­werfen und geht alleine schon deshalb weiter. Die Mauer dahinter, mit von Holz eingefasstem Durchgang und Fenstern, lockt mindestens genauso verheißungsvoll. Das Tor mag der Übergang zu einem Gartenteil mit ganz anderem Charakter sein. Oder auch das Ende des Grundstücks, das mit diesem Trick größer zu sein scheint, als es tatsächlich ist. Das strahlende, stark hervorstechende Weiß ist in diesem Beispiel gewollt. Es bildet einen aufhellenden Kontrast zur fast ganz in Grün gehaltenen Bepflanzung und setzt die Silhouetten der schlanken Blütenpflanzen direkt vor der Mauer richtig in Szene.

Bauen oder bauen lassen? nach oben

Ambitionierte (Hobby-)Handwerker sind durchaus in der Lage, selbst eine Mauer zu errichten. Regelmäßig geformte Steine eignen sich dabei für Einsteiger eher als Findlinge. Auch die Mauertypen erfordern unterschiedliches Geschick: Während eine Gabionenmauer relativ einfach aufzubauen ist, brauchen Trocken- und Mörtelmauern bestimmte Vorgehensweisen und etwas Erfahrung. Das gilt erst recht für gegossene Beton­mauern. Wichtig sind die passenden Fundamente sowie, bei Mauern, die das Gefälle eines Hangs abfangen, eine Drainage. ­Welches Material Sie verwenden, hängt vom Charakter Ihres Gartens ab. Meist fügen sich Steine, die typisch für die Region sind, harmonisch in die Gestaltung ein.

Die Mauer Marke Eigenbau macht sicher Spaß. Andererseits lohnt sich die Investition in die Beratung und Ausführung durch einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb. Die Profis haben auf Sie zugeschnittene Ideen parat, auf die Sie vielleicht nie gekommen wären.

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