Energie: Wärme selbst erzeugen: Kamin und Schornstein

Einleitung

Mai 2022 Sie wissen nicht, ob Ihr alter Kamin noch brennen darf? Sie möchten gern einen neuen Kamin einbauen? Wir zählen verschiedene Möglichkeiten auf und erklären, welche Rolle der Schornstein dabei spielt.

Verfügt das Haus bereits über einen Schornstein, ist der Anschluss eines Kaminofens oft möglich.

Feuer in seiner schönsten Form: Kamine und Öfen spenden Wärme und verströmen Behaglichkeit im Wohnzimmer. Lässt sich ein Ofen eigentlich auch nachträglich einbauen? „In vielen Fällen ist das ohne Probleme möglich,“ sagt Alexis Gula, Pressesprecher des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks. Am besten fragen Sie dazu Ihren Schornsteinfeger oder Ihre Schornsteinfegerin in einem individuellen Gespräch nach den Voraussetzungen und klären folgende Punkte:

  • Der beste Platz für den Kaminofen?
  • Soll nur ein Raum oder mehrere Räume beheizt werden?
  • Kommt ein Ofen mit Wassertasche infrage?
  • Gibt es bereits einen Schornstein im Haus?

Neben den grundsätzlichen Fragen gibt es vor dem Kauf viele technische Aspekte zu beachten. „Da der bevollmächtigte Bezirksschornsteinfeger den angeschlossenen Kaminofen vor der ersten Nutzung überprüfen und die sichere Benutzbarkeit bescheinigen muss, empfiehlt sich ein gemeinsames Vorgespräch über notwendige Zulassungen, Bescheinigungen und Voraussetzungen. Eventuell anfallende Arbeiten und Kosten rund um den Kaminofen lassen sich dadurch besser einschätzen“, erklärt der Experte.

Wo soll der Kaminofen stehen? nach oben

Grundsätzlich kann ein Ofen überall dort eingebaut werden, wo naheliegend ein Schornsteinanschluss vorhanden ist.

Grundsätzlich kann ein Ofen überall dort eingebaut werden, wo naheliegend ein Schornsteinanschluss vorhanden sowie die statische Tragfähigkeit gewährleistet ist. Für die Planung, Auslegung und Errichtung sollten Sie in jedem Fall einen Ofen- und Luftheizungsbauer beauftragen. Dieser kennt sich aus und weiß über alle Sicherheitsvorschriften Bescheid: Für den Brandschutz gibt es beispielsweise gesetzliche Vorgaben, die eingehalten werden müssen. So benötigt jede Feuerstätte ausreichenden Abstand zu brennbaren Bauteilen. Die erforderlichen Brandschutzabstände findet man in den Herstellerunterlagen.

Rund um den Schornstein nach oben

Wie umfangreich die Investition ausfällt, hängt auch vom Schornstein ab. Dieser sorgt für die Ableitung der Abgase über das Dach. Man spricht hier umgangssprachlich auch vom „Zug“. Der ist auch dafür verantwortlich, dass keine Rauchgase in den Raum zurückströmen können. Das schlaue Prinzip funktioniert allerdings nur dann, wenn der Schornstein intakt und richtig bemessen ist. Andernfalls kommt es zu Abbrandstörungen oder der Ofen qualmt. Ein geeigneter Schornstein ist schließlich die wichtigste Voraussetzung zum Betrieb eins Kaminofens.

Verfügt das Haus bereits über einen Schornstein, ist der Anschluss eines Kaminofens oft möglich. Entscheidend sind Durchmesser, Länge und die aktuelle Nutzung des Schornsteins. Ist bereits eine Feuerstätte angeschlossen? Der Schornsteinfeger gibt Auskunft darüber, ob eine Mehrfachbelegung zulässig ist und welche Alternativen zur Verfügung stehen. „Außerdem ist es wichtig, dass die Feuerstätten mit genügend Verbrennungsluft versorgt werden können. Luftabsaugende Maßnahmen (Dunstabzugs- oder Lüftungsanlagen) müssen zwingend beachtet und ggf. mit zusätzlichen Sicherheitseinrichtungen versehen werden“, erklärt Alexis Gula.

Unterschiedliche Lösungen nach oben

Eine Möglichkeit für die nachträgliche Installation eines Schornsteins ist die Montage eines außen angebrachten Edelstahlschornsteins, der für alle zugelassenen Feuerstätten genutzt werden kann. Dieser lässt sich relativ schnell installieren, sodass im Haus kein Dreck einer Baumaßnahme anfällt. Kann der Edelstahlschornstein firstnah montiert werden, gibt es im Normalfall keine Probleme.

Grundsätzlich ist auch eine innen geführte Abgasanlage mit überschaubarem Montage- und Kostenaufwand sowie ohne hohe statische Anforderungen möglich. Lösungen werden mit Leichtbauschächten und Edelstahlinnenrohr sowie in gemauerter Form angeboten. Hierbei müssen Decken- und Wanddurchbrüche vorgenommen werden. Systeme mit Leichtbauschächten sind sehr kompakt und so leicht, dass sie auf jeder normalbelastbaren Geschossdecke montiert werden können. Beide müssen auf die Leistung des Wärmeerzeugers abgestimmt und so konstruiert sein, dass möglichst wenig Wärme verloren geht. Dafür ist es notwendig, den Schornstein und die Feuerstätte aufeinander abzustimmen.

Die notwendigen Daten (Mindestförderdruck, Nenn- und ggf. Feuerungswärmeleistung, Abgasstutzentemperatur, Abgasmassenstrom) dazu finden Sie in den Unterlagen Ihrer Feuerstätte sowie auf deren Typenschild. Mit diesen Daten kann die Schornsteinfegerin oder der Fachbetrieb Ihren vorhandenen Schornstein auf seine Eignung bewerten bzw. den neu zu errichtenden Schornstein auslegen. Wichtig: Als Betreiber einer Feuerstätte sind Sie vor Inbetriebnahme verpflichtet, den bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger über die Installation Ihres Ofens zu informieren.

Neue Regeln nach oben

Egal, welchen Traum von Feuer Sie träumen, der erste Weg führt zum/zur Bezirks­schorn­stein­fe­ger­*in.

Um die Belastung mit Feinstaub in Wohngebieten zu verringern, ist am 1. Januar eine neue Regelung für Schornsteine in Kraft getreten. Feinstaub wird automatisch freigesetzt, wenn Holz oder Pellets im Kaminofen verbrannt werden. So entstehen gesundheitsschädigende Schadstoffe, die nicht in zu hoher Konzentration im eigenen Wohnumfeld erwünscht sind. Durch die Schornsteine werden sie jedoch direkt von den Feuerstätten in die Nachbarschaft transportiert. Deshalb beschlossen Bundestag und Bundesrat 2021 eine Änderung der ersten Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes. Ziel ist es, die Abgase durch den Schornstein möglichst hoch in die Umgebungsluft zu transportieren, sodass Nachbarn und Gebäudebewohner nicht durch sie belastet werden.

Austauschen oder nachrüsten? nach oben

Öfen, die vor 1995 eingebaut wurden, müssen seit 2021 mit Feinstaubfiltern nachgerüstet, komplett ausgetauscht oder außer Betrieb genommen werden. Für ältere Anlagen gilt diese Vorgabe schon länger. Lohnt sich denn das Nachrüsten? Dazu Alexis Gula: „Einen Filter einzubauen dürfte sich in den seltensten Fällen lohnen, alte Öfen haben in der Regel schlechte Emissionswerte und eine geringe Energieeffizienz.“ Sollte Ihr Ofen unter die Austauschpflicht fallen, sprechen Sie mit Ihrem Schornsteinfeger oder einem Ofen- und Luftheizungsbauer über mögliche Alternativen. Achten Sie beim Kauf eines neuen Kaminofens auf eine gute Energieeffizienz: Die Verbrennungsqualität konnte in den letzten Jahren extrem verbessert werden. Moderne Geräte benötigen weniger Brennholz bei geringeren Emissionen. Sparsame Kaminöfen erreichen die Energieeffizienzklasse A+. und die effizientesten Pelletöfen erreichen sogar A++.

Infos im Netz

Bei Fragen rund ums Heizen mit Holz helfen die Beratungsstellen der Energieberatung der Verbraucherzentrale, auch telefonisch unter 0800/809 802 400 oder online auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de.

Höhere Schornsteine nach oben

Mit Inkrafttreten der 1. BImSchV im Januar 2022 muss die Mündung eines neu errichteten bzw. nachträglich gebauten Schornsteins den Dachfirst grundsätzlich um mindestens 40 cm überragen.

Zwar bleiben die meisten Vorgaben in der Änderung der Vorschriften wie bisher bestehen, einige Angaben wurden jedoch konkretisiert: Die wichtigste Änderung betrifft die Höhe und die Lage des Schornsteins auf dem Dach. So ist es Vorschrift, dass die Öffnung des neu errichteten oder nachträglich gebauten Schornsteins am höchsten Punkt des Hauses, nämlich am Dachfirst, angebracht sein muss. Zudem muss der Schornstein den Dachfirst um mindestens 40 cm überragen. Vor dieser Vorschrift war es auch möglich, den Schornstein an einer anderen Stelle über das Dach ragen zu lassen.

Durch die neuen Vorschriften können sich unter Umständen sehr hohe Schornsteine ergeben. Die Schornsteinfegerin kann berechnen, wie hoch der Schornstein im individuellen Fall tatsächlich sein muss. Problematisch wird es, wenn Edelstahlschornsteine nicht firstnah montiert werden und sie überproportional hoch sind. Dann kann eventuell eine zusätzliche Absicherung notwendig werden, denn der Edelstahlschornstein darf normalerweise maximal drei Meter höher sein als die letzte Befestigung des Schornsteins.

Wer den nachträglichen Einbau einer modernen Holzfeuerung nebst Schornstein plant, sollte sich mit dem zuständigen Schornsteinfeger, dem Schornsteinhersteller, einem Dachdeckerfachbetrieb und einem Kaminstudio in Verbindung setzen. Denn die Installation gehört zu den anspruchsvolleren Arbeiten und erfordert die besonderen Fachkenntnisse der jeweiligen Gewerke.

Holzbefeuerung – die häufigsten Fehler nach oben

Wenn die Scheibe verrußt und das Flammenspiel nicht mehr zu sehen ist, ist das nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern auch Hinweis auf eine nicht saubere Verbrennung mit hoher Feinstaubbelastung.

  • Oft qualmt es durch schlechte Brennstoffqualität: Der Gesetzgeber erlaubt den Einsatz von Kaminholz ab 25 % Restfeuchte, besser sind aber weniger als 20 %. Ein Messgerät zur Bestimmung der Holzfeuchte ist für umweltbewusste Ofenfreunde unverzichtbar.

  • Wer das Holz mit wenig kleinem Feuerholz anzündet, produziert mehr Ruß, weil der Ofen lange braucht, um auf Temperatur zu kommen. Besser ist es, ausreichend kleines Anzündholz zu verwenden. Wichtig ist eine hohe Luftzufuhr, die erst gedrosselt wird, wenn alles Holz brennt.

  • Tipp: In vielen Fällen kann das Feuer von oben angezündet werden. Großes Holz unten, kleines Holz drüber und ganz oben den Anzünder drauf. Also genau anders herum als man es kennt. So findet die Verbrennung raucharmer statt. Man spricht hier von der Schweizer Methode.

  • Zu viel Holz in der Brennkammer wirkt sich ebenfalls ungünstig aus. Bei der Holzmenge unbedingt auf die Angabe des Herstellers achten und sich das richtige Anfeuern vom Ofen- und Luftheizungsbauer erklären lassen.

  • Papier, behandelte Hölzer und Müll haben in der Feuerstätte nichts zu suchen.

  • Kamine und Kachelöfen müssen regelmäßig gereinigt werden, um schadstoffarm zu funktionieren.

  • Ebenfalls wichtig: Einmal jährlich sollte ein Fachbetrieb des Ofen- und Luftheizungsbauerhandwerks die Anlage prüfen und bei Bedarf beispielsweise gesprungene Schamottsteine oder Dichtungen austauschen.

Kamine und Kachelöfen müssen regelmäßig gereinigt werden, um schadstoffarm zu funktionieren.
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