Energie: Ist Ihr Haus klimarobust?

Einleitung

August 2020 Andauernde Hitze- und Dürreperioden, Starkregen, Orkane und schwere Überschwemmungen bestimmen zunehmend die Wetterereignisse bei uns. Hauseigentümer müssen künf-tig ihre Häuser je nach Region baulich schützen. In der Baubranche gibt es dafür zwar noch keinen definierten Begriff – klimagerechtes Bauen, klimaoptimiertes Bauen oder klimarobustes Bauen werden gleichrangig verwendet – aber klar ist, Sie können etwas tun.

Ein Blitzeinschlag in der näheren Umgebung überträgt sich die hohe Spannung sowohl über Strom- als auch über Antennen- und Telefonleitungen.

Schutz vor Hitze nach oben

Fenster: Außen montierte Schattenspender wie Rollläden, Markisen oder Jalousien schützen am effektivsten vor Hitze. Ist die Installation außen nicht möglich, kann ein Blendschutz, wie wenig lichtdurchlässige Sonnenschutzrollos oder gut abdunkelnde Vorhänge auf der Innenseite der Fenster, eine Alternative sein.

Dach: Scheint im Hochsommer die Sonne aufs Dach, kann es sich auf über 80 °C erhitzen. Je heller die Dacheindeckung ist, desto weniger heizt es sich auf. Hersteller bieten inzwischen beispielsweise hellgraue Dachziegel an, diese sieht man allerdings hierzulande noch relativ selten, da die Vorgaben im Bebauungsplan helle Dächer nicht immer zulassen. Informieren Sie sich hierzu bei Ihrer Kommune. Ein wichtiger Aspekt, sofern das Dachgeschoss bewohnt ist: Die passende Wärmedämmung kann auch im Sommer wirken. Als besonders effektiv hat sich eine natürliche Holzfaserdämmung bewiesen. Diese speichert an heißen Sommertagen die Hitze im Dämmstoff, sodass sie erst gar nicht ins Innere gelangt. Auch Dachbegrünungen halten Hitze zuverlässig ab.

Fassade: Eine äußere Dämmschicht verhindert, dass die Außenwand zu viel Wärme aufnimmt. So sorgt auch die Dämmung des Gebäudes für einen besseren Hitzeschutz. Während alle massiven Bauteile wie Beton, Mauerwerk oder Holz wie Wärmepuffer wirken, erhitzen sich Stahl- und Glaselemente an der Fassade generell stark. Und: Helle Fassadenfarben speichern die Hitze weniger als dunkle Farbtöne. Eine Begrünung der Hausfassade kann ebenfalls zu angenehmeren Raumtemperaturen beitragen.

Grundstück: Bäume spenden Schatten und schützen wirksam vor Hitze. Gartenbau-Experten geben Tipps zu passenden Baumarten und sinnvollen Standorten, um eine ungewollte Verschattung des Gebäudes auf Kosten der Helligkeit oder gar eine potenzielle Gefahrenquelle für das Haus zu vermeiden. Entsiegelte Einfahrten (etwa Rasengittersteine), bepflanzte Terrassen oder Wasserstellen auf dem Grundstück tragen zu einer kühleren Umgebung Ihres Gebäudes bei.

Schutz vor Wasser nach oben

Grundstück: Im Idealfall wirkt das eigene Grundstück als schützender Schwamm, der Regen- und Oberflächenwasser an den Hauswänden reduziert. Entscheidend für diese Schutzfunktion sind der Grundwasserspiegel sowie die Beschaffenheit des Bodens. Hinzu kommt die Gestaltung des Gartens, bzw. der Oberfläche. Gestalten Sie Ihren Garten neu, achten Sie auf eine ausreichende Durchlässigkeit des Bodens. Immer mehr Kommunen schreiben beispielsweise heute bei Neubauten eine sogenannte „wasserdurchlässige Oberflächengestaltung“ vor. Durch versickerungsfähige Pflastersteine, auch Ökopflaster genannt, werden Niederschläge direkt von der Fläche aufgenommen. Ergänzende Sammelbehälter helfen, die Folgen eines Starkregens zu minimieren. Der klassische Wasserspeicher ist und bleibt die Regentonne. Wasserflächen, wie Teiche, mit angeschlossenem Versickerungsbereich aus Kies nehmen kurzfristig zusätzliches (Regen-) Wasser auf und geben es dann langsam an das Erdreich ab.

Dach: Bei starkem Regen bietet das Dach eine große Angriffsfläche. An Giebeldächern läuft das Wasser gut in die Regenrinne ab. Dächer mit zu geringer Neigung oder mit vielen Zwischenebenen erschweren den Wasserabfluss und erhöhen so die Gefahr von Feuchtigkeitsschäden am Haus. Wichtig: ein richtig dimensioniertes Dachentwässerungssystem, über das die Wassermassen ablaufen können. Auch hier trägt eine Dachbegrünung zu einer entspannten Entwässerung bei. Entsprechende bauliche Maßnahmen machen das bis zu einer 45-prozentigen Dachneigung möglich.

Fassade: Auf der Wetterseite (meistens die Westseite des Gebäudes) sollte Ihr Haus gut isolierte Fenster besitzen. Die Eingangstür sollte möglichst auf der wetterabgewandten Seite liegen. Zeigt der Außenputz auf der Wetterseite irgendwann Risse, diese ausbessern, damit keine Feuchtigkeit eindringt.

Rohre und Leitungen: Bei starken Regenfällen stößt die Kanalisation schnell an ihre Grenzen. Dann kann durch Rückstau Abwasser über das Leitungsnetz in die Gebäude drücken. Überprüfen Sie regelmäßig die Abwasserleitungen auf mögliche Schäden. Durch undichte Stellen kann Grundwasser in die Leitungen eindringen und sie überlasten. Rückstauventile oder eine Rückstauhebeanlage verhindern das Zurückfließen von Abwasser aus dem öffentlichen Kanalnetz.

Keller: Der Keller ist bei Unwettern besonders anfällig für das Eindringen von Wasser. Sogenannte „druckwasserdichte Kellerfenster“ lassen sich problemlos einbauen. Überdachungen schützen Lichtschächte und Kellereingänge.

Schutz vor Sturm und Hagel nach oben

Grundstück: Je höher Pflanzen wachsen, desto windanfälliger sind sie. Stürzt etwa ein Baum um, ist das für Mensch und Gebäude gefährlich. Ein regelmäßiger Check schützt. Dabei sind trockene Blätter, Verletzungen der Rinde und Pilzbefall ernst zu nehmende Symptome. Möchten Sie neue Bäume pflanzen, beachten Sie die Hauptwindrichtungen. Zieht ein Sturm heran, Gartendeko und Kinderspielgeräte unbedingt gut sichern!

Auch Gartendeko und Kinderspielgeräte unbedingt gut sichern.

Fassade: Heftige Böen sind für Fassadenbauteile wie Rollläden, Markisen und Fensterläden bedrohlich – Sturmhaken und andere Vorrichtungen schützen. Technologien wie Sturm- bzw. Sonnenwächter sichern die Schattenspender am Haus. Ein Sensor misst Windstärke und Sonneneinstrahlung, sodass Markisen oder Rollläden bei starkem Sturm automatisch einfahren.

Dach: Dachaufbauten wie Antennen, Satellitenschüsseln und Solaranlagen sichern robuste Führungsschienen. Photovoltaikanlagen lassen sich mittlerweile ins Dach integrieren, sodass sie widerstandsfähiger gegen starken Wind sind. Ebenfalls anfällig ist die Dachhaut – also Deckung und Abdichtung. Besonders, wenn Hagel und Starkregen den Sturm begleiten, drohen hier Schäden. Dachziegel und -steine können mit professionell angebrachten Sturmklammern geschützt werden. Bei Flachdächern oder Dächern mit geringer Neigung wäre auch hier eine Begrünung eine Alternative. Diese ist etwa bei Hagel weniger gefährdet. Schwachstellen am Dach fallen bei regelmäßiger Prüfung durch einen Profi schnell auf.

Schutz vor Blitz: Ein Blitzableiter schützt das Gebäude. Er fängt den Blitz außen am Gebäude auf und leitet ihn zur Erde. Damit ist Ihr Gebäude von außen vor Schäden geschützt. Um Überspannungsschäden zu vermeiden, ist es empfehlenswert, bei Fernseher, Videorekorder, PC und Telefon nicht nur den Stromstecker zu ziehen, sondern auch Antennen-, Telefon- und Internetkabel. Denn: Sollte ein Blitz in der näheren Umgebung einschlagen, überträgt sich die hohe Spannung sowohl über Strom- als auch über Antennen- und Telefonleitungen.

Mehr dazu: nach oben

  • Mit dem Hochwasserpass können sich Hausbesitzer deutschlandweit ein Bild über ihr individuelles Überschwemmungsrisiko machen. Anhand einer Selbstauskunft zum Ist-Zustand des Hauses gibt es eine Kurzbewertung: www.hochwasser-pass.com

  • Viele Informationen finden Sie im „Praxisratgeber Klimagerechtes Bauen“ von der Schwäbisch-Hall-Stiftung „bauen-wohnen-leben“ in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Urbanistik. Kostenloser Download unter: difu.de/publikationen/2017/praxisratgeber-klimagerechtes-bauen

Versicherung gegen Naturkatastrophen? nach oben

Knapp elf Millionen Wohngebäuden fehlt laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. der entscheidende Versicherungsschutz vor Überschwemmung. Über 90 Prozent der Hausbesitzer gehen davon aus, umfassend gegen Naturgefahren abgesichert zu sein. Schlägt die Natur zu, müssen sie die finanziellen Folgen des Schadens alleine stemmen: Sie bleiben auf den Sanierungs- und Reparaturkosten sitzen – ganz abgesehen vom möglichen Totalverlust des Hauses. Die erweiterte Naturgefahrenversicherung („Elementarschadenversicherung“) schützt Eigentümer und Mieter vor den finanziellen Folgen von Naturereignissen. Infos unter www.dieversicherer.de.

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