Bauen: Urlaub am privaten Pool

Einleitung

Februar 2021 Die Nachfrage nach einem Schwimmbad oder Whirlpool im eigenen Garten steigt stetig. Es gibt viele Varianten – und einiges an Vorüberlegungen vor dem Kauf.

Gradlinige Formen in schlichter Eleganz dominieren.

Die Unsicherheit bei der Öffnung von öffentlichen Bädern lässt den Wunsch nach einem eigenen Pool immer größer werden. Das kommunale Schwimmbad macht irgendwann zu, Ihr privater Pool nicht. Darin schwimmen und entspannen Sie, wann immer Sie wollen. Sie bestimmen Ihre eigenen Öffnungszeiten und genießen Ihr Wasserparadies – allein, zu zweit oder mit der Familie.

Gradlinig

Die Nachfrage nach privat genutzten Schwimmbädern hat sich – wie schon in den vergangenen Jahren – auf einem hohen Niveau fortgesetzt. Medienberichten ist zu entnehmen, dass der „Mitnahmemarkt“ (Quick-up-Pools, Stahlwandbecken zum Selberbauen usw.) ein Hoch in Corona-Zeiten erlebt hat. Neben dem möglicherweise durch die Corona-Krise hervorgerufenen gestiegenen Interesse am Wasser im Garten gibt der Branche insgesamt das wärmer werdende Wetter, eine andauernde Niedrigzinsphase (Flucht ins Beton-Gold) sowie der Trend Homing und das insgesamt zunehmende Gesundheitsbewusstsein Rückenwind.

„Wer in einen Pool investiert, der will ihn so schnell wie möglich nutzen können“, sagt Dietmar Rogg, Präsident des Bundesverbandes Schwimmbad & Wellness e. V. (bsw). Deshalb sei zu beobachten, dass immer mehr Hersteller auf Vorfertigung setzten. Rogg: „Wenn ein Fertigbecken bereits ab Werk mit Einbauteilen bestückt und die Verrohrung schon vorhanden ist, können Sie die Baustellenzeit gering halten.“

„Einfach“ ist das Motto. Das gelte auch für das Design. Schwimmbad- und Wellnessanlagen sind heute eher puristisch gestaltet und überzeugen durch Weite. Gradlinige Formen in schlichter Eleganz dominieren. Doch nicht jede Anlage gleicht der anderen. Neben den Standardmaßen sieht man immer mehr individuelle Beckenformen und -größen. Schließlich soll der Pool eine persönliche Note haben und zum Haus passen.

Pools lassen sich vereinfacht in drei Kategorien einteilen: Die erste Kategorie könnte man mit „Frame-Pool“ überschreiben. Hierzu zählen Quick-up-Pools mit Luftring sowie Stahlwandbecken, die auf dem Boden aufgestellt werden. Auch Holzschwimmbecken gehören dazu. Bei ihnen ist der Rand – im Gegensatz zu den Stahlwandbecken – nicht aus Stahl, sondern aus Holz. In die zweite Kategorie könnte man Stahlwandbecken, die (teils) in die Erde eingelassen werden, sowie Pools aus Polystyrol-Steinen einordnen. Beide Beckenarten gibt es als Do-it-yourself-Bausatz. Sie können aber auch von einem Fachhandwerker gebaut werden. Die dritte Kategorie machen die Einstückbecken aus. Hier sind Becken aus GFK, Polypropylen, PVC und Edelstahl zu nennen. Auch Schwimmbecken aus Beton fallen unter diese Kategorie.

Fragen an den Bundesverband (bsw) nach oben

Muss ich als Privatkunde einen Bauantrag für einen Pool stellen? Und was ist nachbarschaftsrechtlich zu beachten?
In der Regel sind nach den jeweiligen Landesbauordnungen Wasserbecken bis zu einem Volumen von 100 Kubikmetern genehmigungsfrei. Es kann aber je nach Gebiet Abweichungen geben. Daher sollte man im Zweifel beim örtlichen Bauamt nachfragen. Grundsätzlich ist ein Abstand von rund 3 m bis zur Grundstücksgrenze einzuhalten. Das genaue Maß kann der jeweiligen Landesbauordnung entnommen werden. Im Ausnahmefall und bei Zustimmung des Nachbarn kann die erforderliche Abstandsfläche auch auf dem Grundstück des Nachbarn liegen. Solche Sonderfälle sind mit dem örtlichen Bauamt zu klären.

Was ist in Sachen Sicherheit zu beachten?
Unabhängig von der Beckenart und der Wassertiefe gilt: Wenn kleine Kinder oder andere Nichtschwimmer sowie Tiere am Becken sind, ist stets eine Aufsicht durch eine Person sicherzustellen, die im Notfall retten kann. Darüber hinaus gibt es Sicherheitszubehör, das in der europäischen Norm für private Schwimmbäder, DIN EN 16582, aufgezählt ist. Dazu gehören zum Beispiel: Umzäunung des Pools, Sicherheitsabdeckung, Poolalarmsystem. Hierzu kann ein Schwimmbadbaufachunternehmer entsprechend dem Nutzerkreis des Schwimmbades beraten.

Mit welchen Kosten ist für einen privaten Pool zu rechnen?
Diese Frage ist genauso wenig exakt zu beantworten wie die Frage: Was kostet ein Auto? Aber zur ungefähren Einordnung: Individuell geplante Pools bei Schwimmbadbaufachunternehmen fangen ungefähr bei 25.000 bis 30.000 Euro an. Das ist nur ein ganz grober Rahmen zur Orientierung. Denn je nach Beckenmaterial und Beckenausstattung (Gegenstromanlage, Schwalldusche, Unterwasserscheinwerfer, einfache Abdeckplane oder schickes Rollladensystem) sind die Kosten unterschiedlich. Auch die Arbeitslöhne variieren je nach Region, und die Beschaffenheit des Grundstücks kann möglicherweise Mehrarbeiten erforderlich machen.

Der Ort des Pools so gewählt werden, dass der Weg zum Technikraum/Technikschacht möglichst kurz ist.

Was sollte man bei der Platzierung des Pools beachten?
Für einen Gartenpool ist Sonne die preiswerteste Energiequelle, um das Becken zu erwärmen. Daher sollte der Pool in Sonnen- und nicht in Schattenlage geplant werden. Damit es nicht unangenehm zieht, sollte für den Pool ein windstiller Ort vorgesehen werden. Auch sollte man schon bei Planung an eine möglichst geringe Grobverschmutzung durch herabfallende Blätter, Äste und Nadeln denken. Bei der Planung sollte ebenfalls beachtet werden, dass das Schwimmbecken möglichst nicht einsehbar ist – wer will schon gerne auf dem „Präsentierteller“ schwimmen? Darüber hinaus sollte der Ort des Pools so gewählt werden, dass der Weg zum Technikraum/Technikschacht möglichst kurz ist.

Wie tief sollte mein Pool sein?
Die Tiefe kann individuell und in Abhängigkeit von der Nutzungsart geplant werden. Wer Bahnen schwimmen möchte, sollte eine Beckentiefe von ca. 1,30 m bis 1,40 m wählen. Da oft anderes behauptet wird, sei hier klargestellt: Die Beckentiefe im privaten Bereich kann generell frei gewählt werden, und ein Schwimmmeister ist nicht – auch nicht bei tieferen Becken – erforderlich.

Wie lässt sich ein privater Pool heizen?
Wärmepumpe, Solarabsorber und Anschließen an die Hausheizung sind die drei gängigsten Varianten. Mehr dazu steht im bsw-Energieguide.

Was ist in Sachen Umweltschutz zu beachten?
Auf jeden Fall an die Abdeckung denken. Schwimmbadabdeckungen werden zu Recht als Energiesparer Nummer 1 bezeichnet. Sie verringern die Abkühlung des Wassers und reduzieren den Energiebedarf bei Wiederaufwärmung erheblich – bis zu 80 Prozent. Daher gehört ein „Deckel“ auf jeden Pool.

Mit welchen laufenden Kosten muss ich rechnen?
Ein ganz grober Wert, der natürlich je nach Größe, Ausstattung und Nutzungsintensität variiert: etwa 3 bis 5 Euro pro Tag. Das ist weniger, als die Tageskarte fürs öffentliche Bad kostet.

Wie oft muss ich die Wasserwerte kontrollieren?
Grundsätzlich einmal pro Woche sind die Wasserwerte (pH-Wert, Chlor), zu prüfen und ggf. zu korrigieren. Ebenfalls sollte der Filter wöchentlich gespült sowie die Beckenwände und der Beckenboden gereinigt werden.

Wie sorgt man für gute Wasserqualität?
Grundlage für hygienisch einwandfreies Wasser ist eine auf das Schwimmbecken abgestimmte Wasseraufbereitungsanlage sowie ein Desinfektionsmittel. Während das Filtersystem (gängig: Kartuschenfilter sowie Filter mit den Filtermedien Sand oder Glas) dafür da ist, den „groben Schmutz einzufangen“, sorgt ein geeignetes Desinfektionsmittel dafür, dass auch die „unsichtbaren Eintragungen“ wie Keime und Pilze unschädlich gemacht werden. Bewährt hat sich Chlor als Stand der Technik. Aber es gibt auch Alternativen (zum Beispiel Aktivsauerstoff, Brom oder Biguanide), die laut europäischer Norm für privat genutzte Schwimmbäder, DIN EN 16713, ebenfalls einsetzbar sind – gegenüber Chlor aber meist mit begrenzter Wirkung.

Wie lange dauert es, bis man einen Pool nutzen kann?
Kategorie 1 (Mitnahmeware) kann man innerhalb weniger Stunden mit zwei Personen aufbauen. Sie sind also „direkt nutzbar“. Pools der Kategorie 2, bei der auch Erdarbeiten erforderlich sind, brauchen ab Beginn der Bauarbeiten mehrere Arbeitstage, bis sie schwimmbereit sind. Kategorie-3-Pools sind handwerklich aufwändiger. Daher kann man die Bauzeit mit mindestens mehreren Wochen bis zu einigen Monaten angeben. Hinzuzurechnen ist immer die Zeit einer – falls nötig – behördlichen Genehmigung sowie die Beratung beim Schwimmbadbaufachunternehmer. Auch muss die Lieferzeit des Herstellers berücksichtigt werden.

Mehr Infos: www.bsw-web.de

Energiesparende Wellness nach oben

Gerd Halter, Geschäftsführer Viva-Aqua GmbH

Passen Schwimmspaß, Kosten und Umweltbewusstsein überhaupt zusammen? Wir haben dazu Gerd Halter, Geschäftsführer der Viva-Aqua GmbH aus Ellwangen im Ostalbkreis und Experte für Außen-Whirlpools, gefragt.

Herr Halter, ein wichtiger Energiefresser ist doch sicherlich die Heizung?
Ein Outdoor-Pool verfügt über eine Heizung von 3kW, die nicht 24 Stunden in Betrieb ist. Im Hochsommer genügen etwa 15 Minuten, um mit einer 3kW-Heizung den Pool auf ungefähr 33 °C zu halten – oft ist es auch so, dass Sie gar nicht heizen, weil 25 °C eine „angenehme Abkühlung“ bedeuten. In den kalten Monaten müssen wir mit zwei Stunden „Heizzeit“ rechnen. Je nachdem, ob Sie den Pool auf 35 °C halten wollen oder eine „Überwinterungstemperatur“ von 16 °C (Sleep-Modus) einstellen – in diesem Fall sind die Kosten deutlich geringer. Heizen Sie gar nicht, nimmt der Pool pro Tag nur etwa 3 bis 4 °C an Temperatur ab, da die Wanne mit PU-Schaum isoliert ist und die zusätzliche Vollisolation aus Glaswolle eine optimale Wärmedämmung gewährleistet. Die stabile Abdeckung hat eine Dicke von etwa 10 cm Styropor. Jetzt müssen wir für unsere Kalkulation einen Mittelwert annehmen: Eine Stunde 3kW pro Tag – das sind 3kWh – bei einem Strompreis von 0,27 Euro pro Kilowattstunde sind das dann 0,81 Euro pro Tag × 365 Tage = 296 Euro pro Jahr.

Gibt es Möglichkeiten, den Stromverbrauch und damit die Stromkosten für den Außen-Whirlpool zu senken?

Poolanlage mit automatischer Abdeckung

Das Thema Stromverbrauch ist in jedem Haushalt ein großes und wichtiges Thema, denn hier geht es ums Geld und darum, möglichst umwelt- und ressourcenschonend zu leben. Realistischerweise liegen die Stromkosten und sonstige Ausgaben für den Whirlpool irgendwo zwischen 1,50 und 2,50 Euro pro Tag. Diese Angabe muss allerdings im Ungefähren bleiben, weil es darauf ankommt, ob Sie einen Pool mit einer Kapazität für 3 oder 7 Personen anschaffen. Und darauf, wie oft Sie ihn nutzen und wie stark Sie die Funktionen der Luft- und Wassermassage aktivieren.

Ebenso spielt die Qualität des Produkts eine Rolle: Wer seinen Whirlpool ohne ordentliche Isolation kauft, zahlt später bei den Stromkosten drauf. Ich rate meinen Kunden, Ihren Außen-Whirlpool über dem Mittelmaß und dennoch zu erschwinglichen Preisen zu kaufen.

Wo verbraucht ein Whirlpool den meisten Strom?
Die meisten Stromkosten für den Whirlpool verursacht die Heizung. Naturgemäß sind diese im Sommer niedriger, da der Pool dank der Sonnenstrahlen eine konstant warme Temperatur halten kann. In den kalten Monaten wird bei Nichtbenutzung des Pools eine Mindesttemperatur von 10° C gewählt, unter die sich das Wasser nicht abkühlen kann. Das schützt vor Frost und Sie fangen beim Heizen des Whirlpools daher niemals bei null an. Wenn man den Pool länger als eine Woche nicht benutzen wird, lohnt es sich, auf diesen ‚Energiesparmodus‘ zu schalten.

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