Renovierung & Sanierung: Hitzeschutz statt Klimaanlage

Einleitung

Mai 2023 Kommt es zu einer Hitzewelle, kann es im Haus schnell unerträglich heiß werden. Aber es gibt Möglichkeiten, wie Sie Ihre Räume vor der zunehmenden Sommerhitze schützen können.

Um Ihre Räume or starker Wärme zu schützen, gibt es viele Möglichkeiten.

„Am besten lassen Sie die Hitze tagsüber gar nicht erst ins Haus“, sagt Björn Kuhnke vom Technischen Kompetenzzentrum des Bundesverbands Rollladen + Sonnenschutz e. V. (BVRS). Denn hat ein Sonnenstrahl erst einmal die Glasscheibe passiert, ist auch die Hitze ins Innere gelangt. Um Ihr Haus davor zu schützen, gibt es viele Möglichkeiten: Rollläden, Raffstores, textile Sonnenschutzlösungen, Sonnensegel oder Markisen. „Ganz wichtig ist, dass die Sonnenschutzsysteme wirklich genutzt werden und rechtzeitig schließen – bestenfalls auch, wenn niemand zu Hause ist. Hier bieten automatische Steuerungen mit Zeitschaltuhr und Sensoren gute und effektive Unterstützung“, sagt Frank Lange vom Verband Fenster und Fassade (VFF).

Sonnenschutz aussen nach oben

Rollladen

Die beliebten Rollläden bestehen aus gelenkig miteinander verbundenen Stäben. Der Rollpanzer wird seitlich in Schienen geführt und lässt sich auf einer Welle aufrollen. Wird der Rollladen nicht ganz heruntergelassen, entstehen Lichtschlitze, die eine Hinterlüftung bewirken. „Rollläden sind intelligente, auf Wunsch voll automatisierte Systeme, die den Energieverbrauch senken, für mehr Komfort sorgen und zusätzliche Sicherheit gegen Einbrecher bieten. Zudem sorgen sie im geschlossenen Zustand für maximale Privatsphäre, schützen vor Lärm von außen sowie vor Wetterextremen“, erklärt Frank Lange. Aufgesetzte außen liegende Rollläden lassen sich auch nachträglich außen anbringen. Dafür müssen weder große Umbauarbeiten stattfinden, noch werden Fenster oder Terrassentüren dadurch verkleinert.

Im geschlossenen Zustand sorgen Rollläden für maximale Privatsphäre.
Aufgesetzte Rollläden lassen sich auch nachträglich außen anbringen.

Außenjalousie

Im Gegensatz zu Rollläden schotten Jalousien nicht komplett von der Außenwelt ab. „Je nach Stellung der Lamellen lässt sich gleichzeitig eine gute Durchsicht von innen erreichen. Raffstores (so werden Jalousien ebenfalls genannt) sorgen so für ein wohltuendes Raumklima, eine angenehme Helligkeit, viel Privatsphäre und eine gute Sicht“, so Frank Lange. Die wetterfesten Außenjalousien verschatten auch große Fensterfronten. Für den nachträglichen Einbau gibt es die Behänge als Vorbau-Varianten in vielen Farbtönen, auch für schräge und asymmetrische Glasflächen.

Jalousien schotten nicht komplett von der Außenwelt ab.
Je nach Stellung der Lamellen lässt sich eine gute Durchsicht von innen erreichen.
Die wetterfesten Außenjalousien verschatten auch große Fensterfronten.

Markise

Markisen sind Sonnendächer für Balkon oder Terrasse und halten gleichzeitig den angrenzenden Raum kühl. Außerdem spenden sie nicht nur Schatten, sondern bieten auch Schutz vor Regen und als Seitenmarkisen vor unerwünschten Blicken von Nachbarn. Markisen wiegen einiges, daher sind spezielle Schwerlastbefestigungen nötig: etwa Edelstahldübel oder Gewindestangen, die mit Injektionsmörtel fest in den Bohrlöchern verankert werden.

Bei größeren Markisen gehört ein Motorantrieb heute zur Standardausstattung. Kurbelantriebe findet man in der Regel nur noch bei kleinen Tuchflächen über Balkonen oder Nebenterrassen. Wetter- und Windwächter können dafür sorgen, dass das Tuch bei Regen oder aufkommendem Wind automatisch eingefahren wird und schützen damit gut vor wetterbedingten Schäden.

Markisentücher gibt es in den unterschiedlichsten Farben und Mustern.
Bei größeren Markisen gehört ein Motorantrieb heute zur Standardausstattung.

Markisentücher gibt es in den unterschiedlichsten Farben und Mustern. Das Material besteht aus Polyestergarn oder aus Acryl. Polyester ist leichter, dafür gelten Acrylstoffe als besonders farbecht – reißfest sind beide. Unabhängig von der dekorativen Optik übernehmen Markisentücher eine wichtige Schutzfunktion: Je nach Material filtern sie bis zu 95 % der UV-Strahlen. Eine spezielle Veredlung der Oberfläche schützt die Markise besser gegen Regenschauer und Verschmutzungen. Inzwischen bieten einige Hersteller nachhaltige Markisenstoffe aus Recycling-PET von Einwegflaschen an (z. B. die Kollektion „modern basics blue“ von Weinor).

Fenstermarkise

Das wetterbeständige, lichtdurchlässige Gewebe liegt dezent außen vor dem Fenster und hält so die Sonnenstrahlen ab. Gleichzeitig lässt die Markise noch so viel Tageslicht in den Raum, dass dieser angenehm hell bleibt. Fensterbeschattungen mit textilen Behängen gibt es in vielen verschiedenen Versionen: als Fallarmmarkise, Markisolette oder Senkrechtmarkise. Fallarmmarkisen sitzen ähnlich wie Terrassenmarkisen schräg vor dem Fenster. Das Ausfallprofil wird von einem an der Fassade fest fixierten Fallarm geführt, dadurch ändert sich der Neigungswinkel der Bespannung mit dem Aus- und Einfahren des Tuchs. Markisoletten laufen teils senkrecht vor dem Fenster, etwa ab der Hälfte stehen sie von der Hauswand ab. Auch hier ist der Neigungswinkel variabel einstellbar. Senkrechtmarkisen verlaufen parallel zur Fensterfläche und sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich.

Eine Fenstermarkise noch so viel Tageslicht in den Raum, dass dieser angenehm hell bleibt.
Fensterbeschattungen mit textilen Behängen gibt es in vielen verschiedenen Versionen.
Prüfsiegel geben Aufschluss darüber, wie gut das Tuch vor der UV-Strahlung abschirmt.

Sonnensegel

Wer weniger Aufand betreiben möchte, entscheidet sich für ein Sonnensegel. An Masten oder der Hauswand befestigt, kann das meist dreieckige Tuch über der Sitzgruppe auf der Terrasse, dem Sandkasten oder mitten auf der Wiese Schatten spenden. Prüfsiegel wie UV-Standard 801 geben Aufschluss darüber, wie gut Markisenstoff oder Segeltuch vor der UV-Strahlung abschirmen. Infos: www.uvstandard801.com/de

Komfort zum Nachrüsten nach oben

Noch komfortabler wird der Sonnenschutz, wenn er mit Antriebsmotoren, Sensoren und einer automatischen Steuerung ausgestattet ist, auch bestehende Anlagen kann man nachrüsten. Dann lässt sich der Sonnenschutz bequem per Fernbedienung und App steuern oder reagiert automatisch auf Wetteränderungen. Auch die Einbindung in eine automatische Smart-Home-Haussteuerung ist problemlos möglich. Weitere Infos zu Produkten sowie Rollladen- und Sonnenschutz-Fachbetrieben in der Nähe gibt es unter www.rollladen-sonnenschutz.de oder beim Informationsbüro Rollladen + Sonnenschutz unter Tel.: 0228 95210 500.

Sonnenschutz innen nach oben

Innenjalousie lassen sie sich biszur kompletten Abdunkelung schließen.

Innenjalousie

Innenjalousien entsprechen in ihrem Aufbau und ihrer Funktion einer Außenjalousie. Die horizontalen Lamellen bestehen aus Aluminium, aus Holz, PVC oder anderen Kunststoffen. Je nach Lichteinfall lassen sie sich schließen oder entsprechend neigen, sodass auch eine komplette Abdunkelung möglich ist.

Rollos können das Zimmer stark abdunkeln und eignen sie sich besonders für das Schlafzimmer.

Rollos

Helle, reflektierende Rollos, Textilgewebe oder Folie, reduzieren die Sonneneinstrahlung immerhin noch bis zu einem Drittel. Die Produktpalette reicht vom klassischen Springrollo über das Seitenzugrollo, das Kettenzugrollo mit Endlos-Perlkette bis zum automatischen Antrieb. Neben einer Vielzahl von Farben und Mustern gibt es den Sonnenschutz in unterschiedlichen Transparenzstufen – von durchsichtig bis hin zu verdunkelnd. Verdunkelungsrollos mit einer farblich angepassten Spezialbeschichtung auf der Rückseite verhindern jeglichen Lichteinfall. Deshalb eignen sie sich besonders für das Schlafzimmer. Thermorollos sparen sogar Energie: Die aluminiumbeschichtete Rückseite reflektiert Licht und Wärme, vermindert den Wärmeverlust und lässt kein Licht hindurch. Auch hier gibt es mittlerweile Produkte aus recyceltem Material. Alle Modelle können entweder ohne Bohrung – mithilfe eines Klemm- oder Klebesets – am Fensterrahmen fixiert oder als klassisches Seitenzugrollo durch Bohren angebracht werden.

Bei Plissees kann die obere und untere Schiene beweglich montiert werden, sodass sie nur Teilflächen des Fensters verschatten.

Plissees

Plissees sind artverwandt mit einem Rollo. Der Stoff wird jedoch nicht auf einer Welle aufgewickelt, sondern ist vorgefaltet und wird ziehharmonikaartig zusammengeschoben. Die Bedienung erfolgt mit Griffen, Zugschnüren, Zugketten oder auch elektrisch. Dabei kann die obere und untere Schiene beweglich montiert werden, sodass Plissees nur Teilflächen des Fensters verschatten. So schützen Plissees nicht nur vor Sonnenstrahlen, sondern bieten auch Sichtschutz. Es gibt sie in unterschiedlichen Stoffen von transparent bis verdunkelnd. Für das Bad oder die Küche sind auch wasserabweisende Modelle erhältlich. Plissees gibt es in jeder beliebigen Passform – und das bei relativ günstigen Preisen.

Einen besonders guten Schutz gegen die sommerliche Wärme bieten sogenannte Wabenplissees. Sie bestehen aus zwei statt nur einer Stoffbahn, wodurch ihre wabenartige Struktur entsteht. Beim Verschieben der Unter- oder Oberschiene dehnen sich diese Waben aus. Dies hat spürbare Auswirkungen auf den Wärmeschutz, denn physikalisch gilt Luft als schlechter Wärmeleiter. Die Luftpolster, die durch die spezielle Struktur der Wabenplissees entstehen, liegen an der Innenseite der Fensterscheibe. Sie wirken wärmedämmend und sorgen so für ein angenehmes Raumklima im Sommer.

Vorhänge

Blickdichte, also extra dicht gewebte Vorhänge, filtern einen Großteil der Sonnenstrahlen heraus. Verdunkelungsvorhänge aus beschichtetem Polyester schützen am effektivsten vor Hitze, sind aber recht schwer und steif. Vorhänge unterscheiden sich durch die Art, wie man sie aufhängt: Schlaufen, Ösen oder Kräuselband für Gardinenstangen, Seilsysteme oder Vorhangschienen in verschiedenen stilistischen Varianten. Als Alternative zum traditionellen Vorhang finden Flächenvorhänge immer mehr Liebhaber. Die in einem Schienensystem geführten Stoffbahnen lassen sich neben- oder hintereinander herschieben, sodass der Lichteinfall variiert.

Wärmedämmung schützt vor Hitze nach oben

In einem Haus mit guter Wärmedämmung ist das Raumklima auch im Sommer angenehmer als in schlecht oder gar nicht gedämmten Gebäuden. Eine äußere Dämmschicht verhindert, dass die Außenwand zu viel Wärme aufnimmt. So hält die Dämmung das Gebäude nicht nur im Winter warm, sondern sorgt im Sommer auch für einen besseren Hitzeschutz.

Am wichtigsten ist die Dach-Dämmung. Denn auf der Dachfläche können die Temperaturen bei praller Sonne sehr hohe Werte erreichen. Im Gegensatz zur Verwendung von dunklen Ziegeln heizen sich Gebäude unter einer hellen Eindeckung deutlich weniger auf – ein wichtiger Aspekt für Wohngebäude mit Dachgeschosswohnungen. Allerdings lässt der Bebauungsplan helle Ziegel häufig nicht zu. Auch Dachbegrünungen halten Hitze zuverlässig ab.

Bäume spenden Schatten nach oben

Auch die gekonnte Platzierung von Pflanzen ist eine schöne Möglichkeit, Terrassen und Fenster zu beschatten. Die besten grünen Schattenspender sind große Gehölze mit einer blattreichen Krone. Tatsächlich können sie die gefühlte Temperatur in ihrem Umfeld um bis zu 15 ºC senken – das ergab eine Studie der niederländischen Universität Wageningen, die die Kühlleistung eines großen Baumes mit 20 bis 30 Kilowatt bezifferte. Pappel und Sommerlinde beispielsweise wachsen jährlich mindestens einen halben Meter hoch. Viele Baumschulen und Gärtnereien bieten bereits stattlich gewachsene Exemplare an. Ebenso sieht eine Fassadenbegrünung nicht nur schön aus, sondern hält Außenwand und Räume im Sommer kühl. Sie ist somit eine natürliche Klimaanlage, die obendrein noch die Luftqualität verbessert.

Offene Wasserflächen wie ein Teich oder ein Brunnen sorgen für zusätzliche Abkühlung auf dem Grundstück. Versiegelte Flächen, Schottergärten und kahle Böden trocknen bei anhaltender Hitze hingegen besonders schnell aus und nehmen dann kein Wasser mehr auf. Für größere Flächen auf hitzegefährdeten Grundstücken eignen sich trockenbeständige Pflanzen daher besser als Pflastersteine oder Bodenplatten.

 

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