Bauen: Selber bauen: Begehbarer Kleiderschrank

Einleitung

November 2020 Unter der Dachschräge zu wohnen hat Flair und ist behaglich. Hell muss es sein – genügend große Fenster sollten einplant werden. Aber die Möblierung ist oft problematisch. Hohe Wände sind rar und dann auch schnell zugestellt.

Hinter der ausgefachten Dachstützenkonstruktion ergibt sich ein sehr aufnahmefähiger begehbarer Schrank. Damit wurde die einzige gerade Wand im Raum frei für eine schönere Zimmergestaltung.
So sah es vor dem Umbau in dem Dachgeschosszimmer aus.

Ursprünglich wurde das Dach Ende der 80er Jahre für zwei Kinderzimmer und ein kleines Bad ausgebaut. Die Kinder wurde älter, die Ansprüche änderten sich. Eine neue Lösung für die große Tochter sollte her. Dabei hatten wir einige Anforderungen: Die Räume unter dem Dach sollten großzügiger wirken. Dazu, das war klar, musste der langweilige Kleiderschrank an der einzigen geraden Wand weichen. Aber wohin mit dem Schrankinhalt? Die Lösung für einen der beiden Räume war ein selbstgebauter begehbarer Kleiderschrank innerhalb der Dachbalken-Konstruktion, die mit gut 1 m Abstand zur dahinter liegenden Wand ideale Maße vorgab.

Die Umsetzung nach oben

Ein Kreuzlaser war sehr hilfreich beim Ausrichten des senkrechten Balkens, der den vorderen Abschluss des Wandschrankes bildet.

Zunächst haben wir einen senkrechten Balken als vorderen Abschluss eingebaut sowie auf dem Boden einen weiteren kurzen Balken, der dem senkrechten von unten Halt geben sollte.

Die Ausfachungen sind etwas nach innen versetzt, damit die ­Balkenkonstruktion optisch hervorgehoben wird. Für unser Foto ­haben wir eine OSB-Platte verwendet – der eigent­liche Ausbau wurde mit Gipskarton gestaltet.

Anschließend wurden in die Fächer der Balkenkonstruktion Dachlatten montiert, wobei die später eingebaute Ausfachung etwas tiefer als die Balkenvorderseite liegt. So kommen die Balken schöner zur Geltung.

Als Material für die Ausfachungen wurden Gipskartonplatten verwendet. Sie lassen sich relativ einfach für die unterschiedlichen Ausfachungen zuschneiden. Die Innenseite des Schrankes ist vollflächig mit Gipskarton bekleidet, um eine glatte, gut tapezierbare Wand ohne Staubecken zu erhalten.

Die raumseitigen Ausfachungen sind mit einer Motivtapete beklebt. Natürlich gibt es auch da Alternativen, wie beispielsweise einen farbigen Streich-Putz.

Das Regalsystem lässt sich in der Höhe gut der Dachschräge ­anpassen. Die massiven Kiefer­bretter vertragen auch Ausschnitte – wie hier für den schrägen Balken der Dachkonstruktion.

Als Inneneinteilung haben wir das Regalsystem eines bekannten schwedischen Möbelhauses eingebaut, was als recht preiswerte und gut anzupassende Lösung erschien. Auch Baumärkte haben eine große Auswahl. Praktisch: Im hinteren Teil des Schrankes ist noch Platz für eine Kleiderstange.

Damit das Ganze nicht zum Staubfänger wird, musste eine Tür her. Da der Platz für eine normale Tür nicht reichte, bot sich als praktische Alternative ein dreiteiliger vertikaler Schiebevorhang an – ebenfalls aus dem vorgenannten Möbelhaus. Die Stoffstruktur mit dünnen Querstäben verleiht dem Schrankeingang eine leicht fernöstliche Ausstrahlung.

Schiebevorhang: In der dreiteiligen Profilschiene gleiten die Vorhangteile leicht hin und her und schützen den dahinter liegenden Platz vor Blicken und Staub.
Als Tür dient ein Schiebevorhang.

Mit etwas handwerklichem Geschick lässt sich ein begehbarer Schrank mit einfachen Mitteln problemlos selbst bauen. Eine Dachbalkenkonstruktion, wie wir sie in unserem Beispiel idealerweise gefunden haben, ist hier keine Vorbedingung. Je nach räumlichen Gegebenheiten lässt sich mit Gipskarton oder OSB-Platten eine Zwischenwand aufbauen, hinter der sich multifunktionale Unterbringungsmöglichkeiten ergeben.

Material und Preisliste nach oben

Unser begehbarer Schrank hat eine Grundfläche von etwa 1 m mal 2,5 m und ist an der höchsten Stelle etwa 2,30 m hoch. Für das gesamte Projekt inklusive Tapezieren der Innen- und Außenseite haben wir knapp zwei Tage Arbeit investiert.

  • Schiebegardinen/dreiläufig (z. B. Ikea): etwa 75 Euro
  • Gipskarton (Standardplatte) m²-Preis: etwa 2,50 Euro, Verbrauch etwa 6 m²
  • Balken/Konstruktions-Vollholz: lfdm etwa 20 Euro, Verbrauch: etwa 2 m
  • Dachlatten: lfdm etwa 0,75 Euro, Verbrauch: etwa 15 m
  • Regal (Ikea): etwa 80 Euro
  • Maleracryl, Schrauben, Nägel, Tapetenkleister, Spachtel für Gipskarton-Fugen

Damit beliefen sich die Gesamtkosten inclusive Kleinteile auf ungefähr 250 Euro.

Tipp: Damit im Regal alle Sachen ordentlich untergebracht werden können, bieten sich transparente Kunststoffboxen an, deren Inhalt man von außen gut erkennt.

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