Ziergarten: Schmackhafte Alleskönner

Einleitung

Juli 2020 Kräuter verwöhnen uns mit ihren Düften, geben vielen Gerichten das gewisse Etwas und tun unserem Körper gut. Höchste Zeit, sie in den Garten zu pflanzen.

Kräuter sehen nicht erst auf dem Teller appetitlich aus, sondern machen schon im Garten, auf Balkon oder Terrasse eine gute Figur. Üppige oder auffällige Blüten sind dabei meist nicht das Hauptaugenmerk – wobei es schon die ein oder andere Blütenschönheit gibt, zum Beispiel Lavendel, Ringelblume, Borretsch oder Ysop. Optisch punkten die Pflanzen häufiger durch ihre Blätter in allen möglichen Grün- und Grautönen. Und letztendlich überzeugen uns natürlich ihre „inneren Werte“ – Aroma und Inhaltsstoffe wie ätherische Öle, Bitter-, Gerb-, Schleimstoffe, Glykoside, Alkaloide, Flavone, Saponine, Kieselsäure, Vitamine und Mineralstoffe.

Ein erhöhtes Kräuterbeet aus Natursteinen erleichtert das Ernten und bringt Kräuter auf Nasenhöhe.
Salbei überzeugt nicht nur durch sein Aroma und die heilsame Wirkung, sondern auch durch die blauen Blüten.
Setzen Sie in ein Gefäß nur Kräuter, die gleiche ­Ansprüche an Licht und Boden haben.

Welche Kräuter Sie anbauen, hängt zum einen von Ihren Wünschen und Geschmacksvorlieben ab. Mögen Sie die mediterrane Küche? Trinken Sie gerne Tee? Wünschen Sie Kräuter für eine Wellnessbehandlung oder suchen Sie etwas Wohltuendes für kleine Zipperlein wie Verdauungsbeschwerden? Letztendlich ist für alles und jeden das richtige Kraut gewachsen. Zum anderen hängt die Auswahl vom vorhandenen Platz sowie den Standortbedingungen ab. Die meisten Kräuter lieben die Sonne und viele sind bezüglich des Bodens und der Nährstoffe nicht anspruchsvoll. Es gibt jedoch auch Kandidaten für schattigere Bereiche, wie Süssdolde, Brunnenkresse oder Waldmeister, oder welche, die etwas mehr „Futter“ brauchen, wie Pfefferminze oder Liebstöckel.

Kräuter in Gesellschaft nach oben

Aus gestalterischer Sicht sind Kräuter vielseitig einsetzbar, denn sie sind absolute Teamplayer. Das bedeutet, dass sie sich auch mit anderen Pflanzen wie Stauden und Gemüsen gut verstehen und gerne das Beet teilen.

Möchten Sie Kräuter in einer Blumenrabatte pflanzen, spielen Zieraspekte wie Blüten-, Laubfarbe und Wuchsformen für die Auswahl eine größere Rolle als im Gemüsebeet. Blau oder violett blühende Kräuter sind zum Beispiel Salbei, Rosmarin, Lavendel, Katzenminze und Ysop. Hübsche gelbe oder orange Blüten zeigen Currysträucher, Heiligenkraut, Ringelblume, Kapuzinerkresse oder Gewürztagetes, während man Rot- oder Rosatöne bei Indianernessel, Spornblume, Thymian, Schnittlauch und Wilder Malve findet. Doldenblütler wie Kümmel, Koriander, Pimpinelle oder Dill zaubern durch ihre filigranen Blüten einen zarten Schleier ins Beet und halten sich mit hellen Blüten farblich zurück. Und last, but not least sorgen Blattschönheiten wie buntblättriger Salbei oder graulaubige Kräuter wie Heiligenkraut, Königskerze oder Wermut für beruhigende Akzente im Beet.

Kräuter und Gemüse sind nicht nur in der Küche gute Partner, sondern auch im Garten. Im klassischen Bauerngarten werden die beiden seit jeher miteinander kombiniert und angebaut. Die Ernte ist in einem Gemüsebeet auch etwas einfacher als in der Blumenrabatte. Besonders auffällig blühende oder buntlaubige Kräuter peppen auch hier grünes Allerlei auf. Aber im Gemüsebeet geht es auch um gute Partnerschaften, denn manche Schädlinge lassen sich durch die ätherischen Öle der Kräuter abhalten, da sie diese nicht mögen. Das Bergbohnenkraut schreckt beispielsweise die Schwarze Bohnenlaus ab, Salbei und Thymian helfen bei der Abwehr von Kohlweißlingen und Blattläuse meiden den Kerbel.

Kräuter in Reih und Glied nach oben

Der Kräuteranbau hat auch in den historischen Klostergärten eine lange Tradition. Wenn Sie an einer formalen Gestaltung Gefallen finden, können Sie einen kleinen Kräutergarten nach diesem Vorbild anlegen. Eine rechteckige oder quadratische Grundfläche wird in gleich große Beete in Form von geometrischen Figuren (Quadrate, Rauten, Rechtecke, Dreiecke) unterteilt. Dazwischen verlaufen kreuzförmig Trittplattenwege, die sich ebenfalls am quadratischen oder rechteckigen Grundriss orientieren.

Wer nicht genug Platz für einen formalen Kräutergarten hat, kann auch nur ein einzelnes Beet formal gestalten. Auf den dicht bepflanzten Beeten im Klostergarten waren die Kräuter so angeordnet, dass durch ihre verschiedenen Blütenfarben, Wuchs- und Blattformen und unterschiedlichen Wuchshöhen geometrische Muster entstanden. Beispielsweise können Sie mit grün- und gelbblättrigem Thymian im Wechsel mit violettblättrigem und graulaubigem Salbei schöne Muster erzeugen.

Wer lediglich einen formalen Rahmen haben möchte, kann kompakt wachsende und schnittverträgliche Kräuter als Einfassungshecke pflanzen. Das passt sowohl für reine Kräuter- als auch für Stauden- und Gemüsebeete. Geeignete Arten sind zum Beispiel Lavendel, Katzenminze, Currystrauch, Heiligenkraut, Ysop, Berg-Bohnenkraut, Thymian, Olivenkraut, Gamander oder Schnittlauch.

Kräuter als Bodendecker nach oben

Schritt für Schritt ein Dufterlebnis – das gelingt mit polsterbildenden und kriechenden Kräuterarten. Die breiten sich zwar aus, werden aber nicht lästig oder lassen sich leicht wieder entfernen. Damit können Sie dann einen Duftweg gestalten, indem Sie zwischen den Trittplatten oder auch in größeren Fugen von Gartenwegen kriechende Kräuter einsetzen. Für sonnige Standorte eignen sich zum Beispiel der trittfeste Kümmel-Thymian oder der Sand-Thymian. Die Römische Kamille, die wie die Echte Kamille verwendet wird, hält gelegentlichem Betreten ebenfalls gut Stand.

Wer im Halbschatten oder Schatten größere Flächen mit Kräutern bewachsen lassen möchte, greift beispielsweise zu Waldmeister. Dieser hält mit seinen sternförmigen Blättern und Blüten bis zum Herbst die Stellung. Bärlauch wächst auch wunderbar an halbschattigen Plätzen unter Hecken und Sträuchern. Er zieht nach der Blüte allerdings rasch ein. Das „Kraut der Unsterblichkeit“, Jiagoulan, bildet lange Ranken, die ebenfalls den Boden bedecken können.

Kräuter unter sich nach oben

Eine besondere Gestaltungsidee für Kräuter ist immer noch die Kräuterschnecke oder -spirale. Am natürlichsten wirkt sie aus Natursteinen oder Klinker. Wie der Name schon sagt, windet sich eine Natursteinmauer schneckenförmig von innen nach außen und von oben nach unten. Dazwischen wird mit Drainagematerial (grober Kies, Schotter) und mit Erde aufgefüllt und schließlich Kräuter eingepflanzt.

Das Schöne ist, dass eine Kräuterspirale vielen Kräutern Platz bietet und dass man verschiedene Zonen einrichten kann. So fühlen sich Kräuter mit unterschiedlichen Ansprüchen wohl. Es entstehen sonnige und schattige Flächen dicht nebeneinander. Sie können auch unterschiedliche Bodenarten einfüllen. Für eine Kräuterschnecke brauchen Sie eine Fläche, die mindestens 1,5 × 1,5 m groß ist und an einem vollsonnigen Fleckchen Ihres Gartens liegt. Sollten Sie Platz für eine größere Kräuterspirale haben (ab etwa 8 m²) können Sie am unteren Ende noch eine kleine Feuchtzone mit Mini-Teich einplanen, wo Sumpfkräuter wachsen können.

Kräuter in steiniger Nachbarschaft nach oben

Die Anlage eines Steingartens oder einer Trockenmauer schafft ideale Bedingungen für mediterrane Kräuter wie Thymian, Rosmarin, Salbei oder Lavendel. Diese Kräuter sind ursprünglich an felsigen Hängen des Mittelmeerraumes zu Hause und fühlen sich deshalb auf trockenen, warmen Schotterflächen mit viel Sonne äußerst wohl. Unter diesen Bedingungen entwickeln sie auch ein intensiveres Aroma. Schwere Böden oder Staunässe vertragen sie dagegen gar nicht.

Sie können einen Steingarten am Hang oder in der Ebene anlegen. Sorgen Sie für abwechslungsreiche Strukturen, wie Beete, Kiesflächen, größere Felsen, Nischen oder kleine Trockenmauern, sowie unterschiedliche Höhen. Um die Sonneneinstrahlung bestmöglich zu nutzen, wird der Steingarten in Richtung Süden oder Westen ausgerichtet angelegt. Verwenden Sie Pflanzenarten und Sorten mit unterschiedlichen Wuchsformen, zum Beispiel kompakt wachsende Zwergformen für Mauerfugen oder hängende Sorten für Mauerkronen. Für mehr Farbe und Abwechslung lassen sich die Kräuter sehr gut mit anderen blühenden Steingartenpflanzen wie Teppich-Phlox, Blaukissen, Katzenpfötchen oder Sedum-Arten kombinieren.

Kräuter im Topf nach oben

Die meisten Kräuter gedeihen auch in Töpfen und Gefäßen ganz prächtig. Der Kräutergarten lässt sich somit problemlos ausweiten auf die Terrasse oder das Fensterbrett. Und das hat Vorteile: Zum einen befinden sich die Aromapflanzen am Sitzplatz in Riechweite und Sie können immer wieder daran schnuppern. Zum anderen sind die Kräuter von der Küche aus besser zu erreichen. So wandert der frische Zweig Minze für den morgendlichen Tee schneller oder eher in die Tasse, als wenn Sie zuerst durch den halben Garten stapfen müssten, um das Kräuterbeet zu erreichen.

Welche Gefäße Sie für den Kräutertopfgarten verwenden, hängt von Ihrem Geschmack und der Gestaltung Ihres Gartens ab. Im Gartenfachhandel finden Sie eine große Auswahl – von klassischen Terrakotta-Töpfen, über Weidekörbe, farbig lasierte Gefäße, welche aus Zink oder anderem Metall bis hin zu bunten Kunststoff-Gefäßen und welchen in Stein- oder Betonoptik. Mit Hängekörben, Etageren und Regalen lässt sich der Kräutergarten noch in die Vertikale ausdehnen.

Wichtig beim Bepflanzen der Gefäße ist, dass es ein Abzugsloch am Boden gibt, damit das Wasser abfließen kann. Füllen Sie zuerst eine Drainageschicht und dann das Substrat ein, am besten eine spezielle Kräutererde. Kontrollieren Sie regelmäßig, ob die Kräuter genug Feuchtigkeit und Nährstoffe haben und gießen oder düngen Sie bei Bedarf.

Die Kräutergarten-Praxis nach oben

Bei Kräutern unterscheidet man ein- und mehrjährige Pflanzen. Einjährige Kräuter werden jedes Jahr neu ausgesät, denn sie bilden in einem Jahr Blätter, Triebe, Blüten und Samen aus und sterben danach ab. Beispiele sind Basilikum, Dill oder Kerbel. Bei den Zweijährigen, wie Kümmel, Petersilie oder Löffelkraut, erscheinen im Jahr der Aussaat Blätter und Triebe und im zweiten Jahr Blüten und Samen. Danach endet ihr Lebenszyklus ebenfalls. Mehrjährige Kräuter liefern über Jahre hinweg würzige Triebe, Blätter und Blüten und entwickeln sich im Laufe der Zeit zu immer stattlicheren Exemplaren. Dazu gehören Schnittlauch, Zitronenmelisse und Salbei.

Das Wichtige bei Gewürzpflanzen: Es kommt nicht auf die Blattmasse an, sondern auf die Qualität der Inhaltsstoffe. Die individuelle Zusammensetzung je Pflanzenart bestimmt den charakteristischen Duft und das Aroma. Die meisten Kräuter bevorzugen einen sonnigen und luftigen Stand, denn dann entwickelt sich ihr Aroma am besten. Der Boden darf eher zu mager als zu fett sein. Bekommen Kräuter reichlich Wasser und Dünger, wachsen sie zu schnell, entwickeln zu üppiges Blattwerk und schmecken fade. Erkundigen Sie sich vorab über die Bedürfnisse der gewünschten Kräuter, damit sie den idealen Platz für sie aussuchen können. Die Kräuter sollten für die Ernte gut und trockenen Fußes erreichbar sein.

Ernten und genieen nach oben

Kräuter ernten und gleich in der Küche verarbeiten – frischer und besser geht’s nicht. Verwenden Sie scharfes Werkzeug, wie ein Messer oder eine Schere, damit die Stängel beim Ernten nicht gequetscht werden. Von wüchsigen, nicht verholzenden Kräutern, wie Pfefferminze oder Zitronenmelisse, schneiden Sie ganze Triebe kurz über dem Boden ab. Bei eintriebigen Kräutern, wie Dill, Kerbel oder Basilikum, knipsen Sie nur die Triebspitzen oder einzelne Blätter ab. Dadurch verzweigen sich diese Pflanzen weiter. Bei verholzenden Kräutern, wie Lavendel, Salbei oder Rosmarin, werden ebenfalls die Spitzen der Triebe geerntet.

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