Gartenschätze: Bauerngarten – nostalgisch schön

Einleitung

Juni 2020 Knackig frisches Obst und Gemüse, würzige Kräuter und dazu eine üppige Blütenfülle – all das vereint der klassische Bauerngarten. In einer klaren Ordnung herrscht dort romantische Natürlichkeit.

Wie jeder Gartentyp ist auch der Bauerngarten schon immer dem Wandel der Zeit ausgesetzt. Er hat über die Jahre zahlreiche Entwicklungen und Veränderungen erlebt. Während Bauerngärten früher für die eigene Versorgung mit Essbarem und mit Heilpflanzen absolut notwendig waren, nahm der Zieraspekt mit den Jahren immer mehr zu. Heute sind Bauerngärten mehr Genießergärten. Mit selbst angebautem Obst und Gemüse wird eher der Speiseplan um außergewöhnliche oder alte Sorten ergänzt, die es nicht im Supermarkt zu kaufen gibt. Ein paar grundlegende Gestaltungskriterien haben aber immer noch ihre Gültigkeit.

Hier wachsen Gemüse, Kräuter, Obst und Blumen friedlich nebeneinander.
Ein charmanter Rahmen für die Beete: Flechtzaunelemente aus Weide (von www.keimzeit-saatgut.de)
Auf gute Nachbarschaft: Kohlgemüse in Kombination mit einjährigen Blumen

Geordnete Verhältnisse nach oben

Im Bauerngarten herrscht Ordnung, zumindest was die Wegeführung und Einteilung der Beete betrifft. Innerhalb der Beete darf es dann auch wild und romantisch zugehen. Der Klassiker ist ein Wegekreuz mit vier gleich großen Beeten drumherum, häufig mit einem kleinen Rondell im Mittelpunkt der Wegeachsen. Die Beete sauber eingefasst und abgegrenzt ist ein typisches Gestaltungsmittel im Bauerngarten. Die Beetbegrenzung bringt optische Ordnung und bietet den Jungpflanzen in den Beeten Schutz vor Wind. Die Begrenzung kann aus festem Material, aus formal geschnittenen niedrigen Hecken oder aus niedrigen frei wachsenden Pflanzen wie Heiligenkraut, Polsterphlox, Schnittlauch oder Gänsekresse bestehen.

Früher war der Buchsbaum die allererste Wahl für geschnittene Hecken; beliebte Sorten sind zum Beispiel ‘Herrenhausen’ oder ‘Faulkner’. Da der Buchsbaumzünsler und andere Krankheiten dem immergrünen Klassiker das Leben heutzutage schwer machen, weicht man auf Arten und Sorten aus, die ebenso schnittverträglich und hübsch anzusehen sind, denen diese Krankheiten aber nichts ausmachen. Geeignet sind zum Beispiel der Zwerg-Liguster ‘Lodense’, die Immergrüne Heckenkirsche Lonicera ‘Maigrün’ und Sorten der Japanischen Stechpalme wie Ilex crenata ‘Dark Green’, ‘Robustico®’ oder ‘Impala®’. Auch Neuzüchtungen wie der Kleinblättrige Rhododendron ‘Bloombux®’ oder die Blaubeere BrazelBerry BerryBux® machen sich gut als Buchsbaum-Alternative, sie haben hübsche Blüten und mit ihren Blaubeeren leckere Früchte.

Für eine feste Beetabgrenzung im Bauerngarten verwenden Sie am besten natürliche Materialien wie Holz, Klinker- oder Natursteine. Harmonisch fügen sich Abgrenzungen aus schmalen Holzbrettern, etwas breiteren Holzbohlen oder Elemente aus Pallisaden-Halbrund- oder Rund-Hölzern ins Bild. Sie werden direkt in den Boden gesteckt. Eine Imprägnierung schützt zwar, aber aufgrund des direkten Erdkontakts sind Abgrenzungen aus Holz nicht endlos haltbar. Natürlich wirken Einfassungen aus Flechtwerk, zum Beispiel aus Weide oder Haselnussästen und -zweigen. Diese können Sie selbst herstellen oder als fertige Elemente in unterschiedlichen Längen und Höhen kaufen. Dank der angespitzten Pfosten gelingt es leicht, diese in die Erde zu stecken. Wer mag, kann die Pfosten vor dem Einbauen als zusätzlichen Schutz vor Verrottung noch mit Holzteer streichen.

Eine langlebigere Lösung sind Beetkanten aus Naturstein wie Kalkstein, Sandstein oder Granit, Dachziegel, große Kieselsteine oder Klinker, die Sie hochkant oder schräg einbauen können. Je nach Höhe und Ausführung setzen Sie die Steine eventuell in ein Bett aus Magerbeton, damit die Begrenzung die Form bewahrt. Eine sehr elegante Lösung gelingt mit schmiedeeisernen Elementen, die einfach nur in die Erde gesteckt werden und ewig halten. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen Sie mit einem Schneckenzaun, der die gefräßigen Tierchen von Salat & Co. fernhält. Die fertigen Elemente mit umgebogener Kante sind als Metall- oder Kunststoffausführung erhältlich und werden auch in den Boden gesteckt. Achten Sie darauf, dass die Elemente überlappen und keine Lücke entsteht.

Für Ordnung sorgt auch eine Einfriedung des Bauerngartens, denn so müssen ungebetene Eindringlinge, egal ob Mensch oder Tier, draußen bleiben. Die Art der Umgrenzung hängt von der Umgebung und dem persönlichen Geschmack ab. Eine Hecke ist lebendig, braucht aber mehr Platz. Schlank machen sich dagegen freistehende Obstspaliere sowie Zäune aus Holz – zum Beispiel mit senkrechten Latten, Rundhölzern, Flechtruten oder länglichen Querbrettern – oder Metall. Ein fertiger Holz-Staketenzaun von der Rolle lässt sich an Pfosten aus Holz (zum Beispiel kleine Rundhölzer aus dem Baumarkt), Stahl oder Beton ganz einfach befestigen. Auch niedrige Mauern aus Naturstein können eine Alternative sein und passen regionaltypisch am ehesten in Norddeutschland.

Wege – geradlinig und formal nach oben

In einem klassischen Bauerngarten werden die Beete durch ein streng geometrisches, meist sogar symmetrisches Wegesystem zusammengehalten. Die geraden Wege geben dem Garten optisch und organisatorisch Halt. Der einfachste Fall ist das Wegekreuz, bestehend aus zwei sich in der Mitte rechtwinklig kreuzenden Hauptwegen und davon abgehenden Pfaden oder Nebenwegen. In der Regel wird der Hauptweg mit einer Breite von 60 bis 120 cm und Nebenwege 40 bis 50 cm breit angelegt. Der Kreuzungspunkt wird oft als Rondell ausgebildet. Dort kann man einen Brunnen oder einen Blickfang in Form eines Obelisken oder einer Solitärpflanze wie eines Rosen-Hochstämmchens platzieren. Am Eingangsbereich bzw. an den Enden des Hauptweges machen sich bepflanzte Torbögen gut.

Aus gestalterischer Sicht sollten die Beläge aller Wege im Bauerngarten gleich sein. Das ergibt eine harmonische Einheit. Die einfachste Art sind festgestampfte Erdwege, die gegebenenfalls mit Kies oder Rindenmulch überdeckt werden. Der Rindenmulch sollte dabei möglichst grob sein, damit er sich nicht zu schnell zersetzt. Er muss aber in jedem Fall regelmäßig erneuert bzw. ergänzt werden. In kleinen Gärten, wo die Wege schmal ausfielen, legte man oft nur einfache Holzbretter auf die Wege. Nach Regen besteht allerdings Rutschgefahr. Lattenroste aus Holz sind besser geeignet, da sie schneller abtrocknen. Langlebiger sind gepflasterte Wege aus Naturstein wie Granit, Sandstein oder Porphyr, aus Ziegeln, Klinkern oder großen Flusskieseln. Richtig verlegt bedeutet so ein Weg einen geringeren Pflegeaufwand als Wege mit losem Material. Ein guter verdichteter Unterbau aus Schotter ist notwendig, um ein Auffrieren zu verhindern.

Pflanzen mischen nach oben

Zier- und Nutzpflanzen dürfen im Bauerngarten munter neben- und miteinander wachsen. Welcher Anteil überwiegt, hängt davon ab, welche Ansprüche und wie viel Platz Sie haben: Ist der Ertrag wichtig oder die Blumenpracht? Zudem sollten Sie sich vorab fragen, wie viel Zeit Sie investieren möchten. Am wenigsten Pflege brauchen robuste mehrjährige Stauden, erst recht diejenigen, die am liebsten ungestört wachsen wollen, zum Beispiel Pfingstrosen. Ein- oder zweijährige Arten, die sich selbst aussamen, wie Ringelblume, Borretsch, Goldlack oder Fingerhut, brauchen ebenfalls keine Aufmerksamkeit und sind tolle Lückenfüller. Die meisten Heil- und Gewürzkräuter sind genügsam und gedeihen ebenfalls ohne viel Zutun. Am meisten Zeit brauchen Sie für die Pflege von Gemüse und Obst.

Das Mischen kann auf zwei unterschiedliche Arten erfolgen: Entweder pflanzen Sie Nutz- und Zierpflanzen innerhalb der einzelnen Beete in direkter Nachbarschaft. Oder Sie bestücken manche Beete nur mit Gemüsen und Kräutern und rahmen diese dann mit rein blühenden Beeten ein. Reine Gemüse- und Kräuterbeete müssen dabei ganz und gar nicht langweilig sein. Mit bunten Sorten kommt Farbe und Abwechslung ins Beet – und auf den Teller. Wie wäre es zum Beispiel mit Stiel-Mangold mit gelben, orangen oder roten Stielen (Mangold ‘Rainbow Mix’), blauviolettem Kohlrabi (‘Azur Star’), rotblättrigem Grünkohl (‘Red Bor’) oder Salat mit grün-rot gesprenkelten Blättern (Romanasalat ‘Forellenschluss’)?

Bei den Nutzpflanzen gibt es Sympathien und Antipathien untereinander, manche vertragen sich, andere nicht. Pflanzt man die richtigen zusammen, können Ertrag und Qualität gesteigert werden. Gut vertragen sich Kohl mit Bohnen, Erbsen oder Spinat. Möhren und Zwiebeln oder Lauch helfen sich, indem sie gegenseitig die Gemüsefliegen abwehren, und Tagetes neben Möhren schützt vor Möhrenverformungen durch Fadenwürmer (Nematoden).

Typische Bauerngartenblumen nach oben

Essig-Rose: Wildrosen wie Rosa gallica ‘Officinalis’ waren die ersten Rosen in Bauerngärten und damals als Heilpflanze beliebt. Die goldgelben Staubgefäße in der rötlichen Blüte bieten zahlreichen Insekten Nahrung. Der Strauch wird bis zu 1,5 m groß und blüht im Juni/Juli.

Hortensie: Sie darf in keinem Bauerngarten fehlen. Den ganzen Sommer über erfreuen uns Hortensien mit ihren kugeligen oder rispenförmigen Blüten in Blau, Rosa, Rot oder Weiß. Hortensien fühlen sich an sonnigen und schattigen Standorten wohl, benötigen allerdings viel Wasser.

Pfingstrose: Dekoratives Laub und herrliche pralle Blüten in Weiß, Rosa- und Rottönen – auf diese langlebige Staude kann man im Bauerngarten nicht verzichten. Pfingstrosen wachsen am besten jahrelang am selben Platz. Die zart duftenden Blüten erscheinen im Mai/Juni.

Ringelblume: Sie ist eine uralte Heilpflanze, die sich durch Selbstaussaat erhält. Vom Frühsommer bis zum Frost treibt sie unermüdlich margeritenähnliche Blüten in Gelb oder Orange aus. Sie ist absolut pflegeleicht, gedeiht in fast jedem Gartenboden und liebt die Sonne.

Rittersporn: Wunderschöne Blautöne bringt dieser elegante Klassiker mit in den Bauerngarten. Bis zu 2 m wächst die Staude und zeigt aufrechte Blütentürme über frischgrünem gelapptem Laub. Um eine Zweitblüte im Spätherbst zu erhalten, schneidet man die Blüten nach der Hauptblüte im Juni/Juli bis knapp über dem Boden zurück.

Stauden-Phlox

Stauden-Phlox: Von der Flammenblume, wie der Phlox auch genannt wird, gibt es so viele schöne Farbvarianten. Mit einer Mischung aus frühen, mittleren und späten Sorten schwelgt man von Ende Juni bis zum September im Blütenmeer.

Stockrose: Diese zweijährigen Pflanzen wachsen gern hoch hinaus: Bis zu 2 m sind kein Problem. Durch ihre stattliche Höhe sind sie auch als blühender Sichtschutz beliebt. In Rosatönen, Weiß, Gelb, auch zweifarbig erstrahlen die einfachen oder gefüllten malvenähnlichen Blüten.

Tränendes Herz: Die Blüten dieser zauberhaften Staude in Rosa und Weiß gleichen einem Herz, aus dem eine Träne hervorquillt. Sie wächst gern im Halbschatten und mag einen frischen, aber durchlässigen Boden.

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