Ziergarten: Experten-Tipp: „Den Rasen ernähren“

Einleitung

April 2018 Für einen schönen Rasen müssen verschiedene Aspekte bedacht werden. Wichtig sind vor allem die Bodenbeschaffenheit und das Licht. Rasenexperte Prof. Martin Boksch erklärt, wie man einen gesunden Rasen erhält.

FuG: Wann empfiehlt sich eine Bodenanalyse?
Eine Bodenanalyse gibt Auskunft über den aktuellen Nährstoffgehalt des Bodens und hilft zu bestimmen, wie viel und welcher Dünger benötigt wird. In klassischen Analysen werden Nährstoffe wie Phosphor, Kalium, Magnesium und auch der pH-Wert bestimmt. Für einen Gartenrasen reicht es in der Regel aus, alle drei Jahre eine Bodenprobe zu entnehmen und eine Analyse zu erheben. Der beste Zeitpunkt für eine Bodenprobe ist der Winter, also Dezember, Januar und der Februar – natürlich vor einer Startdüngung.

Wichtig: Die Probe sollte aus dem durchwurzelten Bereich des Bodens – also 0–15 cm Tiefe – stammen und möglichst eine Mischprobe von verschiedenen Rasenbereichen sein. Zur Entnahme gibt es spezielle Probenstecher, es genügt aber auch eine Schaufel oder ein Spaten – je nach Boden. Die Probe können Sie dann in ein Fachlabor schicken (z. B. in das Boden-Fachzentrum, boden-fachzentrum.de).

FuG: Wie wichtig ist Stickstoff?
Stickstoff ist der wichtigste Nährstoff für den Rasen. Eine Stickstoffdüngung, insbesondere mit den direkt pflanzenverfügbaren, sofort aufnehmbaren Stickstoffformen Ammonium und Nitrat, ist im zeitigen Frühjahr nötig. Sie hat zwar nur geringes Blattwachstum zur Folge. Aber schon nach wenigen Tagen weicht der winterliche Gilb der Blätter einem frischen Grün. Um die Düngemengen richtig zu dosieren, ist es wichtig, den Stickstoffgehalt im Boden zu bestimmen. Doch das ist deutlich aufwendiger als eine normale Bodenprobe. Es gibt zwar sehr viel Stickstoff im Boden, dieser ist jedoch meist für die Pflanzen nicht verfügbar. Nutzbar sind für Gräser und andere Pflanzen nur Ammonium (NH4) und Nitrat (NO3), der sogenannte mineralisierte Stickstoff. Dessen Gehalt im Boden schwankt jedoch sehr stark und hängt von der Temperatur, der Aktivität der Mikroorganismen, dem Wassergehalt, dem Bodentyp und dem Verbrauch durch Pflanzen etc. ab.

Nach Entnahme einer „normalen“ Bodenprobe leben und arbeiten die Mikroorganismen in der Probe weiter. In der Folge werden wesentlich höhere Werte gemessen als sie tatsächlich im Boden vorliegen. Daher müssen sogenannte „Nmin-Proben“ (zur Bestimmung des Stickstoffgehalts, Anmerkung der Redaktion) unmittelbar nach Entnahme gut gekühlt und nach Möglichkeit bis zur Analyse eingefroren werden.

FuG: Mit welchen Problemen haben Rasenbesitzer am meisten zu kämpfen?
Wichtigstes Problem in vielen Gärten ist der Schatteneinfluss und dadurch fehlendes Licht für die Gräser. In Süddeutschland ist in weiten Teilen auch fehlendes Wasser bzw. die ungleichmäßige Niederschlagsverteilung sehr kritisch. Ohne künstliche Bewässerung lassen sich unsere heimischen Gräser nur noch begrenzt ganzjährig nutzen und genießen.

FuG: Was können Sie zukünftigen Rasenbesitzern mit auf den Weg geben?
Wenn Sie einen neuen Rasen anlegen, versuchen Sie möglichst viele technische Einrichtungen für Rasen und Garten vorher zu bedenken. Sollen später einmal Lampen installiert werden? Kommt zukünftig ein Mähroboter in Frage? Ist in der Region eine Beregnungsanlage sinnvoll? Diese Installationen (Stromversorgung, Wasserleitungen, Induktionskabel etc.) gleich am Anfang zu berücksichtigen ist meist weniger aufwendig, als sie nachträglich in einem etablierten Rasen zu installieren.

Prof. Bocksch hat gut lachen: Er kennt das Geheimnis eines gesunden Rasens.

FuG: Ihr „heißer Tipp“ für Rasenbesitzer?
Vergessen Sie die Ernährung Ihres Rasens nicht! Vor allem im zeitigen Frühjahr ist eine erste Düngung wichtig. Denn vitale, stressresistente Rasennarben sind der Schlüssel für ein gutes Rasenjahr. Genauso wie das Mähen sollten fünf Gaben mit jeweils 3–5 g Stickstoff (je nach Intensität der Nutzung) über das Jahr verteilt gegeben werden. 1. Gabe: Ende Februar/Anfang März; 2. Gabe: Mitte/Ende April; 3. Gabe: Mitte Juni; 4. Gabe: Ende August; 5. Gabe: Anfang/Mitte Oktober. So in Form gebracht, kann es losgehen: auf dichten, gesunden, schönen Rasenflächen.

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