Gartenschätze: Wie Sie einen Naturteich anlegen

Einleitung

Februar 2023 Mit einem Naturteich im Garten erschaffen Sie einen besonderen Lebensraum für Flora und Fauna. Wir zeigen, wie’s geht:

Ein Teich liegt idealerweise an der tiefsten Stelle im Garten, durch die Bepflanzung wird er harmonisch eingebunden.
Ob alt oder jung – Wasser übt eine Faszination aus. Treffen Sie ausreichende Sicherheitsvorkehrungen, kleinere Kinder sollten sich nur unter Aufsicht am Teich aufhalten.
Ein naturnah angelegter Teich schafft im Garten eine besondere Atmosphäre und einen neuen vielfältigen Lebensraum für Flora und Fauna.

Gestalten Sie den Teich naturnah und sorgen für die richtige Bepflanzung, finden sich auch bald Tiere ein, die das Biotop perfekt machen und die Sie dann beobachten können. Stehen alle Organismen im und am Teich im ökologischen Gleichgewicht, fällt nur ein Minimum an Pflege an. Und schließlich trägt das kühle Nass zu einem besseren Kleinklima im Garten bei, denn es sorgt durch die Wasserverdunstung für eine angenehme Kühle und Frische.

Standort und Größe nach oben

Wählen Sie einen hellen Platz aus, denn die meisten Pflanzen am und im Wasser sind lichthungrig und brauchen ausreichend Sonne. Sehr gut ist eine Ostwestlage bzw. ein Standort, an dem der Teich täglich vier bis sechs Stunden Sonne abbekommt. In direkter Südlage kann es dazu kommen, dass sich das Wasser im Hochsommer zu stark erwärmt und der Sauerstoff knapp wird – ideale Bedingungen für Algen. Größere Gehölze in der Nähe sind zwar gute Schattenspender, im Herbst verschlechtert das fallende Laub jedoch die Wasserqualität, da zu viele Nährstoffe eingetragen werden. Abhilfe schaffen Sie durch ein Laubschutznetz, das Sie im Herbst über der Wasserfläche spannen, damit die Blätter nicht im Wasser landen. Oder Sie fischen das Laub regelmäßig heraus.

Die Größe des Teiches richtet sich nach dem zur Verfügung stehenden Platz. Ob er gut „funktioniert“, hängt aber nicht nur von der Größe ab. Wichtige Faktoren sind eine artenreiche, standortgerechte Bepflanzung, am besten mit heimischen Arten, sowie eine ausreichende Tiefe (80 bis 100 cm) und die Ausgestaltung von unterschiedlichen Tiefenzonen.

Heimische Sumpf-, Flachwasser- und Schwimmpflanzen ziehen Libellen, Wasserläufer und andere Insekten an. Frösche, Molche und Amphibien stellen sich mit der Zeit von selbst ein. Stehen die Bepflanzung und der Tierbesatz in einem ausgewogenen Verhältnis zur Teichgröße, stellt sich ein biologisches Gleichgewicht ein. Die Pflanzen produzieren dann genügend Sauerstoff für die Tiere und verwerten ihre Abfallstoffe als Nährstoffe. Dann bleibt das Wasser auch ohne technische Hilfsmittel, wie Pumpen und Filter, sauber. Kleiner als zehn Quadratmeter sollte die Wasserfläche nicht sein, damit sich im künstlichen Gewässer ein natürliches Gleichgewicht zwischen Jägern und Beutetieren einstellt. Teiche zwischen 20 und 30 m² bieten die besten Voraussetzungen für eine problemlose und pflegeleichte Bewirtschaftung.

Teichprofil und Lebensbereiche nach oben

Ein abwechslungsreiches Teichprofil bietet eine gute Grundlage für einen problemlosen natürlichen Teich. Man unterscheidet grob in vier unterschiedliche Zonen: den Teichrand, die Sumpf-, die Flachwasser- und die Tiefwasserzone. Für die Bepflanzung lassen sich die Zonen nicht immer klar trennen, die Übergänge sind fließend, denn viele Wasserpflanzen sind sehr anpassungsfähig und können in verschiedenen Wassertiefen wachsen und gedeihen. Im Sommer kann der Wasserspiegel wegen der Verdunstung zudem stark absinken, dadurch ändern sich die Verhältnisse für die Pflanzen, beispielsweise können Randzonen komplett austrocknen.

Am Teichrand, der noch im Bereich der Teichfolie oder des Teichbeckens liegt, aber knapp oberhalb des Wasserspiegels, ist der Boden permanent staunass. Hier braucht es Pflanzen, die das gut vertragen, zum Beispiel Arten der Feuchtwiese. Als Sumpfzone bezeichnet man die Zone mit einer Wassertiefe von 0 bis 20 cm. Der Wasserstand kann periodisch schwanken, es sind also Pflanzen nötig, die zeitweise Trockenheit genauso vertragen wie dauerhaft „nasse Füße“. Dieser Bereich sollte bis zu 40 % der gesamten Wasserfläche ausmachen und 40 bis 90 cm breit sein. Dann schließt die Flachwasserzone mit einer Wassertiefe von 20 bis 40 cm an, hier ist die Wassertemperatur schon bedeutend kühler. Auch dieser Bereich sollte 40 % der Wasserfläche ausmachen. Hier gedeihen viele klassische Teichpflanzen, die im Wasser wurzeln, während der größere Teil aus der Wasseroberfläche hinausragt, aber auch schon einige Schwimmblatt- und Unterwasserpflanzen. Die Tiefwasserzone, auch als Seerosenzone bezeichnet, beginnt bei einer Tiefe von 40 cm, sie sollte mindestens 50 cm tief sein, besser 70 bis 100 cm und etwa 20 % der Wasserfläche einnehmen. Das kühle Tiefenwasser sorgt im Sommer dafür, dass sich der Teich nicht zu stark aufwärmt. Zudem können sich Wassertiere im Winter hierher zurückziehen. Hier tummeln sich Schwimmblatt- und Unterwasserpflanzen, also Pflanzen, die auf oder unter der Wasseroberfläche leben.

Wie wird ein Naturteich angelegt? nach oben

Bewährt hat sich im Privatgarten die Bauweise als Folienteich. Damit lassen sich individuelle Gestaltungsideen und Formen gut verwirklichen. Achten Sie generell darauf, dass die Teichwände nicht zu steil geraten, sonst werden sie Tieren, die hineinfallen zum Verhängnis. Idealerweise werden die verschiedenen Teichbereiche stufig angelegt, denn bei Schräglagen besteht die Gefahr, dass Substrat und Pflanzen keinen Halt finden und wegrutschen.

Nachdem die Grube mit den Teichzonen ausgehoben ist, bringt man eine 10 bis 15 cm dicke Sandschicht ein als Schutz für die Teichfolie. Auch Steine, starke Wurzeln oder andere Gegenstände, die die Folie verletzen könnten, müssen sorgfältig entfernt werden. Dann wird ein Schutzvlies ausgelegt und schließlich die Teichfolie. Wählen Sie auf jeden Fall Qualitätsware, die UV-stabil, hitze- und frostbeständig, verrottungsfest und umweltfreundlich sowie TÜV-geprüft ist, am besten mit Garantieversprechen. Bewährt haben sich sogenannte EPDM-Folien (Ethylen-Propylen-Dien-Monomer), auch Kautschuk genannt, die sehr langlebig und robust sind und keine Weichmacher enthalten. Zum Schluss werden noch störende Falten so gut wie möglich geglättet, zum Schutz der Folie sollten Sie sie nur ohne Schuhe betreten.

Sehr wichtig ist die korrekte Gestaltung des Teichrands und das Ausbilden einer Kapillarsperre. Diese verhindert, dass der angrenzende trockene Boden durch Kapillarkräfte das Wasser aus dem Teich saugt. Dann würde der Wasserspiegel allmählich sinken und Sie müssten laufend Wasser nachfüllen. Dazu kann man um den Teich herum einen Graben mit einem Wall anlegen, in den die Folie hinein- und auf der anderen Seite wieder nach oben gezogen wird. Der Graben wird dann mit Kies gefüllt. Der Wall unterbricht die Verbindung zwischen Wasser und Erdreich.

Den Teich bepflanzen nach oben

Wie schon beschrieben, sind Pflanzen sehr wichtig für die Wasserqualität des Teiches, denn sie bringen direkt Sauerstoff ins Wasser ein und entziehen andererseits zerlegte Nährstoffe dem Wasser. Für die Auswahl müssen die Bedürfnisse der Pflanzen berücksichtigt werden. Entscheidend ist die Wassertiefe, wobei es zwischen den Zonen fließende Übergänge gibt. Ein paar Beispiele haben wir auf hier (Pflanzen für die Teichzonen) aufgelistet. Entsprechende Angaben zu den Standortbedingungen finden Sie beim Kauf im Gartenfachhandel auf dem jeweiligen Pflanzenetikett. Wichtig bei der Teichbepflanzung ist auch, dass die Proportionen zwischen Pflanzenwuchshöhe und Wasserfläche stimmen. Gerade bei kleineren Teichen heißt es dann: Weniger ist mehr. Zudem gibt es bei manchen Arten auch Sorten, die weniger wüchsig und expansionswütig sind als die Wildform. Am besten lassen Sie sich fachlich beraten.

Tiere im und am Gartenteich nach oben

Faszinierende Flugkünstler: Libellen können ihre vier Flügel unabhängig voneinander bewegen. Die Hufeisen-Azurjungfer gehört zu den häufigsten Libellen Mitteleuropas.
Ab April beginnt die Fortpflanzungszeit der Gelbbauchunken, die bei uns hauptsächlich in der Mitte und im Süden Deutschlands vorkommen.

Auch die Tierwelt freut sich über einen Naturteich, denn Wasserstellen sind für die Fauna wichtig zum Trinken, Baden und Abkühlen oder generell als Lebensraum. Nach dem Anlegen und Bepflanzen des Teiches kommen als erstes Vögel tagsüber zum Trinken und Baden. Im Schutze der Nacht erfrischen sich Igel und andere Kleinsäuger. Bald werden auch geflügelte Insekten über der Wasserfläche stehen, die für Vögel und Co. während der Aufzuchtzeit ihrer Jungen willkommene Nahrung sind. Besonders auffällig sind Libellen mit ihren lang gezogenen Körpern und den schillernden Farben. Direkt auf dem Wasser tummeln sich Wasserläufer und unter der Wasseroberfläche gehen beispielsweise Gelbrandkäfer auf die Jagd und tauchen nur zum Luftholen auf. Viele Insekten sind zwingend auf Wasser angewiesen: An Wasserpflanzen legen sie ihre Eier ab, ihre Larven entwickeln sich im Schutze des Wassers weiter, ehe sie später als Adulte an Land gehen oder sich in die Lüfte schwingen. Das Reich unter Wasser teilen sich die Insektenlarven mit vielen unterschiedlichen Schneckenarten, die ebenfalls nützlich sind im Wasserkreislauf und bei der Algenbekämpfung. Gibt es reichlich Insekten, ist der Tisch auch für Frösche, Kröten, Unken und Molche reich gedeckt. Eine Mückenplage braucht niemand zu befürchten, wo es Libellenlarven und Molche gibt. Die Amphibien finden sich meist zu Jahresanfang zur Paarung und Eiablage am Teich ein.

Buchtipp nach oben

Buchtipp: Handbuch Wasser im Garten

Paula Polak gehört zu den versiertesten und gefragtesten Teichbauerinnen Österreichs und schöpft aus ihrem reichen Erfahrungsschatz. Mithilfe von fundiertem Hintergrundwissen, praktischen Anleitungen und anschaulichen Zeichnungen zeigt die Autorin, wie Sie einerseits Wasser gewinnen, bewahren und sparen und andererseits nachhaltige Teiche, Naturpools und Biotope selbst planen und gestalten können.

Paula Polak
Handbuch Wasser im Garten
588 Seiten, gebunden
39,90 Euro Löwenzahn Verlag
ISBN: 978-3-7066-2625-5

Pflanzen für Teichzonen

Pflanzen für die Teichzonen nach oben

Sibirische Schwertlilie

Teichrand: Dreimasterblume (Tradescantia), Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria), Europäische Trollblume (Trollius europaeus), Frauenmantel (Alchemilla), Goldleistengras (Spartina), Morgenstern-Segge (Carex grayi), Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica), Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris)

Sumpfdotterblume

Sumpfzone: Blut-Weiderich (Lythrum salicaria), Gelbe Gauklerblume (Mimulus luteus), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Sumpf-Schwertlilie (Iris laevigata), Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis palustris), Seidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum), Wasserdost (Eupatorium)

Zwerg-Rohrkolben

Flachwasserzone: Echte Brunnenkresse (Nasturtium officinale), Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica), Hechtkraut (Pontederia lanceolata), Kalmus (Acorus calamus), Pfeilkraut (Sagittaria), Schwanenblume (Butomus umbellatus), Tannenwedel (Hippuris), Zwerg-Rohrkolben (Typha minima)

Seerose

Tiefwasserzone: Krebsschere (Stratiotes aloides), Quirlblättriges Tausendblatt (Myriophyllum verticillatum), Raues Hornblatt (Ceratophyllum demersum), Seerosen (Nymphaea), Seekanne (Nymphoides peltata), Wasserfeder (Hottonia palustris), Wassersalat (Pistia stratiotes)

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