Gartenberatung: Rundum ökologisch: Neue Erden

Einleitung

April 2021 Wer biologisch gärtnert und auf Nachhaltigkeit Wert legt, hat mit Torf wenig im Sinn – vor allem, da dieser aus bedrohten Mooren stammt. Viele Hersteller haben daher alternative Erden mit Torfersatzstoffen entwickelt.

Jetzt ist Pflanzzeit – am besten mit neuen Erden.

Jahrzehntelang galt Torf als ideales Pflanzsubstrat und war Hauptbestandteil fast aller Blumenerden. Er hat scheinbar unschlagbar gute Eigenschaften: Er speichert sehr viel Wasser und sorgt dafür, dass die Erde nicht so schnell austrocknet und weniger gegossen werden muss, er ist nährstoffarm, so dass die entsprechende Düngung für jede Pflanze nach ihren Bedürfnissen optimal bemessen werden kann, er ist günstig und er hat eine gleichbleibende Qualität. Doch der Abbau von Torf ist aus Umwelt- und Klimaschutzgründen stark umstritten. Zwar stammt Torf heutzutage zumindest in Deutschland nur noch aus entwässerten Mooren, die keinen Kohlenstoff mehr speichern und bereits landwirtschaftlich genutzt wurden. Dennoch arbeiten viele Blumenerden-Hersteller seit Jahren daran, immer mehr gänzlich torffreie oder zumindest torfreduzierte Erden zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, um die über Jahrtausende gewachsene Ressource zu schützen. Eifrig wurden verschiedene Alternativen zu Torf auf ihre Eignung getestet, Mischungen erprobt und Erfahrungen gesammelt. Denn Pflanzen wachsen auch hervorragend in Erden, die aus nachwachsenden organischen Rohstoffen bestehen.

Besser torffrei nach oben

Torffreie Erden gibt es inzwischen von nahezu allen namhaften Herstellern wie Neudorff, Compo, Floragard, Frux, Einheitserde, ASB-Greenworld, Ziegler-Erden und anderen. Sie sollten mindestens den Standard der Substrate aus Torf erreichen – nach Möglichkeit sogar übertreffen. Sie dürfen weder vernässen oder verdichten, noch in Töpfen oder Balkonkästen übermäßig schnell austrocknen. Sie müssen den empfindlichen Wurzeln nicht nur in ausreichender Menge wochenlang genügend Nährstoffe aus organischer Quelle bieten, sondern auch eine haltbare lockere Struktur, die ihnen genügend Luft sichert.

Frische Erde: locker, feucht und voller Nährstoffe.
Aussaaterde ist fein und nährstoffarm.

Hierfür werden je nach Mischungs-Rezept gütegesicherter Kompost aus Grünmasse verwendet, aufbereitete Holzfasern und mit Kalk pflanzenfreundlich aufbereiteter, gedüngter und damit kulturwürdiger Rindenhumus (nicht zu verwechseln mit Rindenmulch, denn der enthält wachstumshemmende Gerbstoffe).

Hits im modernen Erdensortiment sind die in tropischen Ländern nachwachsenden, mit Dünger versehenen, rotbraunen Kokosfasern. Die leichten, gut transport- und lagerfähigen Fasern sind ein in großen Mengen anfallendes Nebenprodukt bei der Verarbeitung der Kokosnüsse. Sie haben sich hierzulande als Kultursubstrat bei Topf- und Kübelpflanzen bestens bewährt. Ihr Vorteil: Sie sind leicht, können in kurzer Zeit quellen und dabei erstaunlich viel Wasser aufnehmen. Ihr großer Nachteil: Sie müssen aus den tropischen Ländern importiert werden.

Erden für fast jeden Zweck nach oben

Bio-Erden für Naschgemüse gibt es von Frux.

Umweltfreundliche Erden aus deutscher Produktion sind oft mit Tonkügelchen oder Naturton zur besseren Wasserspeicherung und meist mit Düngern wie zum Beispiel Guano und Spurenelementen (z. B. Eisen) angereichert, so dass erst nach etwa vier bis sechs Wochen nachgedüngt werden muss. Achten Sie bei der Auswahl der Erde auf die Mischung: Je nach Verwendungszweck gibt es Spezialerden für Zimmer-, Balkon- und Terrassenblumen, Zitruspflanzen, Gemüse- oder Tomatenkulturen, zur Aussaat oder für Moorbeetpflanzen wie Rhododendren, Azaleen, Kamelien, Heide und Eriken, die sauren Boden lieben. Denn jede Pflanze stellt unterschiedliche Anforderungen an die Nährstoffversorgung oder an den pH-Wert im Boden.

Ein Extra-Bonbon gönnt Neudorff den Freilandrosen: Die „NeudoHum Rosen-Erde“ wurde mit wurzelfördernden Mikroorganismen und Mykorrhiza angereichert. Diese Bodenpilze leben wie im Wald in Symbiose mit Pflanzenwurzeln und sorgen für besonders kräftiges Wachstum und schnelle Anwachsergebnisse, besonders bei Rosen und Gehölzen.

Immer größer ist auch der Anteil an Bio-Erden auf dem Markt. Die Erdenhersteller Floragard, Neudorf, Frux und Compo haben davon zum Beispiel ein großes Sortiment im Angebot. Diese sind nicht zwangsweise torffrei, aber zumindest torfreduziert – und teilweise sogar vegan. Sie enthalten laut Hersteller regionale alternative Rohstoffe wie Holzfasern und Grünschnitt-Kompost und versorgen die Pflanzen rein mit organisch-mineralischen Bio-Düngern (Compo nutzt zum Beispiel Schafswolle) statt mit synthetisch-mineralischen Düngern.

Eigener Kompost zahlt sich aus nach oben

Der „Frische-Erde-Kick“ für den Gemüsegarten.

Selbst hergestellter Kompost zur Düngung schont die Umwelt und steht kostenlos zur Verfügung. Schon nach 4 bis 5 Monaten sind die Grünabfälle aus der Kompostmiete von zahlreichen Kleinlebewesen zu brockigem Rohkompost umgebaut. Diesen können Sie über den Winter auf Gemüsebeeten, zwischen Stauden und Gehölzen locker verteilt ausbringen. Dort geht die Umsetzung weiter, der Humusgehalt des Bodens steigt und die Aktivität der Bodenlebewesen wird durch die willkommene Zusatznahrung gefördert.

Wird der Kompost zwei- bis dreimal umgesetzt, entsteht nach ein bis zwei Jahren feiner Reifekompost. Dieser kann nach dem Durchsieben als krümelige Erde zum Pflanzen und zur Bodenverbesserung (im Misch-Verhältnis 1:5) genutzt werden. Auf lehmigen Böden reichen davon 3 bis 5 Liter pro Quadratmeter aus (also eine hauchdünne Schicht von 3 bis 5 mm), um den Nährstoffentzug auszugleichen. Auf sandigen Böden setzt sich der Humus schneller um, dort empfehlen sich 7 bis 8 Liter pro Quadratmeter. (Wie Sie richtig kompostieren, lesen Sie hier: Kompostieren: Natürliches Recycling)

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