Gartengeräte: Ordnung ist das halbe Leben

Einleitung

Januar 2020 Ja, ja – diesen Spruch hören wir immer wieder. Es steckt aber auch etwas Wahres darin. In unserem Beispiel geht es um eine Garage, die über die Jahre zu einer Oase des Suchens wurde – das kennen sicher auch andere Hausbesitzer.

Garage vor dem Umbau

Das wollten wir ändern. Dabei sollte die Garage mehrere Funktionen erfüllen: Unterstellplatz fürs Auto sein, Raum für Garten- und Hobbywerkzeug bieten und sie sollte mit einer kleinen Werkbank ausgestattet werden. Die Garage sollte baulich wieder auf Vordermann kommen. Zudem wollten wir eine Wand mit einem „Wärmeschutz“ versehen, da diese an einen Wohnraum grenzt.

Die Garage wird fit nach oben

Als Untergrund für die zukünftige Ordnung entschieden wir uns für eine Wand- und Deckenverkleidung aus Holz, in unserem Fall für OSB-Platten (Norbord). Holz ist ein guter Dämmstoff, für den Heimwerker gut zu verarbeiten und unkompliziert – da ohne Dübelverwendung einfach mit Haken und Traversen zu bestücken.

Zuerst wurde die nach unten offene Holzbalkendecke auf einer Konterlattung mit 12 mm dicken Nut-und-Feder-OSB-Platten (2,50 × 0,65 cm) verkleidet. Obwohl die Platten relativ leicht sind, ist dies besser eine Arbeit für zwei. Die Konterlattung mit etwa 40 cm Abstand sorgt dafür, dass die recht dünnen Holzplatten nicht irgendwann einmal durchhängen. Die Verlegung von Kabeln für stromsparende LED-Feuchtraumleuchten und einen eventuell folgenden Garagentorantrieb durfte nicht vergessen werden.

Was ist OSB? nach oben

OSB ist eine Mischung aus Span- und Sperrholzplatte und besteht aus 2 bis 3 cm breiten und ca. 120 mm langen Minifurnieren (Grobspan). Die werden getrocknet und in mehreren Schichten unterschiedlicher Ausrichtung verleimt und gepresst. Dadurch sind die relativ preiswerten OSB-Platten besonders „zäh“, biegefest und formstabil. Sie werden in unterschiedlichen Stärken und Formaten abgeboten, teils auch mit Nut und Feder. Leichte Verarbeitung – durch Sägen, Hobeln, Schrauben, Nageln – zeichnet sie auch für den Innenausbau aus. Platten der Klasse 3 und 4 sind wasserfest verleimt und im Feuchtbereich einsetzbar. Norbord, einer der großen Hersteller, achtet für seine Produkte darauf, nur Durchforstungsholz aus nachhaltig bewirtschafteten europäischen Wäldern zu verwenden.

Die Wände nach oben

Die angrenzende Wohnraumwand sollte einen Wärmeschutz bekommen und möglichst viele Befestigungsmöglichkeiten für Haken und Regale. Für alle Wände war eine ausreichende Hinterlüftung wichtig, damit eventuelle Feuchtigkeit abgeleitet werden kann. Eine Faustregel gibt etwa 7 cm Zwischenraum vor, damit die Hinterlüftung funktioniert. Wichtig: Die verwendeten FSC-zertifizierten OSB-Platten von Norbord sind wasserfest verleimt. Bei der an den Wohnraum angrenzenden Wand wurde eine insgesamt 11 cm dicke Konterlattung aufgebracht, in deren erste Lage eine 4 cm dicke Klemmfilz-Dämmung eingebracht wurde, die mit Dämmstoffdübeln gesichert wurde. Diese Konstruktion verhindert Wärmebrücken in die Wand.

Leergeräumt. Die Platten müssen noch an Wände und Decke.
Die Konterlattung an der Decke ist vorbereitet.
Die erste Lattung auf der Wand, die die Dämm-Klemmfilze aufnimmt, ist vorbereitet. Rechts ist auch schon die Konterlattung zur Befestigung der Wandplatten.

Für die Wände wurden 15 mm starke, raumhohe OSB-Platten ohne Nut/Feder verbaut. Vorteil der 3,00 × 1,25 m großen Platten war, dass keine Stückelungen nötig wurden. Ratsam ist, sie mit einem Abstand von 2 bis 3 mm als Dehnungsfuge zu befestigen.

Das Gefälle von etwa 30 cm innerhalb der Garage erforderte ein exaktes Vermessen, um Verschnitt zu vermeiden. Sehr hilfreich dabei war ein Kreuzlinienlaser (Stabila), mit dem zunächst ein Meterriss (Referenzlinie) gesetzt wurde, von dem aus man die Schrägschnitte genau berechnen kann. Auch bei der Verschraubung von Wand- und Deckenplatten gab der Laser wertvolle Hilfestellung, um den Verlauf der Unterlattung anzuzeigen. Der auch im Hellen noch gut sichtbare grüne Laser lässt sich durch das eingebaute Lot exakt ausrichten.

Ohne Leitern geht's natürlich nicht. Bockleitern, wie die Teleskopleiter (Hailo), sind sehr zweckmäßig, da von beiden Seiten zu besteigen, was den Aktionskreis sehr erweitert. Durch die verstellbaren Stufen auch ideal für den Einsatz an Treppen oder Podesten.
Werkbank und Regale sind fertig. Magnetleisten eignen sich hervorragend für das Werkzeug, das schnell zur Hand sein muss. Der Akkustrahler gibt eine gute Arbeitsplatzbeleuchtung, ist schnell aus der Halterung genommen und dann mobil. Gute Strahler leisten schon über 2.000 Lumen.

Die gesamte Ausbaumaßnahme war ein (vorweggesagt: sehr gelungener) Versuch, komplett ohne kabelgebundenes Werkzeug – also ausschließlich mit Akkugeräten – zu arbeiten. Wobei wir auf qualitativ hochwertiges Marken-Werkzeug gesetzt haben, ohne „reinen Profianspruch“. An erster Stelle natürlich der Akkuschrauber, aber auch Handkreissäge, Stichsäge, pneumatischer Bohrhammer, Kapp-und Gehrungssäge, Exzenterschleifer und Akku-Hobel kamen zum Einsatz.

Schnell gemacht: Meterriss mit dem Kreuzlinienlaser. Wer ein stabiles Fotostativ besitzt, montiert den Laser darauf. Die horizontale Linie an der Wand bietet dann eine exakte Ausgangsmarkierung, um – hier in unserem Fall – das Gefälle des Garagenbodens für den Beschnitt der Wandplatten zu ermitteln.
Viel Arbeit ersparte uns das Lasermessgerät (Stabila). Gerade bei den großen Distanzen ist Maßnehmen mit dem Zollstock sehr viel aufwändiger und fehlerintensiver. Vorzüglich beim Aufnehmen der Grundmaße: Mit dem Tablet haben wir die Raumteile fotografiert und dann per Bluetooth die einzelnen Maße vom Laser direkt in das Foto übertragen.

Tipp: Offene Schnittkanten bei den OSB-Platten haben wir mit dem Akku-Hobel angeschrägt und rundgeschliffen. Eine Lackierung mit Klarlack macht diese Kanten deutlich widerstandsfähiger, auch gegen mechanische Belastung.

Die Werkbank nach oben

Schnell gemacht: Einfache Schwerlastregale aus dem Baumarkt gibt es für rund 30 Euro. Oft lassen sie sich in halber Höhe nebeneinander aufbauen und ergeben dann eine Breite von etwa 1,80 m bei einer Höhe von gut 80 cm. Ideal für eine Werkbank. Als Arbeitsplatte dient hier eine doppelte, verleimte und verschraube Lage aus OSB. Die Außenkanten der gut 30 mm starken Platte sind mit rund gehobelten Dachlatten stabil geschützt. Fest verschraubt an der Holzwand, lässt sich prima darauf werkeln.

Gegenüber der kabelgebundenen Kappsäge erschien uns die Akkuvariante (Stanley Fatmax) erstaunlich leise. Sehr hilfreich bei Ausklinkungen für die Unterlattung und beim Ablängen der Holzunterkonstruktion. Praktisch die ausgetüftelte Schnittstellenbeleuchtung: Der Schattenwurf des Sägeblattes zeigt ganz exakt die Schnittlinie.
Unverzichtbar für alle Verschraubungen: der Akkuschrauber. Mit Schlagwerk für Bohrungen im Mauerwerk. Die neuen, bürstenlosen Geräte sind äußerst kraftvoll.

Gut aufgeräumt nach oben

Zum guten Schluss fehlt dann nur noch die „Ordnung“. Baumärkte bieten dazu umfangreiche Haken- und Traversensortimente aus Stahl oder Aluminium an, mit denen sich nahezu alle Unterbringungsprobleme lösen lassen. Hilfreich ist, sich vorab im Internet über diese Vielfalt zu informieren. Der Hersteller GAH zum Beispiel zeigt auf seiner Website www.gah.de viele Anwendungsfotos zu Einsatzmöglichkeiten. Gut gefallen haben uns da beispielsweise Deckentraversen, die sich ideal für die Unterbringung von langen Gegenständen eignen.

Fazit: Die gesamte Garage war mit relativ wenig Kosten optisch wieder voll in Schuss. Die Mühe des Aufräumens und (schweren Herzens) des Aussortierens lange nicht mehr gebrauchter Gegenstände hat sich gelohnt. Und das Wichtigste: Suchen ist Vergangenheit!

Übrigens: In diesem Beitrag geht es um das Thema geschickt aufräumen und Zuhause Platz schaffen. Ob und wie Sie dies in der Garage tun, müssen Sie gut überlegen. Bitte prüfen Sie hier die Vorschriften in Ihrem Bundesland zur Garagennutzung (Garagenordnung). Im Zweifel haben Rasenmäher und Co. in der Garage nichts verloren, dafür aber in Ihrem Gartenhäuschen, das, wenn Sie es geschickt „aufräumen“, auch richtig viel Platz bieten kann.

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