Gartenberatung: Garten-Experten antworten

Einleitung

Juni 2018 Flecken am Apfelbaum oder ein wenig attraktiver Rasen? Oft wissen Hobbygärtner nicht mehr weiter. Gut, dass sie die Gartenberater des Verbands Wohneigentum um Rat bitten können. Einfach die Frage über das Kontaktformular auf gartenberatung.de eingeben und unsere Experten analysieren das Problem. Bundesgartenberater Martin Breidbach stellt zwei typische Fragen der letzten Monate vor.

Bild 1

An meinem alten Apfelbaum zeigen sich gelbe Flechten. Bild 1 Sind sie schädlich für den Baum und müssen entfernt werden?

GB: Botanisch bestehen Flechten aus einem Pilz und einer Alge, die sich zu einer Symbiose verbunden haben. Sie treten gerne an alten Obstbäumen auf, die ihr Wachstum weitgehend abgeschlossen haben. Auf der rissigen Borke finden sie gute Haftmöglichkeiten und können bis zu 5 mm im Jahr wachsen. Anders als Misteln entziehen sie dem Baum dabei aber keine Nährstoffe und auch kein Wasser. Wer die Flechten entfernen möchte, kann dies mit einer weichen Drahtbürste tun. Allerdings dient dies nur der Optik. Eine häufig anzutreffende Flechte ist die Gewöhnliche Gelbflechte, die – im Gegensatz zu den meisten Flechten – relativ tolerant gegenüber Luftverschmutzungen ist. Ansonsten sind Flechten eher ein Zeichen für eine gesunde Luft, die sich in den letzten 20–30 Jahren erfreulicherweise zunehmend verbessert hat.

Ein wenig anders ist die Situation bei Strauchbeerenobst, aber auch bei Ziersträuchern. Hier können die Flechten problematisch werden, da sie Knospen überwachsen und somit den Austrieb reduzieren können. Helfen Sie der Pflanze durch eine gute Nährstoffversorgung und einen regelmäßigen Rückschnitt. Dies fördert den Neuaustrieb und damit die Vitalität der Pflanze.

Bild 2

Ich habe Probleme mit meinem Rasen. Dieser wird im Frühjahr immer vertikutiert und danach auch wieder mit Nährstoffen versehen. Leider sieht der Rasen schon seit zwei Jahren nicht mehr schön aus: Er ist stark verunkrautet Bild 2 und hat an der Hecke sehr viel Moos. Was kann man dagegen unternehmen?

GB: Vertikutieren und eine regelmäßige Düngung sind in der Regel die richtigen Maßnahmen, um einen Rasen gut wachsen zu lassen. Das Vertikutieren entfernt Moos und alten Rasenfilz; Sauerstoff, Wasser sowie Nährstoffe gelangen wieder besser an die Wurzeln. Die Düngung, am besten mit einem speziellen Rasendünger, sorgt für ein gutes Wachstum der Gräser. Allerdings spielen Bodenqualität, Standort, aber auch das Saatgut wichtige Rollen bei der Pflanzenentwicklung.

Grundsätzlich bilden sich Unkräuter und Moos dort, wo die Wachstumsvoraussetzungen für den Rasen nicht optimal sind. Zudem sind so genannte Unkräuter gute Zeigerpflanzen für bestimmte Nährstoffe bzw. Bodenqualitäten.

Rasengräser mögen einen eher durchlässigen Boden. Bei schweren Böden oder auf häufig genutzten Bereichen kann ein Aerifizieren, also ein Lüften mit gleichzeitiger Sandeinbringung, die Wachstumsvoraussetzungen verbessern. Im Bereich einer Hecke verschlechtern die Wurzeln der Heckenpflanzen, aber auch der Schattenwurf, die Bedingungen. Im Gegensatz zum Rasen kommt Moos gut damit zurecht und kann sich entsprechend entwickeln. Hier wäre – anstelle des Rasens – ein Staudenbeet mit Pflanzen sinnvoll, die sowohl mit dem Schattenwurf, als auch dem sogenannten „Wurzeldruck“ der Heckenpflanzen zurechtkommen.

Und um zu wissen, ob die ausgebrachte Düngermenge tatsächlich den Bedürfnissen des Rasens entspricht, ist es wichtig, vorab eine Bodenuntersuchung durchzuführen. Dabei werden die Nährstoffgehalte im Boden festgestellt, woraus sich die benötigte Düngermenge und Nährstoffzusammensetzung ergeben.

  • Gartenberatung: Das Ende der Steinzeit: Lebendige Vorgärten
  • Gartenberatung: Regenwasser für den Gartenteich