Renovierung & Sanierung: Mein Bad ohne Barrieren

Einleitung

September 2020 Bodengleiche Duschplätze oder großzügige und barrierefreie Raumplanung: Wer frühzeitig sein Bad schwellenlos und großzügig plant, erhält in allen Lebenslagen ein hohes Maß an Selbstständigkeit.

Möbel im Wohnzimmer lassen sich bei Bedarf schnell einmal umstellen. Anders sieht es im Bad aus: Sind Dusche oder Wanne eingebaut, kann man sie nur mit großem Aufwand wieder verändern. Die durchschnittliche Lebensdauer eines deutschen Badezimmers beträgt 15 bis 20 Jahre. Möchten Sie jetzt Ihr Bad renovieren, ist es umso wichtiger, wenn Sie vorausschauend planen. Eine barrierefreie Einrichtung im Mehrgenerationenbad sorgt für das Alter vor, etwa wenn in Zukunft die Beweglichkeit nachlassen sollte. „Universal Design“ heißt die Leitidee von Ausstattungen, die von gesunden, kranken sowie Menschen mit Behinderung gleichermaßen genutzt werden können, ohne dass spezielle Lösungen bei einem körperlichen Handicap erforderlich sind. Mit diesen Produkten schaffen sich Bauherren bereits beim Umbau ein Traumbad, mit dem sie auch in Zukunft unabhängig von fremder Hilfe bleiben. Diese Punkte sind laut des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) besonders wichtig:

Eingang ohne Stolperfalle nach oben

Schwellenloses Bad

Am besten betritt man das Bad durch eine mindestens 90 cm breite Tür und ohne Schwelle. Idealerweise sollte sich die Tür nach außen öffnen lassen, auch eine Schiebetür ist praktisch. Damit Sie nicht ausrutschen, wählen Sie am besten Fliesen mit Rutschfestigkeitsklasse R10. Farblich eignen sich helle Töne, die das Licht reflektieren. Möbel und Sanitärobjekte mit weichen Ecken und Kanten minimieren das Verletzungsrisiko bei ungewolltem Anstoßen.

Funktionalität am Waschplatz nach oben

Die Einrichtung wird jedem Nutzer gerecht, ob alt, jung, groß, klein oder mit Rollstuhl.

Am Waschtisch bieten Konsolen mit Einbau- oder Aufsatzbecken Beinfreiheit, um den Waschplatz auch im Sitzen bequem zu nutzen. Zudem ermöglichen Aufsatzbecken eine erhöhte Waschposition. Dank großzügiger seitlicher Ablageflächen lassen sich alle Pflegeprodukte in Griffweite aufbewahren. Armaturen werden in einer Höhe von 85 cm angebracht. Eine Steuerung über Zieh- und Drückbewegungen ist besser geeignet als Drehbewegungen an der Armatur. Kippspiegel sorgen für gute Sicht im Stehen und Sitzen. Gut ist auch ein beleuchteter Vergrößerungsspiegel mit Teleskoparm, der sich ausziehen und schwenken lässt.

Bequemer Einstieg in die Dusche nach oben

Großzügiger Duschbereich mit Deckenkopfbrause, die auch von einem Rollstuhl aus genutzt werden kann

Eine bodeneben eingepasste Duschwanne ist nicht nur optisch eine perfekte Lösung. Sie lässt sich einfacher reinigen, bietet Sicherheit und hilft, Sturzunfälle zu vermeiden. Duschwannen in der Abmessung 120 × 120 cm erfüllen die Kriterien der DIN 18025/I + II und 18040-2E für barrierefreie Bäder und gewähren ausreichend Bewegungsfreiheit – auch für eine eventuell erforderliche Hilfsperson. Ein Duschsitz am Duschplatz erhöht Sicherheit und Komfort. Die Duschabtrennung wählt man am besten nach der Sehstärke ihrer Benutzer aus. Transparente Modelle sind leicht zu übersehen. Eine Deckenkopf brause kann auch im Sitzen und von einem Rollstuhl aus genutzt werden.

WC mit Komfort nach oben

Materialien und technische Details, die überzeugen: Die Stützklappgriffe verfügen über eine wartungsfreie Bremse, die das Absenken des Griffs dämpft.

Für optimalen Komfort bei der WC-Benutzung ist die Sitzhöhe entscheidend. Das WC sollte 48 cm hoch montiert sein und mit Verlängerung 70 cm weit in den Raum reichen, um ein seitliches Umsteigen zu ermöglichen. Nachträglich angebrachte Haltegriffe bieten noch mehr Sicherheit, vorausschauend positionierte Papierhalter und Spülbetätigung erleichtern die Handhabung. Für großen Komfort sorgen Dusch-WCs. Sie erleichtern den Toilettengang durch einen integrierten Duschstab, der ebenfalls die Bidetfunktion erfüllt. Die Steuerung erfolgt mühelos über eine Fernbedienung.

Hell erleuchtet nach oben

Empfohlen wird eine starke Beleuchtung. Licht aus mehreren Quellen wirft keine Schlagschatten. Vorteilhaft sind Deckeneinbaustrahler mit Bewegungsmelder und Nachtlichter an Spiegel und WC-Sitz. Für das Wellness-Gefühl ziehen Spiegelschrank mit Ambiente-Licht, glitzernde Mosaike in der Dusche oder digitales Spektakel mit LED-Leuchtwand ein.

Förderung beantragen nach oben

Wer einen entsprechenden Umbau plant, kann auf Geld vom Staat hoffen, immerhin bis zu 6.250 Euro pro Wohneinheit, und das unabhängig vom Alter oder von gesundheitlichen Einschränkungen. Anträge werden bei der KFW-Bank gestellt. Allerdings gibt es die Förderung nur, wenn die Baumaßnahmen von einem Fachhandwerker ausgeführt werden. Heimwerker, die eine bodenebene Dusche im Internet bestellen und selbst einbauen, müssen auf den Zuschuss verzichten.

Sinnvoller Hausnotruf nach oben

Menschen, die in einer Gefahrensituation nicht unendlich lange nach einem Telefon suchen können, hilft ein Notrufsender. Er lässt sich als Armband oder Kette ständig am Körper tragen. Einfach auf den Knopf des Senders drücken und die Angehörigen oder Pflegekräfte werden über den Standort informiert. Anbieter sind das Deutsche Rote Kreuz (gebührenfreie Telefonnummer 0800 0365000, www.drk.de) oder die Johanniter (gebührenfreie Telefonnummer 0800 32 33 800, www.johanniter.de) an. Die Kosten des Notrufsenders liegen in der Regel bei etwa 20 Euro pro Monat.

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