Küchengarten: Interessante Obstneuheiten

Einleitung

April 2017 Wieder haben wir uns auf der Internationalen Pflanzen­messe in Essen für Sie umgeschaut und in Katalogen geblättert. Diese Obstgewächse sind uns dabei besonders aufgefallen.

Was Hobbygärtner betrifft, setzen Züchter und Händler weiterhin auf Arten und Sorten, die sich für kleine Grund­stücke oder sogar für Terrasse und Balkon eignen. Außerdem wird Obst noch unkomplizierter und optisch attraktiver. Aber sehen Sie selbst − hier ist bestimmt auch etwas für Sie dabei!

Brombeeren im Aufwind nach oben

Bild 1: Zwerg-Hängebrombeere 'Black Cascade'

Die kleinen Schwarzen aus dem Wald werden immer zahmer. So präsentiert Häberli die erste Zwerg-Hängebrombeere für die Ampel. Eigentlich trägt diese Beerenobst-Art ihre Früchte an zweijährigen Trieben, also an denen, die im vergangenen Jahr gewachsen sind. 'Black Cascade' Bild 1 dagegen trägt praktischerweise an den jeweils ab Frühling gebildeten, einjährigen Trieben. Diese sind im Übrigen nur wenig bedornt − gerade auf Terrasse und Balkon sehr angenehm. Die ­kompakten Pflanzen tragen im Frühling weiße Blüten, die im August/September reifende Früchte hervorbringen.

Beeren mit Mehrwert nach oben

Bild 2: Lachsbeere 'Olympic Double'

Aus Nordamerika brachten die Obstspezialisten von Lubera zwei Sorten der Lachsbeere (eine Art Himbeere) mit: 'Pacific Rose' und 'Olympic Double' Bild 2. Jede hat ihre Vorzüge: 'Olympic Double' schmückt sich mit gefüllten Blüten in Pink, trägt aber, weil die Bestäuber es damit ein bisschen schwerer haben, nicht so reich wie ihre pink, aber ungefüllt und stärker duftend blühende Schwester. Die Früchte sind gelborange bis leuchtend rot und süß. Sie reifen mit den frühesten Sommerhimbeeren, sollten absolut winterhart sein und selbst im Halbschatten gut gedeihen. 'Pacific Rose' macht den Anbau sogar auf für Himbeeren eigentlich zu feuchten Böden möglich.

Bild 3: Schwarze Johannisbeere 'Cassisima Black Marble'

Die Schwarze Johannisbeere 'Cassisima Black Marble' Bild 3 von Lubera soll weltweit eine der Sorten sein, die die größten Früchte tragen. Das "Kind" einer russischen Sorte reift sehr früh, ist gesund und mehltauresistent. Er trägt sehr reich und könnte mit seinen sehr saftigen, süßeren und fruchtigen ­Beeren auch bisherige Gegner dieser Obstart überzeugen.

Bild 4: Express-Erdbeere 'Thuchampion' (fein-aromatisch, süß, ertragreich)

Einpflanzen und in vier bis sechs Wochen ernten: Das kennt man bislang eher von Gemüse. Häberli bietet ab diesem Jahr von Anfang April bis Mitte Juni sogenannte ­Express-Erdbeeren von drei Sorten an: 'Thutop' (süß, aromatisch, robust), 'Thuchampion' Bild 4 (fein-aromatisch, süß, ertragreich) und 'Petrino' (sehr schmackhaft, großfrüchtig). Die Sorten an sich sind bewährt, neu für den Hobbybereich ist die spezielle Vorkultur. So kommen die Pflanzen bereits mit vielen Blütenknospen sozusagen in den Startlöchern im eigenen Garten an.

Sanddorn mausert sich nach oben

Im Garten steht Sanddorn unter den (Wild)Obstarten nicht gerade an erster Stelle. Verständlich: Mit seinem sparrigen bis fünf Meter hohen und vier Meter breiten Wuchs braucht er richtig Platz. Seine langen Dornen und die Zweihäusigkeit machen es nicht einfacher: Um Früchte zu ernten braucht es mindestens eine weibliche und eine männliche Sorte. Die Früchte mögen ultra­gesund sein, dafür aber auch ganz schön sauer. Folglich gibt's für Sanddorn meist nur einen Platz am Rande, sprich: als undurchdringliche Hecke − die allerdings als wertvolles Brutrevier und Vogelnährgehölz gilt.

Bild 5: Sanddorn 'Botanica'

'Botanica' Bild 5 mildert die Gründe, die gegen Sanddorn im Garten sprechen, etwas ab. Laut Lubera schmecken die extra großen Früchte, die schon im August/September reifen, eher süßsauer und milder als die bislang auf dem deutschen Markt erhältlichen Sorten. Der Strauch wächst pyramidenförmig aufrecht und wird bis vier Meter hoch und zweieinhalb Meter breit. Seine Dornen sollen sehr kurz sein. Für eine achtjährige Pflanze gibt Lubera eine Erntemenge von 15 bis 20 kg an. Ähnlich ist die bereits seit den Vorjahren erhältliche 'Garden's Gift', die nur etwas später reift. Nicht geändert hat sich bislang die Notwendigkeit zur Pflanzung eines männlichen Bestäuberpartners.

Mini-Kiwis zeigen ihre Talente nach oben

Erstaunliches lässt sich über den Sortimentzuwachs bei den kleinen Schwestern der großfrüchtigen Kiwis berichten. Die Züchtungen aus der Arguta-­Gruppe bringen zwar kleine Früchte hervor, die man jedoch mit Haut direkt von der Pflanze essen kann. Dass sie frosthärter als die großfrüchtigen Kiwis sind, mag ein weiterer Grund dafür sein, dass sie im Hobbygarten beliebter werden.

Mit 'Scarlet September' bzw. 'September Scarlet' bieten Häberli und Lubera eine polnische Neu­züchtung mit süßem rötlichem Fruchtfleisch und roter Schale an. Sie reift besonders früh, bereits ab Ende August, und qualifiziert sich somit auch für Regionen in höheren Lagen. Eine männliche Pflanze ist als Bestäuber nötig.

Bild 6: Duftkiwi
Bild 7: Bananenkiwi

Die Duftkiwi Bild 6 von Krämer ist eine echte Überraschung. Die tschechische Züchtung hüllt ihre Umgebung zur Blütezeit in ein süßes Parfüm. Sie gilt als gute Bestäubersorte für die neue Apfelkiwi, deren Früchte wie kleine, grüne Äpfel aussehen, sowie für die kuriose Bananenkiwi Bild 7. Letztere ist etwa so groß wie eine schmale Zwetschge. Ihren Geschmack beschreibt Baumschul-Inhaber Müller als weder süß, noch sauer, sondern eher würzig.

Buch-Tipp nach oben

Engelbert Kötter, Andreas Modery
Obstgenüsse

Wie charmant: Da tun sich die Mitarbeitenden eines Obstzüchters, ein Verlag sowie zwei renommierte Gartenschreiber zusammen und bringen ein ungewöhnliches Buch hervor. Es stellt das Sortiment der Firma Häberli-Beeren vor, beschreibt den Anbau und die Pflege − und setzt noch Rezepte von Kunden und der Belegschaft von Häberli obendrauf wie Pana-Cotta-Blaubeerkuchen und Indianerbananenkekse. Sehr appetitanregend!

Engelbert Kötter, Andreas Modery
Obstgenüsse, 128 Seiten, Klappen­broschur, 16,95 Euro,
Cadmos Verlag, ISBN: 978-3-8404-7048-6

Bezugsquellen nach oben

  • Küchengarten: Die Beere aus dem Lampion
  • Küchengarten: Obst in Bioqualität selbst anbauen
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