Gartenschätze: Bei uns piept’s ja! Vogelfreundlicher Garten

Einleitung

März 2024 Vögel sorgen im Garten nicht nur für fröhliche Stimmung, sie helfen auch bei der Gartenarbeit. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die gefiederten Freunde in Ihren Garten locken.

Wie der Name schon sagt, leuchtet das Gefieder des Grünfinks grün und gelb. Man findet ihn in dichten Hecken.
Der Haussperling hat einen schwarz-braun gestreiften Rücken. Er lässt sich hauptsächlich Körner und Samen schmecken.
Energiereiches Fettfutter, wie Meisenknödel mit schwarzen Sonnenblumenkernen (von Vivara), ist eine wichtige Zusatzquelle.
Vögel lieben es ein Wasserbad zu nehmen, damit reinigen sie ihr Gefieder. Sie dabei zu beobachten macht viel Freude!

Wer Vögel in seinem Garten zu Gast hat, kann sich täglich am Zwitschern, Singen, Pfeifen, Trällern oder Flöten erfreuen. Morgens ist das Vogelkonzert am intensivsten. Die Amsel stimmt beispielsweise schon circa 45 Minuten vor dem Sonnenaufgang ihr Lied an, gefolgt von Kohlmeise (30 Minuten), Star oder Grünfink (15 Minuten). Außerdem macht es große Freude, die putzmunteren Gesellen beim Insekten jagen, am Futterhaus, bei der Brutpflege oder beim Baden zu beobachten. Das ist Naturkino frei Haus! Da das Nahrungsangebot sowie die natürlichen Lebensräume für Vögel leider weniger geworden sind, ist es umso wichtiger, im eigenen Garten etwas für sie zu tun. Und es lohnt sich – denn die Piepmätze danken es Ihnen, indem sie bei der Schädlingsbekämpfung mitarbeiten. Schließlich stehen lästige Insekten wie Blattläuse auf ihrem Speiseplan und werden an den Nachwuchs verfüttert.

Etwas zum Schnabulieren nach oben

Damit Vögel in Ihrem Garten regelmäßig vorbeischauen oder sich sogar häuslich niederlassen, braucht es vor allem zwei Dinge: ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot sowie Plätze zum Verstecken und Nisten. Dabei hat jeder Vogel andere Futtervorlieben. Man unterscheidet Weichfutter- und Körnerfresser.

Die Eberesche bildet ab August orangerote, lang haftende, kugelige Früchte, die die Vögel gerne verspeisen.

Zu den Weichfutterfressern gehören Rotkehlchen, Zaunkönig, Amsel und Star. Sie fressen tierische Kost oder nur sehr feine Sämereien. Weichfutterfresser müssen Insekten, Spinnen, Würmer und Larven finden, die sie vor allem am Boden suchen. Auch Beeren, wie die vom Schwarzen Holunder (Sambucus nigra), der Eberesche (Sorbus aucuparia) oder vom Gewöhnlichen Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) und andere weiche Früchte stehen auf dem Speiseplan.

Körnerfresser wie Finken, Sperlinge und Ammern sind mit einem kräftigen Schnabel ausgestattet, mit dem sie Körner und Samen bearbeiten und verspeisen können. Pflanzen Sie Sonnenblumen und dulden Sie Wildpflanzen wie Löwenzahn und Disteln, dann erfreuen sich Grünfink & Co. an den Samen. Die Jungtiere der Körnerfresser brauchen Proteine tierischer Herkunft. Unermüdlich schleppen deshalb die Eltern vor allem Insekten in jedem Entwicklungsstadium heran. Generell gilt also: Wenn Sie etwas für einen insektenfreundlichen Garten tun, helfen Sie auch vielen Vögeln, die diese Nahrung für sich und für die Aufzucht ihrer Jungen brauchen.

Gute Futterstauden, die früh im Jahr blühen und fruchten sind zum Beispiel Huflattich, Sauerampfer und Wegerich-Arten, deren Samen wichtig sind für Finken und Spatzen. Später im Jahr naschen die Vögel gerne an Stauden wie Rainfarn, Weißer Gänsefuß, Flockenblume, Purpurroter Scheinsonnenhut, Kleine Klette oder Kugeldistel. Der Klassiker unter den Einjährigen ist die Sonnenblume, aber auch die Samen von Vogelmiere, Greiskraut, Hirtentäschel, Vogelknöterich, Wilde Möhre, Körner-Amaranth, Ringelblume, Margerite, Lichtnelke und Wiesenknopf schmecken den Piepmätzen. Auch eine Blumenwiese oder ein Wildstaudenbeet bietet doppelten Nutzen: köstliche Fruchtstände von Blumen und Gräsern sowie Kleinlebewesen.

Vogelfreundliche Gartengestaltung leicht gemacht nach oben

Buch-Tipp: Vogelparadies Garten: So wird dein Garten ­vogelfreundlich

Dieses Buch zeigt Gartenbesitzerinnen und -besitzern, wie sie ihr Kleinod zum Vogelparadies machen können. Porträts geben Auskunft über die bevorzugten Futter- und Schutzpflanzen, mit denen man bestimmte Gartenvögel gezielt anlocken kann. Artgerechte Futterstellen und Nisthilfen sind mit den einfachen Anleitungen schnell gebaut. Und sogar für die Versorgung von Vogel-Findelkindern hat Autor Ulrich Schmid hilfreiche Tipps. Das Extra zum Buch: Die kostenlose KOSMOS-PLUS-App mit Infos, Fotoserien und Vogelstimmen.

Ulrich Schmidt
Vogelparadies Garten:
So wird dein Garten vogelfreundlich
96 Seiten, Broschur
2023, Kosmos Verlag, 12 Euro
ISBN 978-3-4401-7651-1

Selbstbedienungs-Buffet nach oben

Außer den natürlichen Nahrungsquellen können Sie zudem hochwertiges Vogelfutter anbieten. Ob man dies nur im Winter oder ganzjährig tun sollte, ist umstritten. Von der ganzjährigen Fütterung profitieren vor allem die weniger bedrohten Arten. Es kann aber auch beobachtet werden, dass beispielsweise Meisen ein bis zwei Junge mehr aufziehen, wenn sie durchgehend gefüttert werden. Und da eine Meisenfamilie bei zwei Aufzuchten im Jahr bis zu 50 Kilogramm Insekten und andere Kleintiere vertilgt, werden auch wichtige Schadinsekten auf natürliche Weise entfernt.

Dank aufklappbarem Dach kann hier das Futter problemlos nach­gefüllt werden.
Blaue Flügel- und Schwanzfedern, blauer Scheitel, gelbe Brust – die Blaumeise

Möchten Sie ein Futterhaus aufstellen, sollte dies frei stehen, damit sich Katzen nicht anschleichen können. Wichtig ist das regelmäßige Kontrollieren und Reinigen der Futterstelle, denn mit Kot verunreinigtes Futter trägt zur Verbreitung von Krankheiten bei. Hygienischer sind Futtersilos, bei denen das Futter einfach nachrutscht. Besonders bei Wärme ist Vorsicht mit Fettfutter angesagt: Es kann schimmeln und faulen.

Nicht nur Futter ist wichtig, sondern auch offene Wasserstellen, um den Durst zu stillen und zum Baden. Es muss nicht gleich ein Teich sein. Schon ein mit Wasser gefüllter Teller oder eine Schale macht Vögel glücklich. Vogeltränken aus dem Gartenfachhandel können zudem als dekorative Elemente im Beet integriert werden. Todesfallen sind dagegen offene Regentonnen ebenso wie Kellerschächte – hier gibt es kein Entrinnen. Täglich trinken und baden ist die Regel für die meisten Vögel. Die Gefiederpflege erfolgt aber nicht nur mit Wasser. Der Haussperling liebt zum Beispiel Sand- oder Staubbäder, um Parasiten und Milben aus seinem Gefieder loszuwerden.

Vögel bestimmen nach oben

Die NABU-App ist ideal, um sich über heimische Vögel zu informieren und Vögel selber zu bestimmen.

Wer sich über die heimische Vogelwelt informieren und die einzelnen Arten kennenlernen möchte, kann dies mit der App „Vogelwelt – entdecken & bestimmen“ vom NABU tun. Anhand von 1.400 freigestellten Fotos werden 308 Arten in ihren typischen Federkleidern und mit den wichtigsten Merkmalen vorgestellt. Damit können Sie die Vögel sicher bestimmen. Man kann in der App auch Beobachtungslisten anlegen. Die App ist erhältlich für iOS und Android, die kostenlose Basis-App kann durch In-App-Käufe erweitert werden, zum Beispiel um Vogelstimmen mit 1.000 Gesängen und Rufen inklusive Vogelstimmen-Erkennung.

Wie jedes Jahr gibt es vom 09. bis 12. Mai 2024 auch wieder die NABU-Aktion „Die Stunde der Gartenvögel“, bei der Vögel gezählt und gemeldet werden können. Informationen unter www.nabu.de, Stichwort „Stunde der Gartenvögel“.

Versteck- und Nistmöglichkeiten nach oben

Bäume, Hecken und Sträucher sind ebenfalls wichtige Elemente für einen vogelfreundlichen Garten, denn diese Strukturen bieten Unterschlupf, Versteck- und Nistmöglichkeiten. Eine Hecke aus heimischen Gehölzen hat gleich zwei Vorteile: Sie ist ein wichtiger Schutz- und Brutraum, erst recht, wenn dornenbewehrte Sträucher gepflanzt werden und somit ein stacheliges Dickicht entsteht. Zudem zählen fruchttragende Gehölze zu den Hauptnahrungsquellen und bereichern den nahrungsarmen Zeitraum im Herbst und Winter. Die Eberesche ernährt zum Beispiel bis zu 63 Vogelarten, der Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna) bis zu 32 Arten. Weitere geeignete Arten sind Brombeere (Rubus fruticosus), Essig-Rose (Rosa gallica), Hunds-Rose (Rosa canina), Kornelkirsche (Cornus mas), Schlehe (Prunus spinosa) oder Vogel-Kirsche (Prunus avium). Eine Hecke können Sie im Frühjahr oder Herbst pflanzen. Dazu heben Sie einen Graben aus und setzen die Pflanzen je nach Größe im Abstand von 70 bis 150 Zentimeter.

Der Purpurfarbene Scheinsonnenhut (Echinacea purpurea) lockt Insekten und Vögel an.
Lassen Sie beim Ernten Ihrer Brombeersträucher doch ein paar Früchte für die Vögel übrig.

Wohnung für Vogelfamilie gesucht nach oben

Mit seinem schwarzen Gefieder mit violett-grünem Metallglanz ist der Star ein hübscher Geselle.

Zusätzlichen Wohnraum schaffen Sie durch das Aufhängen von Nistkästen, denn heutzutage fehlt es häufig an natürlichen Baumhöhlen für Höhlenbrüter, wie Meise, Kleiber und Sperling, die einen geschlossenen Raum zum Nisten brauchen. Sie können im Fachhandel fertige Nistkästen kaufen oder selbst welche bauen. Bauanleitungen finden sie zum Beispiel auf der Homepage des Naturschutzbundes (www.nabu.de). Die Größe des Einfluglochs entscheidet dann, welcher Vogel einziehen kann. Während der Spatz einen Durchmesser von 35 Millimeter benötigt, sind 26 bis 28 Millimeter für die Blaumeise richtig. Hängen Sie die Nistkästen in zwei bis drei Metern Höhe auf, am besten an einen Platz der nach Osten oder Südosten ausgerichtet ist. Denken Sie bei der Platzwahl auch an den Schutz vor Katzen und Mardern. Es bietet sich ein Abwehrgürtel mit Stacheln an, der am entsprechenden Baumstamm befestigt wird. Glatte Manschetten haben den gleichen Effekt.

Um es den Vogelkindern gemütlich zu machen, sammeln die Eltern im Sommer Moos, trockenes Laub, Halme und Ästchen. Harken Sie die Beete deshalb nicht zu sauber, damit die Vögel genug Polstermaterial finden. Im Spätsommer nach der Brutzeit sollten die Nistkästen gereinigt werden. Entfernen Sie das Nistmaterial (dabei Handschuhe tragen) und bürsten Sie den Kasten aus. Danach ist die Nisthöhle wieder bereit für Wintergäste und eine neue Vogel-Generation.

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